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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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eines Lächelns abringen konnte, war sein Vater, der wie immer freundlich nickte und grüßte.
    Lou sah sich nach Ruth um. Sie stand ganz auf der anderen Seite des Saals und machte höflich Konversation mit ein paar anderen, ebenfalls nicht sehr glücklich wirkenden {275 } Partygästen. Als sie auf ihn aufmerksam wurde, musterte auch sie ihn mit einem eiskalten Blick. Die Atmosphäre war angespannt – und das war einzig und allein Lous Schuld. Am liebsten wäre er im Boden versunken, so peinlich war ihm die Situation. Er schämte sich. Wie sollte er das jemals wiedergutmachen?
    »Entschuldigung«, sagte Lou und trat auf den Mann im Anzug zu, der neben ihm stand und über die Gäste hinwegblickte, »sind Sie hier der Verantwortliche?«
    »Ja, ich bin Jacob Morrison, der Manager.« Er streckte Lou die Hand entgegen. »Sie sind Lou Suffern, wir haben uns bei der Eröffnungsfeier vor ein paar Monaten kennengelernt. Ich weiß noch, dass es etwas spät geworden ist«, fügte er augenzwinkernd hinzu.
    »Ja, stimmt«, antwortete Lou, obwohl er sich an den Mann nicht erinnerte. »Ich wollte nur fragen, ob Sie mir vielleicht behilflich sein könnten, ein paar Veränderungen vorzunehmen.«
    »Oh.« Jacob machte ein schockiertes Gesicht. »Selbstverständlich richten wir uns so weit wie möglich nach Ihren Wünschen. Woran haben Sie denn gedacht?«
    »Als Erstes brauchen wir Stühle.« Lou gab sich Mühe, nicht unhöflich zu klingen. »Mein Vater wird heute siebzig. Könnten wir für ihn und seine Gäste bitte Sitzgelegenheiten bekommen?«
    »Oh.« Wieder verzog Jacob das Gesicht. »Ich fürchte, dieses Event ist als Stehparty gedacht. Wir haben nichts berechnet für … «
    »Ich bezahle natürlich für alles.« Lou ließ lächelnd seine perlweißen Zähne blitzen. »Aber ich möchte gerne Sitzgelegenheiten für sämtliche Hinterteile, die noch ohne Rollstuhl sind.«
    »Ja, selbstverständlich.« Jacob war schon dabei zu gehen, aber Lou rief ihn noch einmal zurück.
    »Und die Musik«, sagte er. »Gibt es vielleicht auch etwas eher Traditionelles?«
    »Etwas Traditionelles?« Jacob lächelte fragend.
    »Ja, traditionelle irische Musik, meine ich. Für meinen siebzigjährigen Vater«, erklärte Lou mit zusammengebissenen Zähnen. »Anstelle dieser Acid-Jazz-Funk-House-Töne. Die mag mein siebzigjähriger Vater nämlich nicht so besonders.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Allmählich baute sich eine gewisse Spannung zwischen den beiden Männern auf.
    »Und was ist mit dem Essen? Hat Alison überhaupt etwas arrangiert? Abgesehen von dem halbnackten Mann mit Sahne, neben dem meine Mutter gerade steht?«
    »O ja, selbstverständlich. Wir haben Shepherd’s Pie, Lasagne, Snacks dieser Art.«
    Lou freute sich im Stillen.
    »Sie wissen ja, wir haben alle Fragen bereits eingehend mit Alison besprochen«, erklärte Jacob.
    »Ach wirklich?«
    »Nun ja, Sir, für gewöhnlich richten wir keine Geburtstagsfeiern zum Siebzigsten aus.« Er lächelte, doch das Lächeln erstarb rasch. »Wir haben eine Standardausstattung, vor allem für die Weihnachtszeit, und die sieht so aus«, fuhr er mit einer stolzen Geste in die Runde fort. »Das Casino-Thema ist bei Firmenfeiern und Ähnlichem sehr populär.«
    »Aha. Nun, es wäre schön gewesen, wenn wir das vorher gewusst hätten«, entgegnete Lou höflich.
    »Aber Sie haben unsere Vorschläge angenommen und {277 } abgezeichnet«, beteuerte Jacob. »In unserer Broschüre sind alle Details des Abends genau erklärt, und wir haben uns vergewissert, dass Alison sich alles von Ihnen unterschreiben lässt.«
    »Gut«, räumte Lou ein, schluckte und blickte sich im Raum um. Also war wirklich alles seine Schuld. Natürlich. »Es ist mir wohl zwischenzeitlich entfallen. Danke.«
     
    Als Lou auf seine Familie zuging, wichen die meisten ihm aus, als verbreitete er einen schlechten Geruch. Doch sein Vater lächelte seinem jüngeren Sohn freudig entgegen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Dad«, sagte Lou leise und streckte ihm die Hand hin.
    »Danke.« Lous Vater nahm die Hand, immer noch lächelnd. Trotz der verfahrenen Situation, trotz allem, was Lou hier veranstaltet hatte – sein Vater lächelte.
    »Ich hole schnell ein Guinness für dich«, sagte Lou und wandte sich nach der Bar um.
    »Oh, Guinness haben die hier leider nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Bier, Champagner und irgendeinen seltsamen grünen Cocktail«, erklärte sein Vater und nippte an seinem Glas. »Ich halte mich ans Wasser. Aber deine

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