Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Blätter wieder aufgenommen und nuschelte erneut. »Ich bin wirklich froh, dass ich mir den ganzen Kram nicht merken muss, mit dem du dich abgibst.«
    Und dabei kriegst du noch nicht einmal die Hälfte davon mit …
    Weiter hinten am Ufer ertönte Graustreifs Miauen: »Hast du deinen Fisch schon gefangen, Mausbart?«
    »Nein, aber Malve habe ich erwischt!«
    Blätter wirbelten Häherpfote ins Gesicht, als Mausbart antwortete. Häherpfote unterdrückte ein unwirsches Fauchen und sammelte die verstreute Malve ein. Dann folgte er Mausbart am Ufer entlang zu Graustreif und Ampferschweif. Seine Nase sagte ihm, dass sie Mäuse gefangen hatten. Häherpfote knurrte der Magen, und er ärgerte sich, dass er die Gelegenheit nicht genutzt hatte, vorher etwas zu essen.
    »Lasst uns das hier zum Lager zurückbringen«, miaute Ampferschweif. »Hört sich so an, als wäre hier jemand hungrig.« Sie machte kehrt und stürmte die Böschung hinauf in den Wald zurück.
    Als sie oben angekommen waren und sich auf den Heimweg machen wollten, blieb Häherpfote stehen.
    »Was ist?«, fragte Graustreif.
    »Eine Patrouille kommt direkt auf uns zu.« Die Luft war erfüllt von ihrem Geruch. Wenig später hörte Häherpfote, wie Dornenkralle und seine Schülerin Mohnpfote durch das Unterholz brachen. Dicht hinter ihnen folgten Lichtherz und Birkenfall. Aufregung lag in der Luft.
    Sie kamen aus dem Gebüsch gestürmt.
    »Der WindClan hat die Grenze überquert!«, platzte Lichtherz heraus.
    Graustreif ließ seine Maus fallen. »Sie sind jetzt im DonnerClan-Territorium?«
    »Nein«, knurrte Dornenkralle. »Aber ihre Gerüche sind frisch. Sieht so aus, als hätten sie Feuersterns letzte Warnung missachtet und wieder in unserem Territorium gejagt.«
    »Habt ihr die Grenzen neu markiert?«, fragte Graustreif.
    »Das haben wir als Erstes getan.« Birkenfall tappte aufgeregt um seine Clan-Gefährten herum.
    »Gut.« Graustreifs Krallen scharrten am Boden. »Das müssen wir Feuerstern sofort melden.«
    Im Lager herrschte jene Schläfrigkeit, wie sie sich zum Ende der Blattgrüne über den ganzen Wald legte, und kaum eine Katze rührte sich, als die Patrouille auf die Lichtung stürmte.
    »Lichtherz?«, meldete sich Wolkenschweifs verschlafene Stimme vom Bau der Krieger. »Wo willst du hin?«
    »Ich bin gleich wieder da«, versprach Lichtherz, während sie hinter Dornenkralle den Steinfall hinaufkletterte.
    Mausbart ließ seine Malvenblätter neben Häherpfote fallen. »Kommst du allein damit zurecht?«, fragte er. »Ich will Beerennase und Haselschweif erzählen, was passiert ist.«
    Seit Mausbarts Ernennung zum Krieger war dies der erste Clan-Konflikt. Häherpfote nahm ihm seinen Eifer nicht übel. »Kein Problem.«
    Mausbart eilte davon, und Häherpfote ließ seine Malvenblätter auf denselben Haufen fallen und schob alles ordentlich zusammen, um es anschließend zum Heilerbau zu tragen.
    »Kann ich dir helfen?« Distelpfote kam auf ihn zugetappt.
    »Sehr gern.« Häherpfote war vom Malvengeschmack schon ganz schlecht.
    »Worüber regen sich denn alle so auf?« Distelpfote schob einige Blätter zu einem eigenen Häufchen zusammen.
    »Der WindClan hat die Grenze wieder übertreten.«
    Distelpfotes Pelz schien Funken zu sprühen. »Und das, obwohl wir neulich …«
    Häherpfote war da anderer Meinung. WindClan-Junge zu retten, reichte offensichtlich nicht aus, um die wachsende Feindseligkeit ihrer Nachbarn zu besänftigen. Er rechnete mit einem aufgebrachten Vortrag über wahre Krieger, die Grenzen in jedem Fall respektieren würden, stellte aber überrascht fest, dass Distelpfote etwas anderes beschäftigte.
    »Rußpfote hat mir gerade gesagt, dass ihre Prüfung für morgen festgesetzt ist«, miaute sie.
    Häherpfote erstarrte. So schnell? »Hat Rußpfote in letzter Zeit über Schmerzen in ihrem Bein geklagt?«, fragte er möglichst gleichmütig.
    »Was?« Distelpfote beugte sich vor. »Warum? Stimmt irgendwas nicht? Es geht ihr doch besser, oder?«
    Häherpfote nickte. »Blattsee sagt, sie ist wieder gesund.«
    »Na, dann hat sie ja nichts zu befürchten.« Distelpfote seufzte. »Ich würde so gern zuschauen.«
    »Bei Rußpfotes Prüfung?« Häherpfote hatte eine Idee.
    »Was denn sonst!«
    Häherpfotes Gedanken rasten. Er konnte sie während ihrer Prüfung begleiten. Um sich zu versichern, dass alles in Ordnung war. »Dann lass uns das tun!«
    »Bei ihrer Prüfung zuschauen?« Distelpfote schnappte nach Luft. »Das ist aber doch bestimmt nicht