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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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führe ich an.«
    Löwenpfote verlangsamte sein Tempo und ließ Aschenpelz vorbei. Die blauen Augen des Kriegers funkelten zornig. Mit einem warmen Gefühl der Befriedigung reihte sich Löwenpfote hinter ihm ein. Er würde Aschenpelz den Vortritt lassen – wenn auch nur für heute. Eines Tages würde er alle Patrouillen anführen.
    Der Grenzbach schimmerte zwischen den Bäumen. Aschenpelz beschleunigte, setzte über einen Flecken Giersch und blieb am Ufer stehen. Hinter ihm musste Löwenpfote scharf bremsen, Regen troff von seinem Pelz.
    »Beim SternenClan, was hast du dir bloß dabei gedacht?«, wollte Aschenpelz wissen. »Du hättest in einen Hinterhalt geraten können! Keine Katze konnte wissen, was uns dort erwartete.«
    Distelpfote und Farnpelz hatten aufgeholt.
    »Ich habe bloß eine Abkürzung genommen«, verteidigte sich Löwenpfote.
    »Beim nächsten Mal bleibst du hinter mir!«
    »Gibt’s ein Problem?«, fragte Farnpelz.
    »Keins, mit dem ich nicht allein fertigwürde«, knurrte Aschenpelz.
    Distelpfote warf ihrem Bruder einen warnenden Blick zu.
    Löwenpfote machte ein gleichgültiges Gesicht. Ich hab nichts verraten.
    Farnpelz hob witternd die Nase in die Luft. »Der Regen hat sämtliche Gerüche weggespült.«
    »Vielleicht finden wir andere Spuren«, schlug Aschenpelz vor. »Verteilen wir uns und sehen nach.«
    »Einverstanden.« Farnpelz nickte. »Aber bleibt in Hörweite. Wir wissen nicht, was uns erwartet.«
    Während die anderen davontrabten, jedes Blatt und jeden Zweig beschnupperten, spähte Löwenpfote flussabwärts. Am Ufer wuchs dichtes Gestrüpp. Konnte es sein, dass eine WindClan-Patrouille dort vor dem Regen Schutz gefunden hatte? Wenn das zutraf, waren vielleicht noch nicht alle Geruchsspuren weggespült worden.
    Er schlüpfte unter einen triefenden roten Johannisbeerstrauch. Darunter war die Erde trockener. Er schnupperte am Stamm. Kein fremder Geruch. Während er sich seinen Weg durch das weiche Blattwerk bahnte, piksten ihn die Blätter einer Stechpalme in die Nase. Ein dichter Strauch streckte seine Zweige vom Ufer nach oben, Regentropfen glitzerten auf dem glänzenden Blattwerk. Wegen der Stacheln kniff er die Augen zusammen, legte sich platt auf den Boden und kroch weiter. Schlamm beschmierte ihm den Bauch, während er sich zwischen den Ästen hindurchschlängelte. Spitze Blätter zerkratzten ihm den Rücken.
    »Was machst du da?«, fauchte ihn Distelpfote von draußen an. »Suchst du Deckung vor dem Regen?«
    »Pst!« Löwenpfote hatte einen leisen Hauch WindClan-Geruch entdeckt. Vorsichtig durchsuchte er die stacheligen Blätter über den Wurzeln.
    »Ich hab etwas gefunden!«, miaute er, während er sich mit zerzaustem, schlammverkrustetem Pelz nach draußen kämpfte. »Schau mal!« Er zerrte die Überreste einer Amsel hervor.
    »Was hast du da?« Aschenpelz kam mit Farnpelz angerannt. Mit zurückgezogenen Lippen beäugte er das Gerippe. Das Bündel aus blutigen Knochen und Federn war noch warm. WindClan-Geruch mischte sich unter den der Frischbeute: Ein WindClan-Krieger hatte die Amsel erlegt und sich gleich an Ort und Stelle darüber hergemacht.
    »Wir müssen sie gerade verpasst haben«, knurrte Farnpelz.
    Distelpfote betrachtete den Vogel in stiller Verzweiflung.
    Löwenpfote stieß sie an. »Kein schlechter Fund, nicht wahr?«
    »Sie brechen das Gesetz der Krieger!«, rief sie entsetzt. »Sie sollten ihre Frischbeute mitnehmen und ihren Ältesten und den Königinnen bringen. Stattdessen stopfen sie alles in sich hinein, was sie fangen.«
    Löwenpfote schnaubte verächtlich. »Katzen, die stehlen, scheren sich bestimmt nicht um das Gesetz der Krieger.«
    »Sie müssen ziemlich verzweifelt sein«, bemerkte Farnpelz.
    Aschenpelz schob Farnpelz die Überreste mit der Pfote hin. »Nimm das mit und zeig es Feuerstern. Ich sehe mich mit Distelpfote und Löwenpfote flussaufwärts weiter um.«
    »Wozu soll das gut sein?« Farnpelz schnippte mit der Schwanzspitze. Das Ufer hinter ihnen war dicht bewachsen, vor allem mit Brombeerbüschen. »Der WindClan hat keine Übung darin, sich durch Gestrüpp zu schlagen.«
    Löwenpfote wollte aber noch nicht ins Lager zurückkehren. »Bis unter diese Stechpalme haben sie es aber geschafft.« Die Schrammen auf seinem Rücken spürte er noch.
    Aschenpelz nickte. »Wir sollten nachsehen.«
    »Aber beeilt euch.« Farnpelz packte das Gerippe mit den Zähnen und verschwand im Wald.
    Blinzelnd gegen den Regen, blickte sich Löwenpfote am Ufer um. Er sah

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