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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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und trottete zum Halbfels.
    Die Sonne verschwand hinter den Baumwipfeln und eine Clan-Katze nach der anderen bediente sich vom Frischbeutehaufen. Rußpfote schnappte sich Löwenpfotes Drossel und schleppte sie zur Kinderstube, wo Millie, Minka und ihre Jungen sicher allmählich hungrig wurden.
    Mohnpfote nahm eine Maus und legte sie vor dem Bau der Ältesten ab. »Frischbeute!«, rief sie.
    Langschweif tauchte zwischen den Ranken der Heckenkirsche auf und blieb mit zuckender Nase beim Eingang stehen, während Mausefell steifbeinig an ihm vorbei ins Freie trat. Die alte Kätzin wurde mit jedem Mond gebrechlicher. Langschweif wartete, bis sie sich bei der Maus niedergelassen hatte, dann setzte er sich neben sie.
    »Ich bin kein hilfloses Junges, das du bewachen musst!«, wurde er von Mausefell angefaucht.
    Langschweifs Schnurrhaare zuckten belustigt. »Wie schade, dass sich deine Zunge nicht genauso abnutzt wie alles andere an dir«, schnurrte er.
    Mausefell schlug mit dem Schwanz nach ihm aus und erwischte ihn hinter dem Ohr. »Willst du was abhaben?« Sie schob ihm die Maus hin.
    »Du kannst den hier haben, wenn du willst!« Eispfote kam vom Frischbeutehaufen angetrabt, ihr kleiner Wühler baumelte aus ihrem Maul. Sie ließ ihn Langschweif vor die Pfoten fallen. »Hab ich selbst gefangen!«
    »Dein erster Fang?« Mausefells Augen blitzten.
    Langschweif beugte sich vor, um das kleine Wesen zu beschnuppern. »Er riecht köstlich.«
    Die Brombeerranken vor dem Heilerbau teilten sich und Häherpfote schlüpfte ins Freie, zwischen den Zähnen trug er vorsichtig eine Mooskugel. Er tappte zu Mausefell und Langschweif, wo er die Mooskugel ablegte. Er richtete seine blinden Augen auf Eispfote und miaute: »Ich hab gehört, wie fleißig du heute warst. Du solltest auch etwas essen.«
    »Ich bin auch ziemlich hungrig«, gestand Eispfote.
    »Danke für den Wühler!«, rief Langschweif hinter der Schülerin her, die bereits zum Frischbeutehaufen unterwegs war.
    Eispfote miaute fröhlich über die Schulter: »Jederzeit gerne wieder!«
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich mich um deine Zecken kümmere, während du isst?«, erkundigte sich Häherpfote bei Mausefell.
    »Wenn’s sein muss«, brummte Mausefell. »Allerdings weiß ich nicht, warum du so lange warten musstest, bis ich esse, um mir das stinkende Zeug vorbeizubringen.« Mit einem Nicken deutete sie auf das Moos. Löwenpfote vermutete, dass es mit Mäusegalle getränkt war.
    »Ich dachte, du hättest bis jetzt geschlafen, und wollte dich nicht wecken.« Geduldig machte sich Häherpfote daran, Mausefells Pelz mit der Nase abzusuchen. Er hielt inne, um etwas Moos aus dem Ball zu rupfen und an der Schwanzwurzel ins Fell zu pressen.
    Löwenpfote beobachtete seinen Bruder, der nun so ganz anders war als der misstrauische kleine Kater, der auf keinen Fall Heiler-Schüler hatte werden wollen. Und er ist jetzt schon mächtiger als all seine Clan-Gefährten. Löwenpfote kletterte auf den Halbfels, wo er sich hinlegte, den Bauch an den sonnengewärmten Stein geschmiegt. Vielleicht erträgt er seine Pflichten leichter, seit er weiß, wie mächtig er ist. Löwenpfote überlegte, wie viele Monde vergangen sein mochten, seit sich Häherpfote in Feuersterns Traum eingeschlichen und ihn belauscht hatte, während ein Fremder die Geburt von drei Jungen mit der Macht der Sterne verkündet hatte. Würde sich der Unmut, der insgeheim an ihm nagte, so wie bei Häherpfote allmählich legen, wenn er sich erst an die Prophezeiung gewöhnt hatte?
    Sein Blick fiel auf die Hochnase, von der Feuerstern gerade den Steinfall herunterkletterte, gefolgt von Sandsturm. Der Anführer des DonnerClans hatte sich nie anmerken lassen, dass er von der Prophezeiung wusste. Er hatte Löwenpfote, Distelpfote und Häherpfote stets wie ganz gewöhnliche Junge behandelt. Löwenpfote sah zu, wie sich Feuerstern eine Maus vom Haufen nahm und an Sandsturm weiterreichte, um sich dann selbst einen Spatzen auszusuchen. Was er wohl wirklich denkt? Plötzlich wünschte sich Löwenpfote die Gabe seines Bruders, sich in Feuersterns Gedanken einzuschleichen. War der Anführer stolz darauf, dass sie zu seiner Familie gehörten? Dankbar, weil sein Clan nun für immer sicher war, beschützt von so mächtigen Katzen? Oder war es, wie Häherpfote vermutete, dass auch ihm Katzen Angst machten, die mächtiger als er selbst und sein Clan werden sollten?
    Der Dornenwall bebte, dann kamen Eichhornschweif und Brombeerkralle auf die Lichtung

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