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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Tja, die können Sie aber leider nicht mehr kriegen.«
    Gabe schob seinen Wagen weiter den Korridor hinunter. Lou folgte ihm eifrig, wie ein Terrier, der nach den Hacken des Postboten
     schnappt.
    »Ach, kommen Sie, ich zahle Ihnen alles, was Sie verlangen. Wie viel wollen Sie?«
    »Ich möchte gar nichts.«
    »Okay, Sie möchten das Wundermittel wahrscheinlich selbst behalten. Verstehe. Aber dann sagen Sie mir wenigstens, wo ich das Zeug kriegen kann.«
    »Das kann man nirgends kriegen. Ich hab die Dose weggeworfen. Sie hatten nämlich ganz recht, die Tabletten taugen nichts. Psychologisch gesehen. Und wer weiß, was für körperliche Nebenwirkungen sie haben. Auf Dauer schaden sie den Leuten wahrscheinlich nur. Ich glaube nicht, dass man sie über längere Zeit anwenden sollte, Lou. Vielleicht waren sie Teil eines wissenschaftlichen Experiments und sind irgendwie aus dem Labor geschmuggelt worden.«
    »
Was
haben Sie mit ihnen gemacht?«, fragte Lou in Panik, ohne auf all das zu achten, was Gabe sonst gesagt hatte. »Wo sind die Pillen denn jetzt?«
    »Im Müllcontainer.«
    »Na, dann holen Sie sie bitte wieder raus. Und wenn Sie reinsteigen und sie suchen müssen«, verlangte Lou wütend. »Wenn Sie sie erst heute Morgen reingeworfen haben, sind sie bestimmt noch da. Kommen Sie schon, los, beeilen Sie sich!« Er stupste Gabe ungeduldig in den Rücken.
    »Sie sind weg, Lou. Ich hab die Tonne aufgemacht und die Pillen einzeln reinfallen lassen, und wenn man daran denkt, was Sie letzte Nacht dort unten deponiert haben, würde ich davon lieber wegbleiben.«
    Aber Lou packte ihn am Arm und zerrte ihn zum Aufzug. »Zeigen Sie mir die Stelle.«
     
    Gabe deutete auf den großen, schmutzig gelben Container im Hinterhof, und Lou stürzte sich sofort darauf. Als er hineinschaute, entdeckte er das Tablettendöschen ganz oben auf dem anderen Müll, so nahe, dass er ihn fast berühren konnte, und daneben lag ein Häufchen Tabletten in einer grünlich-braunen Pfütze. Der Gestank war nahezu unerträglich, und Lou musste sich die Nase zuhalten, weil sein Magen sich umzudrehen drohte. Was immer die grünliche Substanz sein mochte, die Pillen waren jedenfalls davon durchtränkt. Was sollte er jetzt machen? Hastig zog er das Jackett aus und warf es Gabe zum Festhalten zu. Dann krempelte er die Ärmel hoch und machte sich bereit, mit den Händen in den stinkenden Schmodder zu fassen. Aber dann hielt er doch noch einmal inne.
    »Wenn ich die Pillen nicht rausangeln kann, wo kann ich dann welche kaufen?«
    »Nirgends«, antwortete Gabe gelangweilt von der Hintertür her, wo er reglos mit verschränkten Armen stand und Lous Anstrengungen beobachtete. »Sie werden nicht mehr hergestellt.«
    »Was?« Lou fuhr herum. »Wer hat sie denn früher hergestellt? Ich bezahle jeden Preis dafür!«
    So ging es eine Weile hin und her, und Lou löcherte Gabe, woher er die Tabletten bekommen könnte, bis er schließlich zu seinem großen Entsetzen einsehen musste, dass das, was direkt vor ihm lag, das Einzige war, was er haben konnte.
    »Scheiße. Vielleicht kann ich sie abwaschen«, überlegte er, trat näher und beugte sich über den Rand des Containers. {251 } Der Gestank brachte ihn sofort wieder zum Würgen. »Was zum Teufel ist das denn für ein ekliges Zeug?« Er trat einen Schritt zurück. »Verdammt«, schimpfte er, gab dem Container einen Tritt und bereute es sofort, als der Schmerz einsetzte.
    »Oh, sieh mal an«, sagte Gabe in gelangweiltem Ton. »Sieht aus, als hätte ich eine Tablette auf den Boden fallen lassen.«
    »Was? Wo?« Augenblicklich war der Schmerz im Zeh vergessen, und Lou rannte zurück zur Mülltonne, wie ein Kind, das bei der Reise nach Jerusalem den letzten freien Stuhl zu ergattern versucht. Hoffnungsvoll erforschte er den Boden um die Tonnen herum. In den Ritzen des Kopfsteinpflasters blitzte etwas Weißes. Er bückte sich – tatsächlich, es war eine Pille!
    »Heureka! Ich hab eine gefunden!«
    »Ja, ich musste das Zeug nämlich aus einiger Entfernung hineinwerfen, weil es hier so stinkt«, erklärte Gabe. »Da sind wohl ein paar runtergefallen.«
    »Ein paar? Wie viele denn?«
    Lou ging auf Hände und Knie und begann zu suchen.
    »Lou, Sie sollten jetzt wirklich reingehen. Heute war ein guter Tag für Sie. Warum belassen Sie es nicht einfach dabei? Lernen etwas daraus und lassen die Vergangenheit hinter sich?«
    »Ich habe doch etwas daraus gelernt!«, erwiderte er ungehalten, die Nase dicht über dem

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