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Zeichen im Schnee

Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath
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glauben, dass er abgezogen wurde, weil er nicht mehr das getan hat, was ihm aufgetragen wurde.»
    Vor der Tür war ein Rascheln zu hören. Annalisa hob erschrocken den Kopf. Derek ging nachsehen. Die zwei Frauen hörten, wie die Autotür ins Schloss fiel. Ein paar Minuten später war Derek zurück, Taluaks Gewehr in der Hand. Annalisa sah auf und registrierte die Waffe.
    «Ich habe Ihren Schuppen zugemacht. Das war nur ein altes Stachelschwein.»
    Annalisa murmelte etwas Unverständliches.
    Edie sagte: «Mrs. Littlefish, bei unserer ersten Begegnung sagten Sie mir, Sie wüssten nicht, wer Lucas’ Vater ist. Wir sind uns inzwischen ziemlich sicher, dass Tommy Schofield sein Vater ist.»
    Plötzlich funkelten ihre Augen. «Glauben Sie, das weiß ich nicht?» Sie kniff den Mund zu einer wütenden, schmalen Linie zusammen. «Ich weiß das.» Sie fing an zu weinen, dann fasste sie sich wieder, beugte sich nach vorne und stützte sich auf die Ellenbogen. Mit gesenkter Stimme sagte sie: «Jetzt hören Sie mir mal zu. Hier hat niemand irgendwen ermordet. Mein Enkel ist am plötzlichen Kindstod gestorben. Als TaniaLee den Leichnam sah, ist sie verrückt geworden. Verrückt vor Trauer.» Ihre Augen wurden rot. «Aber wieso sollten Sie das verstehen?» Sie klang verzweifelt.
    Edie schloss die Augen. «Ich verstehe es, Mrs. Littlefish. Glauben Sie mir.»
    Doch Annalisa hörte nicht hin. Sie redete weiter. «Mr. Schofield hat Lucas mitgenommen. Er sagte, sie würden TaniaLee die Schuld geben, behaupten, sie hätte es während einem ihrer Verrücktheitsanfälle getan. Keine Ahnung, vielleicht wollte er keine Ermittlungen oder dass irgendwer rausfand, dass er der Vater war.»
    «Wussten Sie, dass Ihre Tochter mit Schofield zusammen war, Mrs. Littlefish?»
    Annalisa senkte den Kopf. Das war Antwort genug.
    Derek sagte: «Ihre Tochter war dreizehn.» In seiner Stimme schwang Abscheu mit.
    Annalisa fuhr zu ihm herum und sah ihn mit blitzenden Augen an. «Mister! Ich war dreizehn, als ich Otis Littlefish geheiratet habe – vielleicht nicht offiziell, in den Augen der Typen unten in Juneau, aber wenn Sie mich gefragt hätten, hätte ich gesagt, dass ich mit Otis verheiratet bin.» Ihr Gesichtsausdruck wurde ein wenig milder. «In Ihren und in meinen Augen ist Mr. Schofield vielleicht nur ein alter Krüppel, aber TaniaLee hat den Mann geliebt. Sie können denken, was Sie wollen – ich weiß, dass mein Enkelsohn ein Kind der Liebe ist!» Sie seufzte. «Ist ja auch egal. Wir hätten sowieso nichts sagen können, selbst wenn wir gewollt hätten. Mr. Schofield gibt Otis Arbeit, und wir brauchen das Geld.»
    «Hat Mr. Schofield Ihnen je erzählt, was er sonst noch so treibt, Mrs. Littlefish?», schnaubte Derek.
    «Er ist Bauunternehmer, mehr hat er nie erzählt und mehr weiß ich auch nicht. Er hatte da so eine verrückte Idee, die ganze Kachemakbucht mit Häusern zuzubauen.»
    Edie warf Derek einen warnenden Blick zu, es nicht noch weiterzutreiben. Es gab Dinge, die diese Familie im Augenblick nicht zu wissen brauchte. Dinge, die sie noch schnell genug erfahren würden.
    Annalisa fuhr fort. «Mr. Schofield hat auch die Unterbringung in dem Kasten bezahlt, wo TaniaLee jetzt ist. Sie ist ein paarmal ausgebüchst, einmal auch ungefähr zu der Zeit, als Sie Lucas gefunden haben. Die Polizei hat sie aufgegriffen, und sie hat denen die Sache mit ihrem Jungen erzählt. Keine Ahnung, ob sie sich das zusammen mit Mr. Schofield ausgedacht hat oder wo sie es sonst herhat.» Sie sah Edie direkt in die Augen, unendliche Traurigkeit im Blick.
    «Wissen Sie, wo Lucas’ Leichnam war, nachdem Schofield ihn mitgenommen hat und ehe ich ihn fand?»
    Annalisa schüttelte den Kopf. Edie beugte sich vor und nahm ihre Hand, doch Annalisa entzog sie ihr wieder. Ein abwesender Ausdruck trat in ihr Gesicht. «Sein Geist ist in den Himmel gegangen. Mehr weiß ich nicht.»
    Derek fragte: «Mrs. Littlefish, wissen Sie zufällig, wo Mr. Schofield jetzt sein könnte?»
    «Keine Ahnung, und es ist mir auch egal», sagte sie barsch. «Hat uns schon genug Schwierigkeiten gemacht!»
    Es breitete sich Schweigen aus, und Edie und Derek wandten sich zum Gehen.
    Edie fragte: «Sollen wir da, wo Otis ist, vorbeifahren und ihm sagen, dass wir uns unterhalten haben?»
    Annalisa schüttelte den Kopf. «Den Ärger kann ich nicht brauchen. Wenn Otis wegen der Reifenspuren fragt, sage ich, ein paar Entenjäger hätten sich nach dem Weg erkundigt.»
    Sie wartete, bis sie gegangen

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