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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schwersten. »Bei der Eiche gibt es meistens mehr Beute«, schlug er vor.
    Ohne Löwenpfote zu beachten, neigte Aschenpelz den Kopf vor Weißflug. »Du entscheidest.«
    Löwenpfote kribbelte der Pelz vor Ärger. Warum hatten sie ihn eigentlich geweckt? Offensichtlich legten sie auf seine Meinung keinen Wert. Und nach seiner Reise in die Berge hatten sie ihn auch nicht gefragt. Wütend sah er sich im Lager um. Keine Katze schien sich auch nur ansatzweise dafür zu interessieren, dass er wieder da war. Mausefell nahm ein Sonnenbad vor dem Bau der Ältesten. Rauchfell und Ampferschweif teilten sich unter der Hochnase eine Taube, die Jagd war für sie für heute anscheinend schon beendet. Blattsee verschwand gerade mit einem Maul voller Blätter in der Kinderstube. Waren sie denn gar nicht neugierig auf die Abenteuer, die er in den Bergen erlebt hatte?
    »Hallo, Löwenpfote!«, rief Eispfote. »Mache ich das so richtig?« Tief geduckt schlich sie sich an, ihr Schwanz peitschte hinter ihr am Boden.
    »Geht schon«, miaute Löwenpfote abwesend. Interessiert sich denn niemand für mich?
    »Du musst deinen Schwanz stillhalten«, riet ihr Aschenpelz.
    Überrascht sah Löwenpfote seinen Mentor an. Ach, interessierst du dich also doch für Schüler?
    Aschenpelz begegnete seinem Blick, kniff die Augen zusammen und wandte sich demonstrativ wieder Eispfote zu. »Wenn du die Blätter aufwirbelst, weiß die Beute, dass du kommst.« Genau diesen Fehler hätte Löwenpfote Eispfote erklären müssen.
    Löwenpfote sträubte sich der Pelz. Erwartete Aschenpelz von ihm, die Schülerin einer anderen Mentorin zu korrigieren? Das war Weißflugs Aufgabe. Dann erinnerte er sich reumütig daran, wie dankbar er Sturmpelz und Graustreif gewesen war, wenn sie ihn freundlich auf seine Fehler hingewiesen hatten.
    Er lief zu der jungen Katze. »Ich zeige dir, was er damit meint.« Er duckte sich neben ihr. »Du musst den Rücken ganz tief halten. Je flacher du dich machst, desto weniger ist von dir zu sehen.«
    »Ungefähr so?« Eispfote presste sich zu Boden.
    »Ganz genau.«
    Eispfote blinzelte zu ihm auf, ihre himmelblauen Augen waren groß wie Teiche. »Danke, Löwenpfote. Jagen macht mich ziemlich nervös, ehrlich gesagt.«
    Löwenpfote strich ihr mit der Schwanzspitze über den Rücken. »Du schaffst das schon«, versprach er. »Mach einfach nach, was unsere Mentoren zeigen, und rechne nicht damit, dass du gleich beim ersten Mal was fängst. Ich habe ewig gebraucht, bis ich es richtig hingekriegt habe«, fügte er hinzu. Eispfote nickte mit ernster Miene und Löwenpfote leckte ihr übers Ohr. Fühlte man sich so, wenn man Mentor war? Ihm gefiel die Vorstellung, einer jungen Katze alles zu erklären, was er übers Jagen und Kämpfen gelernt hatte, und dabei zu sehen, wie sie vom unbeholfenen Jungen zu einer starken Kriegerin mit flinken Pfoten heranwuchs.
    Würde ihm die Prophezeiung den Weg eines gewöhnlichen Kriegers versagen, der Schüler ausbildete und gewöhnliche Kriegerpflichten versah? Während er in Eispfotes leuchtende Augen blickte, fragte sich Löwenpfote, ob er diese Art zu leben aufgeben musste – ein Leben, das ihm eigentlich sehr gut gefiel.
    »Dürfen wir hier jagen?«, fragte Eispfote schon wieder. Sie hatte auf jeder kleinen Lichtung jagen wollen, an der sie auf ihrem Weg zur Himmelseiche vorbeigekommen waren. Jetzt breitete der große Baum über ihnen seine Äste aus, darunter war der Boden übersät mit Blättern und Eicheln. Außerhalb der Krone drängten sich Farne, in Lichtflecken getaucht, die durch die Zweige fielen.
    Weißflug sah Aschenpelz an. »Sollen wir bis zum See weitergehen?«, fragte sie. »In Ufernähe könnte es Beute geben.«
    Aschenpelz erwiderte ihren Blick, antwortete aber nicht.
    Warum hilft er ihr nicht? Löwenpfote versuchte, den Blick seines Mentors auf sich zu ziehen.
    Weißflug sah sich unter der Eiche um. »Wir fangen hier an«, beschloss sie. »Vielleicht zwischen diesen Farnen?«
    Löwenpfote fiel auf, dass ihre Schwanzspitze schon wieder zuckte. Wenn Aschenpelz ihr schon nicht helfen wollte, konnte er das vielleicht tun. »Da ist ein Brombeerbusch …« Sein Vorschlag wurde von Aschenpelz unterbrochen, der ihm den Schwanz auf die Schnauze legte. Der Krieger nickte Weißflug zu. »Verlass dich auf deinen Instinkt.«
    »Farn.« Weißflug führte ihre Schülerin zu dem Dickicht aus Wedeln.
    Aschenpelz flüsterte Löwenpfote ins Ohr: »Ich weiß, dass du ihr helfen willst, aber Weißflug muss

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