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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Anführer des Clans seine Krieger zu Dieben machen?
    Er tappte zum Heilerbau zurück, wo er zu seiner Erleichterung feststellte, dass Blattsee nicht mehr da war. Sie musste das Lager verlassen haben, um Kräuter zu sammeln. Er wunderte sich nicht, dass sie ihn nicht gebeten hatte, sie zu begleiten. Seit ihrer Auseinandersetzung hatten sie nur miteinander gesprochen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Warum war sie bloß so versessen darauf, dass Rußpfote zur Kriegerin ernannt wurde? Sie war einfach nur stur. Und Rußpfote lag immer noch im Heilerbau, eine permanente Erinnerung an ihren Streit.
    Als er die Nase durch den Brombeervorhang steckte, rief von drinnen ein schwaches Stimmchen nach ihm.
    »Kannst du mir etwas Wasser bringen?«
    Rußpfote hatte noch nicht ein Mal versucht, ihr Nest zu verlassen, seit sie hergebracht worden war. Auch nicht, als Feuerstern den Clan zusammenrief, um kundzutun, dass der WindClan Beute stahl.
    »Du kannst selbst aus der Wasserlache trinken«, miaute er verärgert.
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann miaute sie: »Bitte!«
    Wie konnte sie nur so wehleidig sein? Dabei war sie beinahe schon Kriegerin! Häherpfote tappte zu ihrem Nest und reckte den Hals, bis sich ihre Schnurrhaare berührten. »Dein Bein kommt wieder in Ordnung!«, fauchte er. »Aber nur, wenn du es auch benutzt!«
    »Und wenn das nicht stimmt?«, miaute Rußpfote erbärmlich.
    Während sie sprach, wirbelten Häherpfote eindringliche Bilder und Geräusche durch den Kopf. Wie ein Blatt, das auf einem Wellenkamm hin und her geworfen wird, flatterte sein Herz in der Brust. Er stand auf einem schmalen Grasstreifen, vor ihm lag ein Donnerweg, breit wie der See. In seinen Ohren röhrte es, und er duckte sich erschrocken, als ein silbernes Monster so dicht an ihm vorbeisauste, dass ihm der Fahrtwind den Pelz platt an den Körper presste. Ein zweites donnerte aus der Gegenrichtung heran. Der üble Gestank brannte ihm in den Augen, während ein Monster nach dem anderen jaulend vorbeisauste.
    Plötzlich scherte eines der Monster vom Donnerweg aus und kam direkt auf ihn zu. Er wollte fliehen, aber seine Pfoten fanden im schlüpfrigen Gras keinen Halt. Dann schoss ihm blitzartig ein Schmerz ins Bein und die Welt wurde schwarz.
    Er schlug die Augen auf. Grelles Licht blendete ihn, heller als Sonnenschein. Um ihn herum spross Farnkraut, zartes Gras sorgte für einen weichen Untergrund. Er lag auf einer Lichtung, ein klarer, blauer Himmel strahlte von oben auf ihn herab. Blinzelnd sah er sich um und entdeckte Blaustern und Gelbzahn, die in der Nähe des Eingangs zu einem schmalen Tunnel leise miteinander sprachen. Ab und zu blickte die eine oder andere besorgt zu ihm herüber. Ein dumpfer Schmerz pochte in seinem Bein, und als er versuchte, das Bein zu bewegen, fühlte es sich schwach und leblos an.
    »Wie schön, dass es dir schon besser geht.« Feuerstern beugte sich über ihn, weiches Fell umrahmte sein Gesicht und ließ ihn viel jünger aussehen. Seine grünen Augen waren groß und rund vor Kummer. »Nein, Kriegerin wirst du nie werden können«, flüsterte er plötzlich. »Das tut mir sehr leid.«
    Das ist Rußpelz’ Erinnerung! Häherpfote wehrte sich gegen den Schmerz, der ihm das Herz zu zerreißen drohte. Sein Magen verkrampfte sich vor Verzweiflung und Panik. Ich habe alles verloren. Einfach alles!
    »Häherpfote!« Rußpfotes klägliches Miauen riss Häherpfote in die Gegenwart zurück.
    »Ich dachte, du wüsstest nicht …«, flüsterte Häherpfote atemlos, während er sich mühsam in seine eigene Realität zurückkämpfte.
    »Was weiß ich nicht?« Rußpfote klang verwirrt.
    »Rußpelz …«, hob Häherpfote unsicher an. Er hielt inne, Rußpfotes Schnurrhaare streiften seine Pfoten.
    »Sie war die Heiler-Katze vor Blattsee, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Was ist denn hier los?« Blattsee kam in den Bau gestürzt. »Was redet ihr da?«
    Häherpfote drehte sich um, Zorn und Angst seiner Mentorin schlugen ihm hart entgegen. »Sie weiß von Rußpelz«, flüsterte er.
    In Rußpfotes Nest raschelte das Moos. »Was weiß ich?«
    Aber Häherpfote hörte die Schülerin kaum. Blattsees heißer Atem schlug ihm ins Gesicht.
    »Sie weiß nichts «, fauchte sie. »Und sie darf es auch niemals erfahren, verstanden?«
    Mit angelegten Ohren wich er zurück. »Aber … aber … sie hat sich erinnert!«, stammelte er.
    Blattsee schob sich an ihm vorbei. »Keine Sorge, Rußpfote«, sagte sie besänftigend. »Häherpfote hat sich

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