Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
Vom Netzwerk:
warf der Freundin einen tadelnden Blick zu, und Jane tat ihr den Gefallen, verlegen zu erröten. „Ich musste es ihm sagen, Miranda. Er wollte einfach nicht locker lassen. Und du weißt offenbar nicht, wie gefährlich das für dich werden kann.“
    Miranda verzichtete darauf, Jane die Gefährlichkeit ihrer eigenen Situation in Erinnerung zu rufen. „Na schön“, erklärte sie und nahm einen Schluck Tee. „Was habe ich denn verbrochen?“
    „Du hast nichts verbrochen, Miranda“, meinte Brandon ernsthaft, „du bist nur eigensinnig und weißt nicht, was du tust.“
    „Dir ist hoffentlich klar, dass ich es vorziehe, lieber eigensinnig als dumm zu sein, nicht wahr?“
    Er feixte. „Das ist mir sehr wohl klar. Und ich weiß, dass du dich kein zweites Mal von einem Mann zum Narren halten lässt. Aber die Wahrheit ist, dass du dich von dem Skorpion fernhalten musst, darüber hätte man dich längst aufklären müssen. Unsere Familie hat vor Jahren eine höchst unangenehme Erfahrung mit dem Mann gemacht, von der nicht einmal ich alle Einzelheiten kenne. Damals wurde beschlossen, nicht darüber zu sprechen und Gras über die heikle Angelegenheit wachsen zu lassen. Auch Jane wusste nicht darüber Bescheid.“
    „Was damals und welche heikle Angelegenheit?“, wiederholte Miranda verständnislos. „Wovon in aller Welt redest du eigentlich?“
    „Ich sagte dir doch, ich kenne keine Einzelheiten. Ich weiß nur, dass dieser Mann gefährlich ist. Vor allem für die Rohans. Das musst du mir glauben.“
    „Das genügt mir aber nicht. Welche geheimnisvolle Verbindung gibt es zwischen unserer Familie und Lucien?“
    „Lucien?“ Brandon verschluckte sich und hustete. „Du nennst ihn Lucien ?“
    „Wir sind befreundet. Und wieso weißt du etwas über diese mysteriöse Geschichte und ich nicht, obwohl ich fünf Jahre älter bin als du?“
    „Ich bin ein Mann“, entgegnete er entwaffnend.
    „Du bist ein grüner Junge.“
    „Versuche nicht, abzuschweifen. Du musst dich von Lucien de Malheur fernhalten, und wenn du ihm in der Öffentlichkeit begegnest, musst du ihn meiden.“
    „Ich denke nicht daran.“ Sie legte ihren angebissenen Toast auf den Teller zurück. „Ich bin von Menschen verleugnet und gemieden worden, die ich mein ganzes Leben lang gekannt habe und für treue Freunde hielt. Und so etwas will ich keinem anderen antun. Nicht, wenn kein zwingender Grund vorliegt, und den musst du mir nennen.“
    „Er ist kein Mensch, er ist der Skorpion.“
    „Ach du liebe Güte, wieso wird er eigentlich so genannt?“, entgegnete sie aufgebracht.
    „Weil er heimtückisch und gefährlich ist. Er sticht ohne Vorwarnung zu, und sein Stachel ist tödlich giftig.“
    Miranda stieß einen verächtlichen Laut aus. „Du scheinst mir zu viele Schauerromane zu lesen. Was hat er unserer Familie denn Böses angetan, was ihn so gefährlich macht?“
    Brandon schien einen Moment lang um eine Antwort verlegen zu sein. „Ich sagte bereits, ich kenne die Einzelheiten nicht. Ich weiß lediglich, dass er mit King Donnelly unter einer Decke steckt.“
    „Wer ist King Donnelly?“ Wenigstens der Tee wärmte ihr wohltuend den Magen. Sie fügte noch einen Löffel Zucker hinzu.
    „Jacob Donnelly ist der König der Londoner Unterwelt. Er herrscht über Diebe und Hehler, Schmuggler und Einbrecher. Er lässt kaltblütig Leute ermorden, zieht Damen mit einem charmanten Lächeln unbemerkt einen Diamantring vom Finger. Es heißt, Rochdale sei an seinen kriminellen Machenschaften beteiligt und dadurch zu großem Reichtum gekommen, nachdem seine Familie völlig verarmt war.“
    Jane wurde leichenblass, was Brandon nicht bemerkte, da seine volle Aufmerksamkeit seiner Schwester galt. Miranda erhob sich unter dem Vorwand, sich noch etwas vom Frühstücksbüfett zu holen, und legte Jane im Vorbeigehen tröstend die Hand auf die Schulter. „Wie dem auch sei, Lucien würde sich mit diesem Mann wohl kaum in der Öffentlichkeit zeigen.“
    „Dieser Mensch schreckt vor nichts zurück.“
    „Ehrlich gestanden, ist mir das einerlei, Brandon. Meinetwegen könnte er sich mit Prostituierten zeigen. Ich halte ihn für einen charmanten Gesellschafter, der mir gewiss nichts Böses will, und ich werde mich weiterhin mit ihm treffen.“
    „Wenn du das tust, sehe ich mich gezwungen, ihn zum Duell zu fordern.“
    Miranda musste über seine theatralische Bemerkung lachen, womit sie Brandons Eitelkeit einen empfindlichen Schlag versetzte. „Du kannst ihn nicht

Weitere Kostenlose Bücher