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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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sich frei und lebendig, so ausgelassen, wie er schon lange nicht mehr gewesen war. Und weiter ging es, rundherum, immer im Kreis.
     
    Zum dritten und letzten Mal gingen die
Alexandra
und ihre Crew auf Kurs. Tempo und Koordination waren im Lauf der letzten Stunde wesentlich besser geworden, und Lou hatte
     alle Schnitzer wiedergutgemacht, die ihm anfangs {317 } unterlaufen waren. Jetzt näherten sie sich der Leetonne und mussten ein weiteres Mal das Spinnaker-Manöver vollführen.
    Lou vergewisserte sich, dass die Leinen genug Spiel hatten, um ausgebracht zu werden. Geoff setzte die Fock, Lou führte sie in die Vorlieksnut, und Luke sorgte dafür, dass das Vorsegel belegt war. Robert ging in Position, um die lose Schot unter dem Großsegel zu packen, damit sie den Spinnaker einholen konnten. Sobald er in Stellung war, ging alles Schlag auf Schlag. Geoff machte das Fall los und half, den Spinnaker darunter einzuholen. Joey löste die Bergeleine und straffte sie so, dass der Spinnaker wie eine Flagge außerhalb des Boots fliegen konnte. Als der Spinnaker im Boot war, trimmte Joey das Großsegel, Geoff senkte den Spinnakerbaum, und Lou barg ihn.
    Zum letzten Mal war der Spinnaker unten, und sie näherten sich der Ziellinie. Nun funkten sie den Rennleiter auf Kanal 37 an und baten um Bestätigung. Obwohl sie nicht als Erste durchs Ziel gingen, waren sie überglücklich. Lou und Quentin sahen einander an und lächelten. Keiner sagte etwas. Aber das war auch nicht nötig. Denn sie wussten beide Bescheid.
     
    Inzwischen war der andere Lou doch hingefallen, lag auf dem Rücken, hielt sich die schmerzenden Rippen und konnte nicht aufhören zu lachen, während die anderen Eisläufer unbeirrt an ihm vorbeischwirrten. Ihm war genau das passiert, wovor ihm so sehr gegraut hatte – er hatte den komischsten Sturz des Tages hingelegt. Mitten auf der Eisbahn war er gelandet, und Lucy, die sich vor Lachen ebenfalls kaum halten konnte, versuchte, ihn am Arm zu {318 } packen und hochzuziehen. Sie waren Hand in Hand eine Weile nebeneinander ihre Runden gelaufen, als Lou übermütig wurde, prompt über seine eigenen Füße stolperte, das Gleichgewicht verlor und käfergleich auf dem Rücken landete. Zum Glück hatte er sich nichts gebrochen, höchstens sein Stolz hätte verletzt sein können, aber das war ihm vollkommen gleichgültig. Er ließ sich von Lucy aufhelfen – obwohl er es auch alleine geschafft hätte – und merkte an dem Blitz, der aus Ruths Richtung aufleuchtete, dass sie sich auch dieses Motiv nicht hatte entgehen lassen. Dann trafen sich ihre Blicke, und er lächelte ihr zu.
    Sie sprachen am Abend nicht über diesen Tag. Das war auch nicht nötig. Denn sie wussten alle Bescheid.
    Es war der schönste Tag ihres Lebens gewesen.

26 Alles begann mit einer Maus
    An dem Montag, der auf das Wochenende mit der Segelregatta und dem Eislaufen folgte, schwebte Lou Suffern den Korridor hinunter zu dem Büro mit dem größeren Schreibtisch und dem besseren Licht. Es war Heiligabend und das Bürogebäude fast menschenleer, aber die wenigen Kollegen, die noch – leger gekleidet – durch die Gänge geisterten, klopften Lou anerkennend auf den Rücken, drückten ihm die Hand und gratulierten ihm zu seinem Erfolg. Hinter Lou trabte Gabe mit einer großen Aktenkiste. Er hatte sich bereit erklärt, Lou beim Umziehen zu helfen, denn Lou wollte unbedingt die Chance nutzen, sich vor der Weihnachtspause noch schnell ein bisschen auf seine neue Arbeit vorzubereiten. Ruth hatte sich zwar gewünscht, mit ihm und den Kindern durch die Stadt zu bummeln und die vorweihnachtliche Atmosphäre zu genießen, aber Lou wusste, dass es das Beste für ihn war, sich einen kleinen Vorsprung zu verschaffen und im neuen Jahr keine Zeit verschwenden zu müssen. Weihnachten hin oder her – er brannte darauf, sich jetzt gleich mit dem neuen Job vertraut zu machen.
    So näherten Gabe und er sich zielbewusst dem langersehnten größeren Büro. Als sie die Tür öffneten und hineingingen, hätte nur noch ein Engelschor gefehlt: Die Morgensonne malte einen goldenen Lichtpfad von der Tür {320 } zum Schreibtisch und schien direkt auf den riesigen neuen Ledersessel, als wäre er eine überirdische Erscheinung. Lou war am Ziel seiner Träume angekommen. Und obgleich er einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen konnte, holte er bereits wieder tief Luft für den Start in die neue Aufgabe, die nun vor ihm lag. Ganz gleich, was er erreicht hatte – der Wunsch, noch

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