Zeit der Dunkelheit (Band 4)
gesprungen, gefolgt von Fuchspfote und Beerennase.
»An den Grenzen ist alles ruhig«, rief Brombeerkralle seinem Anführer zu. »Allerdings sollte sich die Abendpatrouille an der WindClan-Grenze gründlich umsehen. Da riecht es so, als hätten sie auf ihrer Seite in den Wäldern gejagt.«
Feuerstern ließ sich mit Sandsturm an seiner Seite unter der Hochnase nieder. »Anscheinend sind sie auf den Geschmack von Eichhörnchen gekommen«, bemerkte er.
Rußpfote, die sich mit Honigpfote eine Taube teilte, hob aufgeregt den Kopf. »Darf ich mit der Abendpatrouille mitgehen?« Ihr verletztes Bein war inzwischen so weit verheilt, dass sie ihre Schülerpflichten wieder versehen konnte. Anscheinend wollte sie diese Aufgabe unbedingt übernehmen, um verlorene Zeit aufzuholen.
»Ja«, nickte Brombeerkralle. »Ich wollte Graustreif bitten, euch anzuführen.«
»Habe ich eben den Namen Graustreif gehört?« Millie trat verschlafen blinzelnd aus der Kinderstube.
Graustreif reparierte gerade einen Riss im Außenwall des Baus, wo der Wind die sorgsam verschlungenen Ranken auseinandergerupft hatte. »Geht es dir gut?« Er musterte Millie besorgt. Sie war schwer und behäbig, ihre Jungen konnten jetzt jeden Tag kommen.
»Alles bestens.« Millie nahm zwei Mäuse vom Frischbeutehaufen. »Ich würde nur gern mit dir zusammen hier draußen essen.« Sie trug die Mahlzeit zur Hochnase, wo Feuerstern und Sandsturm hockten. Graustreif stopfte eine letzte Ranke mit der Pfote fest und eilte hinter ihr her.
Eine Drossel plumpste neben dem Halbfels zu Boden, überrascht blickte Löwenpfote auf. Über ihm stand Distelpfote und sah ihn fragend an.
»Ich dachte, du willst sie vielleicht mit mir teilen«, miaute sie. War das ihre Art, sich bei ihm zu entschuldigen? Löwenpfote bezweifelte das. Er ging davon aus, dass seine Schwester gar nicht wusste, wie altklug sie sein konnte. Aber er war ihr trotzdem dankbar. Auch wenn er sich wegen der Prophezeiung noch so einsam fühlte, durfte er nicht vergessen, dass Distelpfote und Häherpfote das Geheimnis mit ihm teilten. Solange er seine Wurfgefährten hatte, war er nie wirklich allein.
»Danke«, schnurrte er und ließ sich nieder, um zu essen.
Birkenfall und Weißflug aßen mit Farnpelz zusammen, während sich Dornenkralle und Spinnenbein, die ihr Mahl bereits beendet hatten, in der Nähe ausstreckten. Zum ersten Mal seit ihrer Reise in die Berge nahm der Clan wieder gemeinsam eine Mahlzeit zu sich und Löwenpfote fühlte sich etwas behaglicher. Eigentlich hatte sich gar nichts geändert, sagte er sich zuversichtlich.
»Und wie geht es dem Stamm des eilenden Wassers?« erkundigte sich Feuerstern bei Brombeerkralle.
Der Zweite Anführer des DonnerClans schluckte einen Bissen Frischbeute herunter. »Sie haben eine schlimme Blattleere vor sich«, miaute er. »Aber ich denke, sie werden es trotzdem schaffen.« Löwenpfote kniff die Augen zusammen. War sein Vater wirklich so zuversichtlich, wie er sich anhörte?
»Glaubt ihr, sie werden die Grenzen verteidigen können, die ihr mit ihnen eingerichtet habt?«, fragte Dornenkralle.
Eichhornschweif zuckte mit den Schultern. »Wir haben sie so gut ausgebildet, wie wir konnten.«
»Und so wie ich euch kenne, wird ihnen das reichen«, warf Graustreif ein.
»Jedenfalls haben sie jetzt bessere Chancen als bei unserer Ankunft«, miaute Brombeerkralle. »Es war nicht leicht für sie, sich an die Vorstellung zu gewöhnen, sich auf so einen kleinen Teil des Territoriums zu beschränken, in dem sie schon immer gejagt hatten. Aber hoffentlich haben sie verstanden, wie wichtig es ist, um den Rest zu kämpfen, der ihnen geblieben ist.«
»Jedenfalls haben wir den Eindringlingen beigebracht, dass sie sich nicht einfach überall bedienen können, wo es ihnen gefällt«, fügte Eichhornschweif hinzu.
»Gab es viele Verletzte in der Schlacht?«, fragte Sandsturm.
»Keine gefährlichen Wunden«, antwortete Brombeerkralle. »Aber der Kampf war hart.«
Und ohne mich hättet ihr ihn niemals gewonnen. Löwenpfote wartete darauf, dass sein Vater dem Clan jetzt erzählen würde, wie gut er sich geschlagen hatte.
»Alle Schüler haben wie echte Krieger gekämpft.« Brombeerkralle sah zu Löwenpfote herüber. »Unser Clan kann stolz auf sie sein.«
Löwenpfote kribbelte die Enttäuschung in den Pfoten. »Warum sagt er nicht, wie toll ich gekämpft habe?«, fauchte er leise.
»Pst!«, mahnte Distelpfote. »Es ist besser, wenn sie nichts davon wissen. Wir dürfen
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