Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Löwenpfote Platz. »Dornenkralle und die anderen sind direkt vor uns.«
    Nachdem sie einige Schwanzlängen durch das Unterholz zurückgelegt hatten, zog Distelpfote Häherpfote am Schwanz. »Ich kann sie hören«, fauchte sie leise.
    Häherpfote hatte Dornenkralles tiefes Miauen bereits erkannt. »Du bist hoffentlich gut vorbereitet, Mohnpfote.«
    »Da drüben ist ein Brombeerbusch«, warnte Löwenpfote. »Bleib dicht hinter mir und duck dich.«
    Häherpfote kroch auf dem Bauch hinter seinem Bruder her, Dornen streiften seinen Pelz.
    Jetzt verkündete Wolkenschweifs klare Stimme: »Ich weiß, dass ihr alle euer Bestes geben werdet. Aber denkt daran, dass ihr nicht gegeneinander antretet, jede ist nur auf sich selbst angewiesen.«
    »Ihr dürft euch auch nicht gegenseitig helfen«, mahnte Sandsturm. »Jede Katze wird separat für ihre Techniken bei der Jagd beurteilt.«
    »Außerdem haben wir immer ein Auge auf euch, auch wenn ihr uns vielleicht nicht sehen könnt«, miaute Dornenkralle.
    Löwenpfote hielt an und Häherpfote schlich an seine Seite, die Brombeerranken kratzten jetzt auf seinem Rücken. Distelpfote kam auch dazu. »Ich bin so aufgeregt!«
    »Pst!«, fauchte Löwenpfote.
    Häherpfotes Gehör sagte ihm, dass die Krieger und ihre Schüler nur eine Fuchslänge von ihm entfernt sein mussten. Er vertraute Löwenpfote, dass er eine Stelle ausgesucht hatte, wo sie sich trotzdem gut verstecken konnten, und hoffte, dass die Pilzerde ihre eigenen Gerüche ausreichend überdeckte. Von der Erregung der drei Schüler, die darauf warteten, dass ihre Prüfung anfing, schien die Luft zu vibrieren.
    »Rußpfote kann kaum still sitzen«, berichtete Distelpfote.
    »Die arme Honigpfote sieht vor Angst wie versteinert aus«, flüsterte Löwenpfote. »Nur Mohnpfote scheint so gelassen wie eine Füchsin.«
    »Mohnpfote kann nichts erschüttern«, miaute Distelpfote.
    Zuversicht und Entschlossenheit mischten sich wie Wiesenduft in der Luft.
    »Viel Glück«, miaute Dornenkralle.
    Die drei Krieger zogen sich in den Wald zurück und ließen die Schülerinnen allein.
    »Wo soll ich bloß jagen?«, miaute Honigpfote nervös.
    »Verlass dich auf deinen Instinkt«, riet Mohnpfote. »Ich gehe hier entlang.«
    Häherpfote hörte Mohnpfotes Schritte, die sich dem Brombeerstrauch näherten, in dem er sich mit seinen Wurfgefährten versteckt hatte. Zurückzuweichen wagte er nicht, weil er damit vermutlich den Busch in Bewegung setzen würde, also presste er sich platt zu Boden. Löwenpfote und Distelpfote hockten reglos neben ihm und hielten die Luft an, während Mohnpfotes Pelz die Brombeerblätter streifte.
    Sie darf uns auf keinen Fall entdecken!
    Distelpfote bohrte ihre Krallen in die weiche Erde.
    Leise! Häherpfote wurde stocksteif. Dann stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus, als er hörte, wie die Pfoten der Schülerin den Abhang hinauf weitertappten.
    »Sie will zum Ufer«, vermutete Distelpfote.
    »Honigpfote geht in die andere Richtung«, miaute Löwenpfote.
    »Und was ist mit Rußpfote?«, fragte Häherpfote.
    »Sie prüft die Luft.« Distelpfotes Atem kitzelte Häherpfote im Ohr. »Sie muss etwas entdeckt haben. Jetzt geht sie los.«
    »Los«, fauchte Löwenpfote leise. »Wir folgen ihr.« Er kroch unter dem Busch hervor.
    Häherpfote folgte ihm, der Schwanz seines Bruders streifte seine Nase. Draußen im Freien hatte er den Boden unter seinen Pfoten schnell erkannt. Sie liefen am Fuß des Abhangs weiter. Seine Nase berührte fast Löwenpfotes Schwanz, und Distelpfote streifte seine Flanke mit ihrem Fell, sodass es ihm nicht schwerfiel, Rußpfote auch weiterhin zu folgen, obwohl sie ihre Schritte beschleunigte.
    »Sie scheint sich ganz sicher!«, miaute Distelpfote. »Ihr Schwanz ragt senkrecht in die Luft.«
    Löwenpfote blieb unvermittelt stehen. »Jetzt macht sie kehrt!«, flüsterte er.
    Häherpfote konnte einen Zusammenstoß mit seinem Bruder gerade noch verhindern. Distelpfote hatte ihn am Schwanz gepackt und zog ihn zurück, dann schubste ihn Löwenpfote von der Seite, und die drei purzelten gemeinsam gerade noch rechtzeitig in ein Beet aus Farnen, bevor sie Rußpfotes Pfotenschritte vorbeitrappeln hörten.
    »Das war knapp!«, keuchte Löwenpfote.
    Ein Schrei zerriss in der Ferne die Luft und Häherpfote hörte Flügel flattern.
    »Mäusedung!« Wütendes Miauen hallte durch die Bäume.
    »Hört sich so an, als hätte Honigpfote ihren ersten Fang verpasst«, riet Löwenpfote.
    »Vergiss Honigpfote«, miaute