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Zeig mir den Tod

Zeig mir den Tod

Titel: Zeig mir den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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ansonsten zwei völlig verschiedene Charaktere hatten.
    Links des schmalen Regals, hinter einem ausladenden hölzernen Esstisch, würde sie ihr eigenes Regal aufbauen. Über die gesamte Wand. Mit viel Glück fand darin ein Fünftel ihrer Bücher Platz. Hanna seufzte. Sah auf die Uhr. Kurz vor halb elf. Und Moritz hatte seit Stunden nicht einmal eine SMS geschickt. Okay, er konnte nichts dafür, dass er arbeiten musste. Aber trotzdem …
    Mit dem Fuß stieß sie einen Korb weg, der sich in dem schmalen Weg zwischen Umzugskisten und Tisch verkeilt hatte.
    Einen anderen ohne Nachricht lassen,
das
war etwas, das
sie
nie tun würde. Genauso wenig wie zum Empfang des neuen Lebenspartners ein zerwühltes Bett und dreckiges Geschirr zu hinterlassen.
    Der Kater buckelte, kam heran und rieb seinen Kopf an ihrer Wade.
    Skeptisch blickte sie auf ihn hinab. Wahrscheinlich stand er auf ihr Lavendel-Duschgel, mit dem sie sich nach der anstrengenden Fahrt und der Kisten-Schlepperei ins Badezimmer verzogen hatte. Natürlich waren drei muskelbepackte Spediteure zur Stelle gewesen, aber blöd, wie sie war, hatte sie nicht untätig zusehen können, sondern Stühle, Blumentöpfe und kleinere Kisten selbst die vier Stockwerke hochgeschleppt. Die Möbelträger hatten gegrinst, und Hanna wusste genau, dass sie sie nur deswegen nicht davon abgehalten hatten, damit sie hinter ihr die Treppen hochkeuchen konnten – einen Karton auf die rechte, einen auf die linke Schulter gepackt – und auf ihren Hintern starren. Wenigstens hatten die Kerle damit ein Thema für das abendliche Bier gehabt: Hannas breite Hüften.
    Der Kater wechselte die Wade.
    »Schönling!« Eigentlich würden zu Moritz ganz normale Katzen viel besser passen als Rassetiere. Braungetigert, rotgefleckt oder schwarz-weiß, am besten etwas zerfetzt, von der Straße aufgelesen oder mit nur einem Auge. Moritz’ Herz für Außenseiter gehörte nicht nur den Menschen. Andererseits hatte niemand anders die Kater haben wollen, als die nach dem Mord an ihrer Besitzerin allein geblieben waren. Sie waren schon damals neun Jahre alt gewesen. Und so hatte Moritz Bentley und Bugatti kurzerhand behalten, anstatt sie – wie er es laut Vorschrift hätte tun sollen – ins Tierheim zu bringen.
    Das dumpfe Gefühl in ihrem Magen löste sich auf. Moritz war ein empathischer Mensch.
Alles ist gut,
sagte sie sich, spürte aber sofort einen Stich, als eine Turmuhr mit lautem Dröhnen elf Mal schlug – und sie wieder vergebens auf ihr iPhone sah.
    Der Kater umrundete sie einmal und tapste in den dunklen Flur hinaus. Unterwegs blieb er zweimal stehen, drehte den Kopf und sah sie an. Noch bevor sie sich über sein seltsames Verhalten wundern konnte, erklang endlich die Pink-Panther-Klingelmelodie. »Na endlich!«
    »Wie geht’s dir und deinem Kommissar?« Es war Kora.
    »Auf dich ist wirklich Verlass.« Hanna nahm das Rotweinglas in die freie Hand.
    »Das solltest du in den vierzehn Jahren auch gemerkt haben.«
    »Er ist noch unterwegs. Entführung.«
    »Du bist enttäuscht. Der erste Abend und gleich allein.«
    Hanna ging in den Flur und drückte mit dem Ellbogen auf den Lichtschalter. »Er kann ja nichts dafür.«
    »Was dein Verlassenheitsgefühl natürlich nicht bessert.«
    »Nein, tut es nicht.«
    »Hanna, du bist erschöpft. Du hast wochenlang ausgemistet und gepackt. Du bist zu Behörden gerannt und hast Möbel zum Sozialkaufhaus gebracht. Und heute hast du siebenhundertundsechzig Kilometer auf der Autobahn runtergerisssen. Du hast wahrscheinlich sogar …«
    »Kisten hochgetragen, genau. Und dabei hab ich mir den Rücken vollends ruiniert.«
    »Komm du mir nur nach Hause!« Kora lachte ihr kehliges Lachen.
    »Nach Hause«, wiederholte Hanna leise. Ob sie sich hier je zu Hause fühlen würde? Wahrscheinlich war es der übergroße Wunsch, anzukommen. Die Sehnsucht danach, dass es dieses Mal klappen, dass sie nicht enttäuscht und betrogen würde. Sie hatte lange gezögert, bis sie ja zu Moritz und einem gemeinsamen Leben gesagt hatte. Sie lehnte sich in den Türrahmen des Schlafzimmers, wo es immer nach ihm roch. Ein wenig nach Moos, ein wenig nach Wald und manchmal nach Meer. »Ach, Kora.« In Hamburg hätte sie jetzt zu ihr gehen, Prosecco Crodino trinken und auf ihrem Sofa liegen können. Quatschen. So lange, bis es ihr besserging.
    »Du hast so viel geschafft! Nicht nur in den letzten Monaten. Jetzt freu dich auf die nächsten Stunden, er wird schon aufkreuzen.«
    »Ist das ein

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