Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
die beiden Frauen über ihn sprachen. Er betrat die Küche, und weil er in Gedanken woanders war, wäre er fast über seinen Kater gestolpert, der sich jetzt um seine nackten Knöchel strich. Es spielte keine Rolle, wo Ted gerade war – sobald sein Herrchen die Küche betrat, tauchte er prompt auf.
Harry gab ihm wie immer zuerst etwas zu fressen. „Ich frage mich, wie viel Charlie ihrer Schwester von unserem kleinen Abenteuer erzählt.“
Die Hunde hörten seine Stimme und kamen hereingetrottet. Harry machte ihnen die Hintertür auf, die in einen winzigen, umzäunten Garten führte. „He, wie wär’s, wenn ihr alle nach draußen verschwindet und mir ein bisschen Privatsphäre lasst?“
Die Hunde ließen lustlos die Schwänze hängen. Der Kater wirkte geradezu empört über einen solchen Vorschlag und fraß weiter.
„Na schön, es hat ein wenig geregnet. Aber müsst ihr nicht mal?“
Sooner bellte zustimmend und rannte hinaus. Grace musste Harry noch länger locken, bis sie Sooner draußen bellen hörte und ihm aus Neugier folgte. Ted hingegen leckte sich verächtlich die Schnurrbarthaare und sprang auf einen der Küchenstühle.
Als Charlie hereinkam, hatte Harry den Kaffee fertig und in zwei Becher gegossen. Harry reichte ihr einen Becher und bedeutete ihr, sich an den runden Tisch zu setzen. Dummerweise versuchte sie sich auf Teds Stuhl zu setzen.
Der Kater konnte sehr theatralisch sein. Er fauchte, machte einen Buckel und plusterte bedrohlich seinen Schwanz auf, bis Charlie sich gute anderthalb Meter zurückgezogen hatte.
„Du liebe Zeit, was ist denn mit deiner Katze los?“
„Das ist Ted. Er mag keine Frauen. Hier, nimm diesen Stuhl.“
Vorsichtig, ohne den Kater aus den Augen zu lassen, ging Charlie zu dem Stuhl, den Harry ihr hingerückt hatte. „Ist er immer so grimmig?“
„Frauen gegenüber schon. Mir gegenüber verhält er sich friedlich.“
„Und mit den Hunden verträgt er sich auch?“
„Sie vertragen sich alle sehr gut. An seinem ersten Tag hier, vor ungefähr einem Jahr, hat Ted die Dinge klargestellt. Seitdem gab es keine ernsten Auseinandersetzungen mehr.“
„Du hast ihn erst ein Jahr? Er sieht älter aus.“
„Er ist auch älter. Ich habe ihn von der Straße aufgelesen, als ich einen Auftrag erledigte. Er rettete mir das Leben, indem er einen ziemlichen Aufruhr veranstaltete, als wir in seinen privaten Bereich eindrangen.“
„Hat er so schrecklich gefaucht wie gerade eben?“
„Ganz genauso, was den Kerl ablenkte, der mit einer Waffe auf mich zielte. So bekam ich die Oberhand. Ich nahm Ted mit nach Hause, der Tierarzt untersuchte ihn trotz seiner Proteste, und solange ich ihn füttere und sein Katzenklo sauber halte, zerstört er meine Wohnung nicht.“
„Ein fairer Handel würde ich sagen.“
Harry nickte. „Milch und Zucker?“
Sie rümpfte ablehnend die Nase und trank einen Schluck von ihrem schwarzen Kaffee.
Harry beobachtete sie, während er seinen Kaffee süßte. „Du trinkst deinen Kaffee also wie die Trucker, was? Das überrascht mich nicht.“
Nach einem zweiten Schluck erwiderte sie: „So, wie es mich nicht wundert, dass du deinen Kaffee in Sirup verwandelst.“
„Deine Beleidigungen lassen nach. Anscheinend bist du müde.“ Er schaute auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht, und er fragte sich, ob er Dalton noch anrufen konnte. Er wollte seinen Freund nicht wecken, falls er schon zu Bett gegangen war. Außerdem wusste Dalton, dass Harry auf sich aufpassen konnte. Vielleicht hatte er sich daher gar keine Sorgen gemacht. „Konntest du deine Schwester, besänftigen mit dem, was du ihr über mich erzählt hast?“
Charlie runzelte die Stirn über diese Bemerkung. „Ich habe ihr die Wahrheit gesagt, und ja, ich konnte sie einigermaßen beruhigen. Allerdings bleibt sie wach, bis ich nach Hause komme.“
„Das bedeutet vermutlich, dass du bald nach Hause willst.“
„Ich fürchte ja. Jill ist erst achtzehn, und sie macht sich oft unnötig viele Sorgen.“
„Das ist durchaus verständlich bei einer Schwester, die in heikle Schutzgelderpressungen gerät und sich auch noch kidnappen lässt“, bemerkte Harry.
Charlie zuckte mit den Schultern. „Sie will, dass ich die Observierung aufgebe. Aber ich bin fest entschlossen.“
„Charlie …“
„Nein, bevor du mir irgendwelche Vorträge hältst, habe ich ein paar Fragen an dich.“
„Spann mich nicht auf die Folter.“
„Du hast zwar gesagt, du würdest mich nicht wieder sehen wollen
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