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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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in der zweiten Nacht dazu zu zwingen. Der Gedanke daran verursachte ihr noch heute Übelkeit.
    „Ich bin dir sehr zugetan, aber wenn du die Absicht hast, das mit mir zu machen, muss ich dich leider enttäuschen“, erklärte sie, nach wie vor liebenswürdig.
    „Nein, Liebste. Du wirst das mit mir machen, und ich bin davon überzeugt, dass du es gern tust. Wollen wir wetten?“
    Unverschämter Dreckskerl, dachte sie. „Ich halte es für keine gute Idee, eine Wette abzuschließen mit meinem … was bist du? Mein heimlicher Geliebter ?“
    Er zuckte mit den Achseln. „Ich bin noch unschlüssig. Vielleicht heirate ich dich ja doch. Ich muss nur noch herausfinden, was du bevorzugst.“
    „Um dann das Gegenteil zu tun.“
    „Genau.“
    Sie sah ihm unverwandt in die Augen, fest entschlossen, ihn nicht beim Namen zu nennen. „Du hast einen ausgesprochen bizarren Sinn für Humor. Ich werde mein Bestes tun, um dich im Ungewissen zu lassen.“
    Er erhob sich, näherte sich ihr, und sie wünschte, sich nicht auf dieses Wortgefecht eingelassen zu haben.
    Er hinkte wieder stärker und stützte sich auf den Stock, was ihn nicht daran hinderte, sie beim Arm zu nehmen und zu sich zu drehen.
    Miranda leistete keinen Widerstand. Sie würde sich gegen nichts sträuben. Sie würde weiterhin lächeln und schäkern und nicht zulassen, dass er sie unglücklich machte.
    Er gab ihren Arm frei, wölbte die Hand um ihr Kinn, und sie fürchtete, er würde sie küssen. Seine Küsse waren gefährlich betäubend, und sie hatte noch nicht herausgefunden, wie sie sich dagegen wappnen könnte.
    „Meine Liebe“, raunte er, „ich habe den scheußlichen Verdacht, dass ich deiner nie überdrüssig werde. Wir könnten genauso gut heiraten.“
    Sie stand reglos. „Ein charmanter Antrag.“
    „Nimmst du ihn an?“
    „Bleibt mir denn eine andere Wahl, mein Schatz?“, fragte sie.
    „Nicht die geringste.“ Und dann legte er seinen Mund auf den ihren.
    Es war ein zarter Kuss, spielerisch. Seine Zunge strich sanft über ihre geschlossenen Lippen, seine Finger liebkosten ihren Hals. Sie presste die Lippen zusammen, musste sich zwingen, sie nicht zu öffnen. Später, wenn sie einen klaren Plan gefasst hatte, würde sie seine Küsse zulassen. Sie musste sich etwas Lächerliches ausdenken, an das sie sich klammern konnte, wenn er sie anfasste, um nicht zu erbeben und zu schmelzen … so wie jetzt. Ihre Lippen teilten sich wie von selbst, sehnten sich nach mehr, als er jäh von ihr abließ.
    In seinen hellen Augen glühte ein seltsamer Funke. „Eine Woche oder zehn Tage sagst du?“
    „Ich fürchte ja.“
    „Dann brauche ich dringend Zerstreuung.“
    Miss Jane Pagett duftet nach Veilchen, dachte Jacob unglücklich. Wenn es einen Duft gab, der ihn in die Knie zwang, so war es Veilchenduft. Das hatte damals vor vielen Jahren angefangen, an einem sonnigen Frühlingsnachmittag, als er zum ersten Mal ein Mädchen geliebt hatte – auf einer Wiese voller blühender Veilchen. An das Gesicht des Mädchens konnte er sich nicht erinnern. Geblieben waren das Glücksgefühl und der Veilchenduft an jenem wolkenlosen Nachmittag.
    Miss Jane Pagett machte ihm das Leben schwer. Bei jeder Rast, die nötig war, um den Pferden eine Pause zu gönnen, wurde er schier verrückt, wenn sie an ihm vorbeischwebte und ihr Duft ihn anwehte. Hätte er nicht bereits zugesagt, die Nacht in einer Herberge zu verbringen, hätte er das Auswechseln der Gäule aus eigener Tasche bezahlt, um den Anfechtungen ihrer Gegenwart möglichst rasch zu entrinnen. Gottlob hatte sie sich bereits zur Ruhe begeben in der einzigen Schlafkammer für Übernachtungsgäste. Aber er musste ständig an die Kleine denken, als er in der Schankstube hockte und vor sich hin brütete.
    Er hatte wenig befahrene Nebenstraßen gewählt, um nicht zu riskieren, einem aufgeregten Suchtrupp zu begegnen, der nach dem Mädchen fahndete. Und nun saß er allein in der Gaststube in einer gottverlassenen Gegend. Long Molly, die es immer noch schaffte, ihre Reize spielen zu lassen, vergnügte sich irgendwo mit einem strammen Stallburschen.
    Nicht dass es ihm an Gelegenheit gemangelt hätte. Das dralle blonde Schankmädchen schäkerte mit ihm und hätte sich ohne viel Überredungskunst mit ihm ins Heu gelegt.
    Vielleicht hätte sie seine Gedanken von Miss Jane Pagett abgelenkt. Aber Tatsache war, dass er nicht Nancy oder Betty oder wie immer sie heißen mochte, haben wollte. Er wollte Jane. Er wollte wissen, ob ihr Kuss auch

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