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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Mudge.«
    »Was soll das 'eißen, mehr als bloß 'n Ausschlag? 'ab ich etwa Lepra oder so was?«
    »Nein... nicht direkt«, murmelte Weegee.
    Da fuhr Mudge herum. »Was meinst du damit mich direkt‹ ? Würde irgend jemand 'ier mal die Güte 'aben, mir zu sagen, was los is? 1s doch nur 'n gottverdammtes Jucken. Seht ihr?« Er rieb sich den rechten Unterarm. Als er die Pfote wieder hob, hatte er einen Streifen kahle Haut zurückgelassen. »Ach du Scheiße!« Entsetzt starrte er zu Jon-Tom empor. »Das mußt du unbedingt bremsen, Kumpel.« Ein Haarbüschel fiel ihm von der Stirn. »Tu etwas, sing das weg!« Hysterisch hopste er umher, wobei ihm das Fell nur so davonstob.
    »Ich werde es versuchen, Mudge.« Jon-Tom riß die Suar herum und sang die passendesten Songs, die ihm einfielen, mit dem aufpeitschenden Chorstück aus dem Musical Hair endend, das diesem Musical seinen Namen geliehen hatte. Alles ohne Erfolg. Mudges Haarausfall verschlimmerte sich. Als der völlig erschöpfte Otter schließlich einige Minuten später zum Stillstand kam, wies seine kahle Gestalt nicht mehr den leisesten Pelzzipfel auf.
    Vorsicht musterte ihn mit seinem gewöhnlichen, phlegmatischen Ausdruck, »'abe noch nie einen kahlen Otter gese'en. Nicht sehr 'übsch.«
    »Was soll ich nur tuhuhuhn?«
    »Aufhören zu jammern, wenn wir schon dabei sind«, ermahnte ihn Jon-Tom.
    »Ich könnte genausogut tot sein.«
    »Und nicht so einen Blödsinn reden.«
    Weegee hatte sich gegen Mudge gelehnt, um ihn zu trösten. Nun löste sie sich ein Stück von ihm, um seine Wirbelsäule zu mustern. »Einen Augenblick. Ich glaube, es wächst schon wieder langsam nach.«
    »Mach dich nich über mich lustig, Liebchen. Ich weiß genau, daß ich dazu verdammt bin, von nun an so durch die Welt zu zie'en, 'n Ausgestoßener, pelzlos und nackt wie irgend 'n mutierter Mensch.«
    »Nein, wirklich.« In ihrer Stimme klang echte Aufregung mit.
    »Schau doch mal!« Sie führte seinen linken Arm vor sein Gesicht. Jon-Tom sah auch hin. Tatsächlich, auf der ganzen Haut sprossen kleine Pelzflecken. Sie konnten mitansehen, wie sie größer wurden.
    Vor Erleichterung vollführte Mudge beinahe einen Luftsprung. »Es kommt also zurück! Was 'ne Erleichterung! Dachte schon, mit dem armen Mudge 'ätte es jetzt endgültig 'n Ende gefunden, 'ätte mich doch nirgendwo mehr blicken lassen können. Kommt schon, Kumpels, laßt uns 'ier nich länger rum'ängen. Sonst steck ich mich womöglich noch mal an.«
    Bis zum späten Abend war dem Otter am ganzen Körper ein halbzollanger Pelz nachgewachsen, dunkelbraun und glänzend. Am Morgen hatte er wieder seine normale Länge. Die Borsten waren ungewöhnlich dick, aber Farbe und Gefühl stimmten, und Mudge scherte sich kein Deut um diese eine, unmerkliche Veränderung. Er sah wieder aus wie er selbst.
    Gegen Ende des Tages konnte man das nicht mehr von ihm behaupten.
    »Wann, glaubste, wird'n das auf'ören zu wachsen?« Brummelnd starrte er an sich selbst hinab.
    »Mach dir da mal keine Sorgen.« Weegee streichelte ihn tröstend. »Wenn es noch länger wird, können wir dir immer noch die Haare scheren.«
    Das Problem war nur, daß es tatsächlich immer länger wurde, und abgesehen von ihren Schwertern hatten sie nichts, um es zu scheren. So wuchs es immer weiter, mit der gleichen, steten, ungewöhnlichen Schnelligkeit, bis es schon einen Fuß lang war. Das bremste ihr Vorankommen, da Mudge dazu neigte, über das Fell zu stolpern, das ihm an den Füßen wuchs. Er hatte seine Stiefel schon lange ausziehen müssen. Schließlich wurde beschlossen, doch ein Kurzschwert zu verwenden, aber das Beschneiden des Haars förderte nur dessen Wachstum.
    Am Morgen des nächsten Tages bestand das Quartett aus drei besorgten Reisenden und einem schlurfenden Pelzball. Mudge war sogar schon so weit, daß er sich ständig das Fell von den Augen halten mußte, um überhaupt noch etwas sehen zu können.
    »Du siehst aus wie der Hirtenhund, der Seattle auffraß.«
    »Langsam wird die Sache verdammt absurd, Kumpel. Nich' mehr lange, dann kann ich nich mehr ge'en.«
    »Dann rollen wir dich eben nach Strelakat Stallungen.« Vorsicht duckte sich unter einem Ast. »Ich hoffe, daß sich unter deren Meisterhandwerkern dort auch ein Meisterfriseur findet.«
    »Und ich 'abe die Nase voll von schlauen Bemerkungen!« polterte der Otter zornig. Er hätte dem Waschbären am liebsten eine runtergehauen, doch er konnte kaum noch die Arme bewegen.
    Am Nachmittag fiel ein leichter

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