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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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zu entehren und nicht zu heiraten, stehen mir noch viele Möglichkeiten offen. Ich kann sogar wieder in mein behagliches Haus in der Half Moon Street zurückkehren.“ Sie war bei dem Wortschwall außer Atem geraten.
    „Und was hat das alles mit Liebe zu tun? Ich gehe davon aus, dass du in Christopher St. John verliebt warst, hab ich recht?“
    Miranda schlug die Beine übereinander. „Die schreckliche Wahrheit ist, dass ich keineswegs in ihn verliebt war. Ich wollte auch nicht mit ihm durchbrennen. Ich hatte nur an ein heimliches Rendezvous in Vauxhall gedacht, nichts weiter als ein kleines Abenteuer. Und Christopher sah ja auch blendend aus, war sehr zuvorkommend und ein bisschen verwegen. Welches Mädchen kann schon einem verwegenen Mann widerstehen?“
    „Wie bitte? Willst du behaupten, Frauen verlieben sich in Schurken?“, fragte er verwundert.
    „Nun ja, wir finden solche Männer eben reizvoll und denken insgeheim, wir könnten sie retten. Kein Wunder, dass Frauen dich umschwärmen. An deinem Charme kann es kaum liegen.“ Sie klimperte mit den Wimpern.
    Sein schallendes Gelächter erstaunte sie. „Ich will doch hoffen, dass nicht auch du dich in einen Schurken verliebst, Lady Miranda.“
    „Wieso nicht? Du bist doch ein ausgemachter Schurke. Würde es dir nicht gefallen, wenn ich mich unsterblich in dich verliebe?“
    Er schien einen Moment nachzudenken. „Ich lasse es dich wissen“, sagte er schließlich.
    „Wunderbar.“ Miranda erhob sich. „Nun werde ich meine neue Garderobe begutachten. Wie reizend von dir, mich völlig neu einzukleiden. Du weißt ja, wir Frauen sind verrückt nach neuen Kleidern. Gestern habe ich nur einen kurzen Blick darauf geworfen, und die Wahl wird mir sehr schwerfallen, welches ich zuerst anziehen soll.“
    „Hauptsache, du bist unbekleidet, wenn ich dir heute Nacht einen Besuch abstatte.“
    An der Tür drehte sie sich mit bekümmerter Miene noch einmal um. „Zu dumm, irgendetwas muss ich wohl anziehen. Meine monatliche Unpässlichkeit hat soeben eingesetzt, und es wäre ein etwas unappetitlicher Anblick, wenn ich nichts trage … Liebster, fühlst du dich nicht wohl?“, fragte sie in mütterlicher Fürsorge.
    „Keineswegs“, antwortete er liebenswürdig. „Und wie lange dauert deine Unpässlichkeit?“
    „Oh, eine Woche bis zehn Tage“, antwortete sie leichthin. „Und ich fürchte, ich bin mit starkem Blutfluss gesegnet, aber das wird dich wohl kaum stören. Du bist ein Mann von Welt und mit derlei misslichen Umständen vertraut.“
    Sie rechnete mit der männlichen Überempfindlichkeit in diesem Bereich weiblicher Intimsphäre und wäre gerne bereit gewesen, ihm weitere Einzelheiten ihres vorgetäuschten Unwohlseins zu nennen. Er aber nickte nur, ohne eine Spur von Verlegenheit zu zeigen. „Ich habe kein Problem damit, nehme jedoch an, du ziehst es vor, diese Tage abzuwarten.“
    Pfui Teufel! dachte sie. Alles an dem widerwärtigen Akt war ekelerregend. „Wie du wünschst, Liebling.“
    „Hör auf, mich so zu nennen!“, fuhr er sie gereizt an.
    „Liebling? Wie soll ich dich denn sonst nennen?“
    „Lucien genügt.“
    Lucien hatte sie ihn genannt, als sie ihm noch vertraut hatte. Und in Gedanken nannte sie ihn immer noch Lucien, leider.
    „Ich hatte vor, dich in der Öffentlichkeit mein Gemahl oder Rochdale zu nennen. Aber das wäre unpassend, wenn wir nicht heiraten. Koseworte sind so charmant. Und wenn man jemanden lange genug Liebling nennt, fängt man an, daran zu glauben. Würdest du dich nicht geschmeichelt fühlen, wenn ich dich lieb gewinnen würde?“
    Er zog eine Braue hoch. „Ich hatte den Eindruck, das sei bereits geschehen.“
    Der Punkt geht an dich, dachte sie grimmig und behielt ihr starres Lächeln bei. „Aber natürlich. Sehe ich dich zum Lunch?“
    Er betrachtete sie sinnend. „Ich denke, ich habe Wichtigeres zu tun. Dich in meiner Nähe zu haben, ohne dich berühren zu können, fällt mir schwer. Es könnte passieren, dass ich die Kontrolle verliere. Und ich möchte meinem süßen Mädchen doch nicht wehtun.“
    Sein verlogenes Gerede drehte ihr beinahe den Magen um. Sie lachte geziert. „Tja, die Gesetze der Natur können gelegentlich lästig sein“, stellte sie teilnahmsvoll fest.
    „Andererseits … es gibt immer noch deinen Mund.“
    Elender Mistkerl! dachte sie mit einem reizenden Lächeln auf den Lippen und spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Sie wusste genau, wovon er sprach. Christopher hatte versucht, sie

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