Zeit der Dunkelheit (Band 4)
DonnerClan etwa immer noch nicht gelernt, dass er nicht einfach im WindClan auftauchen kann, wann es ihm passt?« Der hellbraune Kater zeigte seine gelben Zähne. »Ich wette, dass ihr Schwarzstern nicht so oft einen Besuch abstattet!«
»Geht einfach nach Hause«, knurrte Aschenfuß. »Kurzstern schuldet euch nichts.« Ihre ausgefahrenen Krallen ritzten weiße Markierungen in den Fels.
Brombeerkralle trat noch einen Schritt vor. »Feuerstern hat uns befohlen, mit Kurzstern zu reden. Wir wollen wirklich bloß reden!«
Hasensprung ließ sich vom Felsen gleiten und machte einen Satz, sodass er direkt vor Brombeerkralles Nase landete. »Keinen Pfotenschritt weiter!«
Distelpfote ließ ihre Krallen ausfahren, spannte die Muskeln an und machte sich bereit, ihre Clan-Gefährten zu verteidigen.
»Wir wollen zu Kurzstern«, wiederholte Brombeerkralle beharrlich. Er hob eine Pfote und wollte noch einen Schritt vortreten.
Hasensprung holte mit ausgefahrenen Krallen nach ihm aus.
Ohne seine Krallen einzusetzen, streckte Brombeerkralle den jungen Krieger mit einem einzigen Pfotenschlag zu Boden. Dort hielt er ihn fest und sah zu Aschenfuß auf. »Wir kommen in Frieden«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Aschenfuß sprang vom Felsen, ihr besorgter Blick ruhte auf dem wehrlosen Clan-Gefährten. »Kannst du ihn wieder loslassen?«, bat sie.
Distelpfote erschrak, weil plötzlich so viel Unterwürfigkeit in ihrer Stimme lag.
Brombeerkralle gab Hasensprung frei, der sich taumelnd aufrappelte. Der junge Krieger fauchte den Zweiten Anführer des DonnerClans an.
Mit panisch flackerndem Blick drängte sich Aschenfuß zwischen die beiden Krieger. »Ihr müsst jetzt wirklich gehen«, miaute sie beinahe flehentlich. »Kurzstern hat euch nichts zu sagen.«
Brombeerkralle zögerte, dann nickte er, machte kehrt und schnippte mit der Schwanzspitze. Auf sein Signal reihten sich die DonnerClan-Gefährten ein und die Patrouille trat den Rückweg zur Grenze an.
Distelpfote sträubte sich vor Empörung der Pelz. »Das war total unfair!«, fauchte sie Farnpelz entrüstet zu. »Wir haben schließlich keine Beute gestohlen. Wir wollten Kurzstern doch bloß eine Chance geben, sich zu erklären.«
Farnpelz sagte nichts dazu. »Ist dir auch aufgefallen, wie mager sie waren?«, fragte er gedankenverloren.
»WindClan-Katzen sind doch immer schlank.« Jetzt, wo Distelpfote darüber nachdachte, musste sie ihm allerdings recht geben: Die drei WindClan-Krieger hatten noch drahtiger ausgesehen als sonst.
Brombeerkralle warf Farnpelz einen Seitenblick zu. »Kann es sein, dass sie Probleme haben?«
»Das wäre eine Erklärung dafür, warum sie uns fortgeschickt haben«, miaute Sandsturm.
»Sie wollten nicht, dass wir merken, wie schwach der Clan ist«, vermutete Brombeerkralle.
Distelpfote fiel ein, dass sie den Geruch von Kaninchen und Vögeln vermisst hatte. »Aber wohin ist all ihre Beute verschwunden?« Kein anderer Clan war schnell genug, um Kaninchen aus dem WindClan-Territorium zu stehlen.
Farnpelz deutete mit einem Kopfnicken auf die Schafe und Hunde, die in der Ferne auf dem Abhang blökten und bellten. »Vielleicht waren sie es, die alle Kaninchen und Vögel verscheucht haben.«
Distelpfote zog sich der Magen zusammen. »Das gibt dem WindClan aber noch nicht das Recht, uns einfach die Beute zu stehlen.« Alles hatte so zu bleiben, wie es war. Es musste vier Clans am See geben. Wenn das WindClan-Territorium sie nicht mehr ernähren konnte, was würde dann aus den übrigen Grenzen werden?
Ins Lager zurückgekehrt, kletterten Brombeerkralle und Sandsturm sofort zur Hochnase hinauf, um zu berichten, was sie in Erfahrung gebracht hatten.
Distelpfote entdeckte Löwenpfote, der mit hängendem Schwanz am Rand der Lichtung entlangtrottete. Er trug ein großes, schmutziges Moosbündel im Maul und weitere Fetzen steckten in seinem Pelz.
»Bist du mit den Nestern im Bau der Ältesten immer noch nicht fertig?«, miaute sie.
Löwenpfote spuckte das Moos aus. »Die habe ich schon vor Ewigkeiten hinter mich gebracht«, knurrte er. »Jetzt habe ich mit der Kinderstube zu tun.«
»Ich kann dir helfen«, bot Distelpfote an.
»Dabei dachte ich, die Grenzpatrouillen würden dir keine Zeit lassen.«
Distelpfote schnippte ihrem Bruder die Schwanzspitze übers Ohr. »Sei nicht sauer! Ich hab auch schon oft genug Nester ausgeräumt.«
»Wenn du meinst«, brummte Löwenpfote.
»Lass uns das schmutzige Moos aus dem Lager schaffen und neues
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