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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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noch nie gesehen«, fügte er hinzu, womit er wiederholte, was diverse Familienmitglieder bereits hinter seinem Rücken gemurmelt hatten.
    »Na ja, es ist einfach wichtig, dass jemand von der Familie sich engagiert, Lou – diese Alison scheint ja eine nette {241 } junge Frau zu sein, aber sie war bislang nicht sonderlich entgegenkommend. Und ich möchte, dass Dad sich freut und wohlfühlt.«
    »Das wird er auch, Marcia, das wird er.« Lous Magen grummelte unbehaglich. »Wir werden alle unseren Spaß haben, das verspreche ich dir. Also, du weißt ja, dass ich am Anfang noch nicht dabei sein kann, weil ich eine Weile auf der Feier hier im Büro bleiben muss. Aber danach komme ich sofort zu euch rüber.«
    »Ich weiß, dafür habe ich vollstes Verständnis. O Gott, Lou, ich möchte doch nur, dass Dad die Feier gefällt. Er ist immer so damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass wir anderen alle glücklich sind. Jetzt soll er sich endlich auch mal entspannen und einfach nur Spaß haben.«
    »Ja.« Lou schluckte, allmählich wurde er nervös. »Das will ich doch auch. Okay, aber jetzt muss ich los, ich hab ein Meeting. Bis morgen dann, ja?«
    Er gab Alison das Telefon zurück, aber sein Lächeln war verschwunden. »Es ist doch wirklich alles unter Kontrolle, ja?«
    »Was?«
    »Die Party«, sagte er fest. »Die Geburtstagsfeier für meinen Vater.«
    »Lou, ich versuche die ganze Zeit, Sie wegen aller möglichen Details zu fragen, die wir … «
    »Ist nun alles unter Kontrolle oder nicht? Sie würden es mir doch sagen, wenn es nicht so wäre, oder?«
    »Selbstverständlich.« Alison lächelte nervös. »Die Location, die Sie ausgesucht haben, ist sehr … äh … sehr cool, könnte man sagen, und die haben dort sogar ein eigenes Event-Management-Team. Das habe ich Ihnen im Lauf der letzten Woche ja schon ein paarmal erzählt«, {242 } fügte sie rasch hinzu. »Außerdem habe ich Ihnen das Angebot für das Essen und die Musik auf den Schreibtisch gelegt, damit Sie sich etwas aussuchen können, aber weil Sie es nicht gemacht haben, musste ich alles selbst entschei–«
    »Okay, Alison, eine Anmerkung für die Zukunft: Wenn ich Sie frage, ob alles unter Kontrolle ist, möchte ich als Antwort nur ein einfaches Ja oder ein Nein hören«, sagte er höflich, aber bestimmt. »Ich habe wirklich keine Zeit für Fragen zwischendurch oder irgendwelche Memos auf meinem Schreibtisch, ich muss nur wissen, ob Sie dafür sorgen können, dass etwas klappt, oder nicht. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung, dann müssen wir eben etwas anderes suchen. Alles klar so weit?«
    Sie nickte hektisch.
    »Super.« Er klatschte in die Hände und sprang vom Schreibtisch. »Dann gehe ich jetzt mal lieber zu meinem Meeting.«
    »Hier.« Sie reichte ihm seine Akten. »Und herzlichen Glückwunsch zu den beiden Deals gestern, alle reden schon darüber.«
    »Ach wirklich?«
    »Ja«, antwortete sie und sah ihn mit großen Augen an. »Manche meinen auch, dass Sie bestimmt Cliffs Stelle kriegen.«
    Das war natürlich Musik in Lous Ohren, aber er wiegelte rasch ab. »Wir sollten nichts überstürzen, Alison. Schließlich wünschen wir uns doch alle, dass Cliff bald wieder gesund wird.«
    »Selbstverständlich tun wir das, aber … na ja, wie auch immer.« Sie lächelte. »Sehen wir uns dann bei der Weihnachtsfeier morgen?«
    »Na klar«, antwortete er und erwiderte ihr Lächeln, aber erst im Weggehen, als er sich bereits dem Konferenzraum näherte, begriff er endlich, was sie damit gemeint hatte.
    Als Lou den Konferenzraum betrat, standen alle zwölf Teilnehmer an dem runden Tisch auf, um ihm zu applaudieren, lächelten von einem Ohr zum anderen, mit blitzenden Zähnen, aber ohne dass das Lächeln die müden Morgenaugen erreichte, und an manch einer gestressten Schulter, die dringend eine Massage nötig gehabt hätte, erkannte man sogar eine gewisse Anspannung und Gereiztheit. Mit solchen Problemen musste sich jeder, den Lou kannte, auseinandersetzen. Die meisten bekamen nicht genug Schlaf, die meisten waren unfähig, sich von der Arbeit und den ganzen dazugehörigen Geräten wie Laptops, Handhelds und Handys loszureißen, und es gab mit Sicherheit kein Familienmitglied, das die ganzen Apparate nicht am liebsten ins Klo geschmissen und runtergespült hätte. Natürlich freuten sich diese Leute für Lou, aber eben auf ihre eigene gestresste, von elektromagnetischer Energie überladene Art. Sie funktionierten alle, um zu überleben und ihre Hypotheken abzuzahlen,

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