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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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ebenso sehr wie um den Sieg in diesem Rennen.
    Quentin vergewisserte sich, dass er genügend Raum hatte, und begann die Wende. Geoff, der Mann im Cockpit, wandte sich rasch dem Vorsegel zu, und als es backwehte, löste er es. Das Boot ging durch den Wind, die Großschot wurde ein paar Fuß gefiert, und die Fock schwang über. Luke zog mit aller Kraft, und als er nicht mehr konnte, bediente er die Winsch. Quentin steuerte den neuen Kurs.
    »Fock über!«, brüllte Lou, und alle hängten die Beine über die Luvseite.
    Quentin stieß einen Freudenschrei aus, und Lou lachte in den Wind.
    Nachdem sie die erste Marke umrundet hatten und mit dem Wind auf die zweite zuflogen, wurde Lou genau zur richtigen Zeit aktiv, setzte den Spinnaker und gab Quentin mit nach oben gerecktem Daumen das Okayzeichen. Sofort kam auch Leben in den Rest der Crew, und jeder ging seiner Aufgabe nach. Sicher, Lou hatte manchmal noch zwei linke Hände, aber er merkte, dass sein Fingerspitzengefühl nach und nach zurückkehrte.
    Während er zuschaute, wie der Spinnaker emporstieg, stieß auch Lou einen Freudenschrei aus.
    Alan trimmte das Segel, während Robert die Winsch übernahm. Sie segelten schnell, und wieder reckte Lou die Faust in die Luft und stieß ein Triumphgeheul aus. Hinter dem Steuer stand Quentin und lachte, während der Spinnaker sich mit Wind füllte. So rasten sie zur nächsten {312 } Marke. Quentin gestattete sich einen schnellen Blick nach achtern, wo sich ihm ein großartiger Anblick bot: Um die fünfundzwanzig Segelboote verfolgten sie mit geblähten Segeln. Nicht schlecht. Die beiden Brüder wechselten einen Blick und lächelten. Sie sagten kein Wort, aber das war auch nicht nötig. Sie wussten beide Bescheid.
     
    Nach dreißig Minuten Wartezeit an der Eisbahn standen Lou und seine Familie endlich an der Spitze der Schlange.
    »Ich wünsch euch viel Vergnügen«, sagte Lou, klatschte in die Hände und trat von einem Fuß auf den anderen, um sich warm zu halten. »Ich geh rüber in das Café und schau euch zu.«
    Ruth begann zu lachen. »Nein, Lou – du hast gesagt, du kommst mit uns Schlittschuh laufen!«
    »Lieber nicht.« Er verzog das Gesicht. »Ich hab in der letzten halben Stunde so viele Männer gesehen, die älter sind als ich und sich auf dem Eis total zum Affen machen. Was, wenn jemand mich hier sieht? Da bleib ich doch lieber draußen, vielen Dank. Außerdem ist die hier neu und darf nur chemisch gereinigt werden«, fügte er mit Blick auf seine Hose hinzu.
    »Na gut«, meinte Ruth bestimmt. »Dann macht es dir sicher nichts aus, auf Pud aufzupassen, solange Lucy und ich Schlittschuh laufen.«
    Die Drohung verfehlte nicht ihre Wirkung. »Komm, Lucy«, sagte Lou und packte seine Tochter hastig bei der Hand. »Holen wir uns Schlittschuhe.« Er zwinkerte Ruth zu, die lachend mit Pud zurückblieb, und machte sich auf den Weg zu den Schlittschuhen. Direkt vor dem Supervater, der inzwischen im Stil des Rattenfängers von Hameln {313 } eine ganze Kinderschar im Schlepptau hatte, erreichte er die Ausgabetheke. Ha! Mit einem stillen Triumphgefühl nahm er zur Kenntnis, dass er dem Angeber zuvorgekommen war. Jetzt, wo die Eisbahn direkt vor ihm lag, freute er sich wie ein Kind auf das bevorstehende Abenteuer.
    »Welche Größe?«, erkundigte sich der Mann hinter der Theke.
    »44 ½ bitte«, antwortete Lou und sah Lucy erwartungsvoll an. Ihre großen braunen Augen erwiderten seinen Blick, aber sie blieb stumm.
    »Sag dem Mann doch mal deine Schuhgröße, Schätzchen«, sagte er schließlich und spürte dicht hinter sich den Supervater, der ihm penetrant im Nacken saß.
    »Die weiß ich nicht, Daddy«, antwortete Lucy, fast flüsternd.
    »Na ja, du bist vier, richtig?«
    »Fünf«, verbesserte sie ihn leise und runzelte die Stirn.
    »Sie ist fünf«, erklärte er dem Mann. »Also bitte einmal die Größe für eine Fünfjährige.«
    »Die Schuhgröße hängt sehr stark vom einzelnen Kind ab.«
    Lou seufzte und zog sein BlackBerry heraus. Um keinen Preis war er bereit, sich noch einmal hinten anzustellen. Hinter ihm richtete sich der penetrante Supervater zu voller Größe auf und rief über Lous Kopf hinweg: »Zweimal Größe 36, einmal Größe 35 und eine 45 ½, bitte!«
    Lou verdrehte die Augen und äffte ihn tonlos nach, was Lucy zum Schieflachen fand und ihrerseits imitierte, während sie auf Antwort warteten.
    »Hallo?«
    »Welche Schuhgröße hat Lucy?«
    Ruth lachte. »Sechsundzwanzig.«
    »Okay, danke.« Er legte

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