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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Regen und, vielleicht zufällig, auch das Fell. In vier Fuß langen Strähnen fiel es aus. Als das letzte Büschel am Boden lag, erstreckte sich hinter ihnen eine Pelzspur, die genügt hätte, um zwei ordentliche Matratzen zu stopfen. Mudge war wieder kahl und nackt.
    Und doch erschienen bereits wieder die ersten Borsten auf seinem Rücken. Bei Nachtanbruch besaß er wieder einen normalen Pelz.
    »Vielleicht wache ich morgen früh auf und bin wieder ganz ich selbst«, sagte er hoffnungsvoll, während er sich in einen leichten Schlafsack wickelte.
    »Ganz bestimmt wird es so sein.« Weegee tätschelte ihn beruhigend. »Das waren zwei fürchterliche schlimme Tage für dich, aber ich wette, die Infektion hat sich jetzt gelegt. Du hast dein ganzes Haar verloren, dann ist es gleich mehrfach wiedergekommen, du hast es erneut verloren und wiedergewonnen. Da kann bestimmt nichts mehr passieren.« Sie legte sich neben ihn.
    Das Hauptproblem beim Dschungelmarsch, dachte Jon-Tom, bestand darin, daß man die ganze Zeit schwitzte. Das machte zwar niemandem außer ihm etwas aus, da in dieser Welt Körpergeruch allgemein akzeptiert wurde; doch war er es nicht gewohnt, so stark zu riechen wie beispielsweise Mudge, und es fiel ihm zunehmend schwerer, seinen eigenen, immer intensiver werdenden Geruch zu ignorieren.
    Zur Abwechslung war er diesmal als erster auf. Das Lager war still. Weegee schlief bequem auf der Seite, und Vorsicht lag nicht weit entfernt auf dem Bauch. Doch wo war Mudge? War der Otter möglicherweise in einem Anfall von Depression davongeirrt? Der Zyklus »zuviel Pelz/überhaupt kein Pelz« hatte seinem gedrungenen Gefährten erheblich zu schaffen gemacht. Eine schnelle Inspektion des Lagers ließ keine Anzeichen vom Otter erkennen.
    »Weegee.« Er schüttelte sie fest. »Wach auf, Weegee.« Schnell setzte sie sich auf. Otter wachen nicht langsam auf.
    »Was ist los, Jon-Tom?«
    »Mudge ist verschwunden.«
    Schon war sie auf den Beinen, und er schritt hinüber zu Vorsicht, um auch ihn zu wecken.
    »Nicht da.« Der Waschbär drehte sich langsam im Kreis.
    »Frage mich, was ihm passiert ist, darauf könnt ihr wetten.«
    »Er ist doch immer hungrig«, sagte die besorgte Weegee.
    »Vielleicht ist er einfach nur Beeren sammeln gegangen oder so etwas. Rufen wir gemeinsam seinen Namen, und sehen wir, was passiert.«
    »Gut.« Jon-Tom legte die Hände zu einer Schale um den Mund. »Alle zusammen: Eins, zwei, drei...«
    »MUDGE!«
    Darauf erhielten sie sofort Antwort, doch nicht etwa aus einer fernen, abgelegenen Gegend des Waldes. »Würdet ihr vielleicht die Güte 'aben, den Mund zu 'alten, damit man sich gottverdammt noch mal ausschlafen kann?«
    Die Stimme schien ganz aus der Nähe zu kommen, doch obwohl sie alles sorgfältig absuchten, fanden sie den Otter nicht.
    »Mudge? Mudge, wo bist du?« Weegee blickte zu Jon-Tom empor. »Ist er unsichtbar geworden?«
    »Nein, ich bin nich unsichtbar geworden«, knurrte der Otter.
    »Ihr seid alle nur blind geworden, das is es!«
    Mit einem Nicken zeigte Jon-Tom nach links. »Ich glaube, der schläft unter dem Blumenbeet dort drüben.« Und tatsächlich, als er zu der bewußten Stelle hinüberschritt und die Blüten auseinanderschob, funkelte ihn ein wütendes Paar brauner Augen an, die ab und zu verschlafen blinzelten.
    »Auch noch taub geworden! Kumpel, ich 'ab dir doch gesagt, daß ich mich endlich mal ausschlafen will. Prügel ich dich etwa aus dem Bett, wenn du mal länger schläfst?«
    Jon-Tom atmete tief durch, während er zurückwich. »Ich glaube, du solltest dich besser mal gründlich anschauen, Mudge.«
    »'e, was is denn jetzt schon wieder los?« Langsam setzte sich das Blumenbeet auf. »Kein Pelz mehr? Oder zuviel davon?« Er blickte an sich hinab, und seine Stimme verwandelte sich in ein empörtes Quieken. »O mein Gott, was is denn mit mir passiert?«
    Was mit ihm geschehen war, war ebenso offensichtlich wie einmalig. In der Nacht hatte Mudges Pelz seine normale Länge und Konsistenz wiedergewonnen, allerdings mit einem beachtlichen Unterschied. Die leichte Verdickung der Borstenspitzen, die sie schon zuvor bemerkt hatten, war aufgeblüht und hatte sich in... nun, in Blüten verwandelt. Aus jeder Borste sproß eine hell leuchtende Blume. Abgesehen davon, daß sie ein bißchen dicker und zäher als die meisten aussahen, wirkten die Blütenblätter vollkommen blumenähnlich.
    Weegee konnte über ein Dutzend verschiedener Arten bestimmen. »Gänseblümchen,

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