Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
euch sind längst beglichen. Erinnerst du dich nicht mehr, was er nach unserer Hochzeit gesagt hat? Daß er nur für einige wenige Tage hierblieben wolle? Daß er nur einen Platz brauche, wo er für eine Woche mal die Füße hochlegen und sich entspannen könne? Das ist schon Monate her, Jon-Tom! Seitdem schnorrt er sich hier durch, legt die Füße auf meine besten Möbel, schleppt jedesmal nach dem Schwimmen im Fluß den Matsch herein, und als Krönung des ganzen stinkt er auch noch und hat lausige Tischmanieren.«
    »Alle Otter haben lausige Tischmanieren«, murmelte Jon- Tom, der durchaus wußte, daß dies nur eine schwache Verteidigung war. »Die sind nicht gerade das, was man einen disziplinierten Haufen nennt.«
    »Diszipliniert. Ein Witz! Von denen ist doch jeder verrückter als eine ganze Kuckucksschar. Ich dachte, daß Mudge vielleicht etwas ruhiger würde, nachdem wir beide geheiratet haben, doch er ist schlimmer denn je. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich ihn dabei erwischt habe, wie er versuchte, mir heimlich beim Baden zuzusehen.«
    »Du solltest dich geschmeichelt fühlen. In der Regel verschwendet Mudge keinen einzigen Blick auf etwas, das keinen Pelz trägt.«
    »Das glaubst du wohl tatsächlich, wie? Dann hat er dich wohl auch schon eingeseift, denn ich weiß zufällig, daß zu den zahllosen Krankheiten, die er sich eingefangen hat, auch die Satyriasis im Endstadium gehört. Dieser Otter bumst doch alles, was sich bewegt, und wahrscheinlich noch eine ganze Menge anderer Dinge, die es nicht tun. Manchmal glaube ich, daß er letztere sogar vorzieht, denn wenn er sich erst einmal an die geklebt hat, können sie nicht davonrennen.«
    »Komm schon, Talea! Mudge würde keine Pfote an dich legen.«
    »Das braucht er auch nicht. Er braucht ein weibliches Wesen ja nur anzuschauen, aber das verstehst du wahrscheinlich nicht. Jedenfalls«, sagte sie und sprach immer lauter (es war ihr egal, ob der Rest der Glockenwälder alles mitbekam oder gar der Bewohner des Speichers über ihnen), »will ich ihn aus dem Haus haben; und zwar komplett mit Pelz, Krallen und ungeputzten Zähnen. Dafür hast du jetzt die glaubwürdigste Entschuldigung. Sag ihm, daß du auf eine neue Reise gehst und ihn als Führer und Begleiter brauchst. Hast du ihm das nicht immer gesagt?« Jetzt trug sie ein köstliches Raubtierlächeln zur Schau. »Ein idealer Grund, ihn mit dir fortzuschleppen - und irgendwo abzuladen.«
    »Talea, ich kann nicht einfach...«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zu der anderen Truhe hinüber, um ihren Inhalt zu durchwühlen. Während sie sich hineingrub, stoben Unterwäsehe und Kleider umher. »Wo, zum Teufel, habe ich nur das Schwert hingetan?«
    »Talea, wir wollen doch nichts Törichtes tun.«
    »Nichts Törichtes?« Sie sprach, ohne ihm den Blick zuzukehren. »Entweder schleppst du diese Ratte in einem Stück raus, oder ich befördere sie in kleinen Teilen ins Freie. Ah!« Sie holte ihr altes Schwert aus der unteren Schublade, und es gelang ihr, durch und durch widersprüchlich auszusehen, wie sie in ihrem phosphoreszierenden Nachthemd dastand, in der rechten Hand eine Klinge aus unnachgiebigem Stahl haltend. Er wußte, daß sie in ihrem Gebrauch ebenso geübt war wie jeder Soldat.
    Er lehnte sich wieder gegen die Wand, während er zusah, wie sie auf die Tür zuging. »Meinst du nicht«, fragte er leise, »daß bei einem Kampf ein etwas dickerer Panzer angezeigt wäre?«
    Sie blickte an ihrem fast nackten Selbst hinab, und merkte plötzlich, daß sie nicht eben traditionelle Kampfkleidung trug.
    »Keine Sorge!« Er schritt zu der Stelle hinüber, wo sie stumm vor sich hinkochte, nahm ihr sanft das Schwert aus der Hand und legte es beiseite. »Ich verspreche, daß ich Mudge mitnehme, wenn du das willst. Die Bewegung wird ihm sowieso gut tun. Sein gegenwärtiger Zustand ist zum Teil auch deine Schuld. Niemand von uns hat geahnt, daß du nicht nur mit einem Schwert und mit Pfeil und Bogen und Hellebarde und Messer und Kampfkeule und Streitaxt und Knüppel umgehen kannst, sondern auch noch mit gleichem Talent einen Kochtopf und einen Herd zu bedienen weißt. Er hat bei deiner Küche ebenso zugenommen wie ich. Sobald ich ihm versichert habe, daß bei der Sache keinerlei Gefahr droht und ich für alle Unkosten aufkommen werde, wird er nur allzugern mitkommen. So ist Mudge eben: immer darauf erpicht, neue Orte und Länder und Städte zu erforschen.«
    »Natürlich ist er das. Dort findet er

Weitere Kostenlose Bücher