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Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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Sie hört auf zu rudern, dreht das Boot rum, sodass sie mit dem Gesicht zu mir dasitzt, und ruft übers Wasser.
    Â»Blade!«
    Ja, du dumme Tussi. Verrate der ganzen Welt, dass ich hier bin.
    Â»Komm aus dem Ruderhaus raus und lauf zum Heck runter«, ruft sie. »Von dort ist es einfacher, ins Ruderboot zu kommen.«
    Ich fasse es nicht. Diese Tussi ist einfach direkt hierhergerudert, und jetzt kräht sie so laut rum, dass jeder es hören kann. Sie schaut sich nicht mal um, um abzuchecken, ob Ärger droht. Ich muss sie stoppen, bevor sie was noch Gefährlicheres tut.
    Ich haste aufs Deck raus und knurre zu ihr runter.
    Â»Mach nicht so viel Krach.«
    Â»Hier ist kein Mensch.« Sie blickt zu mir rauf und verdreht die Augen, als wäre ich ein Spinner. »Auf dem Fluss ist kein einziges Boot unterwegs. Geh rüber zum Heck.« Sie deutet mit dem Kopf hin. »Nach hinten.«
    Â»Ich weiß, wo das Heck ist«, murre ich.
    Sie antwortet nicht. Sie rudert bereits aufs Heck zu. Wir kommen gleichzeitig dort an.
    Â»Spring rein«, sagt sie.
    Ich starre runter. Das Ruderboot hüpft auf und ab wie ein Gummiball. Da steige ich nicht rein.
    Â»Was ist?«, fragt sie.
    Â»Nichts.«
    Â»Du zitterst.«
    Ich antworte nicht.
    Â»Das ist nicht schwer«, sagt sie. »Das Wasser ist ruhig.«
    Das stimmt nicht, Bigeyes. Vorhin war es ruhig, aber jetzt wogt es wie verrückt. Schüttle nicht den Kopf. Es wogt wie verrückt, sage ich dir.
    Â»Hock dich einfach mit dem Hintern auf den Bootsrand«, sagt sie. »Dann streck die Beine runter und lass dich ins Boot gleiten. Ich helfe dir.«
    Â»Nein, ich will nicht, dass du mir hilfst.«
    Ich steige auf den Bootsrand und setze mich hin.
    Â»Ich führe deine Füße«, sagt sie.
    Â»Fass mich nicht an.«
    Ich lasse mich langsam runter und halte mich dabei weiter seitlich am Motorboot fest. Bex packt meine Füße, bevor ich ihre Hände wegkicken kann, und lenkt sie zum Boden des Ruderboots.
    Â»Lass das Motorboot los und setz dich hin«, sagt sie.
    Ich lasse mich auf die Sitzbank im Heck plumpsen.
    Â»Meine Güte, was für ein Aufstand«, murmelt sie.
    Â»Rudere einfach.«
    Sie beginnt zum Ufer zurückzurudern. Ich spreche nicht. Ich kann nicht. Ich habe Bex eh nichts zu sagen, aber das ist nicht der Grund. Ich bin total verkrampft, weil das Wasser so nahe ist.
    Â»Was hast du denn?«
    Â»Nichts. Wieso?«
    Â»Du klammerst dich an der Bank fest, als würde dein Leben davon abhängen.«
    Â»Rudere einfach weiter, okay? Und halt die Klappe.«
    Das Erste tut sie, das Zweite nicht.
    Â»Ich weiß nicht, warum du mich so angiftest. Ich habe dir nichts getan.«
    Â»Du hast mir Lügen über Jaz erzählt.«
    Â»Ach, und du hast mich nie belogen?« Sie hört auf zu rudern und fixiert mich. »Du hast doch die ganze Zeit gelogen.«
    Â»Wie willst du das wissen?«
    Â»Ich weiß es eben.« Sie starrt mich zornig an. »Oder willst du behaupten, dass du ehrlich zu mir warst?«
    Ich zucke die Achseln.
    Â»Du hast mir nichts erzählt«, sagt sie. »Nicht viel jedenfalls. Nichts über die Kerle, die hinter dir her sind. Und nichts über dich. Weder wer du bist noch was du getan hast. Und wie viel von dem, was du mir erzählt hast, hat gestimmt, hm? Vermutlich nichts.«
    Ich sehe weg.
    Â»Du hast mir nur Scheiße erzählt.«
    Sie schimpft weiter.
    Ja, ich weiß, Bigeyes. Sie hat recht. Aber ich hasse sie trotzdem. Und ich bin zu müde, um zu streiten. Ich will mich nur noch hinlegen, irgendwo, wo es sicher ist. Aber daraus wird heute Nacht wohl nichts. Wenn Bex wenigstens eine Weile den Mund halten würde.
    Aber das ist wohl nicht zu erwarten.
    Â»Ich hole dich wegen der Typen in der Barkasse«, sagt sie.
    Ich blicke sie wieder an.
    Â»Wir haben die drei gesehen. Ich und Dig. Wir waren am Ufer. Wir wollten dir noch was zu essen bringen und nach dir schauen.«
    Sie mustert mich. Ich versuche in ihrem Gesicht zu lesen. Sie ist nicht mehr wütend. Das sehe ich. Aber mehr nicht. Ich glaube, sie will, dass ich ihr vertraue. Als ob ich das je tun würde.
    Sie beobachtet mich immer noch.
    Â»Dig hat mich geschickt«, sagt sie. »Er denkt, dass die Kerle vielleicht zurückkommen, weil sie noch nicht alle Boote durchsucht haben. Deshalb müssen wir dich heute Nacht woanders unterbringen.« Sie wirft einen Blick über die

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