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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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sich eine neue Schneiderin nehmen, eine, die keine Aufträge von einem fremden Gentleman annahm, ohne Rücksprache mit ihrer Kundin zu halten.
    Eine sittsame junge Dame würde sich weigern, Kleider zu tragen, für die ein Herr bezahlt hatte. Eigentlich sollte sie darauf bestehen, dass Bridget ihr schmutziges Kleid reinigte, und es weiterhin tragen.
    Das würde allerdings wiederum Probleme aufwerfen, da sie warten müsste, bis ihr Kleid getrocknet und gebügelt war. Hätte sie dann nicht auch nackt schlafen müssen, statt das seidene Nachthemd zu tragen?
    Die Zeiten für schickliches Benehmen waren für sie ohnehin längst vorbei, und es wäre zu schade, all die schönen Kleider im Schrank hängen zu lassen. Wenn sie schon in diesem grässlichen Haus gefangen war, wollte sie wenigstens hübsch angezogen sein.
    Er hatte seine üblen Machenschaften wohl ausgiebig genossen. Während er um ihre Zuneigung gebuhlt, charmant und angeregt mit ihr geplaudert hatte, hatte er nur sein schändliches Ziel vor Augen gehabt. Diese verlogene Giftnatter. Nein, ein verlogener Skorpion. Sie wünschte, ihn zertreten zu können, wie der französische Wirt sein Skorpionweibchen zertreten hatte, das er als Haustier gehalten und ihm sogar einen Namen gegeben hatte. Höchst seltsam. Hatte er den Skorpion als Mordwaffe aus den Tropen mitgebracht, oder hatte er dem exotischen Tier tatsächlich so etwas wie Gefühle entgegengebracht? Jedenfalls war Rochdale ein Mann, der keine Gefühle zeigte. Und dennoch: Vielleicht hatte er tatsächlich um einen giftigen Skorpion getrauert.
    Miranda verspürte großen Hunger und aß alles, was das Frühstückstablett zu bieten hatte. Obst, Toast und lauwarme Rühreier. Da Bridget sich als Friseuse denkbar ungeschickt anstellte, ließ sie sich das Haar zu einem langen Zopf flechten und zu einem Nackenknoten feststecken. Dummerweise störten fürwitzige Lockenkringel an Stirn und Wangen den strengen Eindruck, den Miranda erwecken wollte. Dennoch war sie entschlossen, sich bei den Dienstboten den nötigen Respekt zu verschaffen.
    Zunächst wollte sie sich Mrs Humber vornehmen.
    Auf der Schwelle der riesigen Küche blieb sie angewidert stehen. Üble Dünste schlugen ihr entgegen, nach verkochtem Wirsing, ranzigem Fett, verdorbenem Fleisch, und andere Gerüche, deren Ursprung sie gar nicht wissen wollte. Mrs Humber saß an der Stirnseite eines langen verkratzten Tisches, einen Becher Tee in der Hand, neben einer etwas jüngeren Frau, augenscheinlich die Köchin in einer ehemals weißen, völlig verschmierten Schürze.
    Die Frauen blieben sitzen und starrten ihr mürrisch entgegen. Miranda erwiderte ihre Blicke mit hochgezogenen Brauen, bis beide sich bequemten, widerwillig aufzustehen.
    „Guten Morgen, Mrs Humber“, grüßte sie freundlich. „Ich möchte mit Ihnen eine Besichtigungsrunde machen und mich darüber informieren, in welch verwahrlostem Zustand dieses Haus ist.“
    „Ich habe zu tun“, entgegnete Mrs Humber schroff.
    Miranda warf einen bedeutsamen Blick auf den Becher Tee in ihrer Hand. „Ich bin sicher, Sie können die Zeit erübrigen“, erklärte sie sachlich. „Mir passt es jetzt gut.“
    „Im Moment kann ich nicht. Ich muss …“
    „Jetzt wäre für mich der beste Zeitpunkt, Mrs Humber.“ Die Wirtschafterin funkelte sie böse an, erhob aber keine weiteren Einwände, und Miranda wandte sich an die andere Frau. „Sie müssen wohl die Köchin sein. Nach unserer Hausbesichtigung wünsche ich den Speiseplan für die nächsten Tage zu sehen. Vielleicht möchte ich Veränderungen vornehmen. Ich esse beispielsweise keine Rüben und keine Wachteln.“
    „Seine Lordschaft interessiert sich nie für meine Speisenfolge“, entgegnete die Köchin feindselig.
    „Das gehört ja auch zu den Aufgaben der Hausherrin, nicht wahr? Und bitte ziehen Sie eine saubere Schürze an. Die hier hat ausgedient. Wenn Sie neue Schürzen brauchen, kümmern Sie sich darum.“
    Die Köchin hasst mich noch mehr als Mrs Humber, dachte Miranda belustigt. Die Frau machte sogar den Versuch einer offenen Rebellion. „Ich werde Seiner Lordschaft davon berichten“, erklärte sie aufbegehrend.
    „Ich zweifle nicht daran, dass auch er auf sauberen Schürzen besteht. Wenn Sie den Wunsch haben, ihn mit häuslichem Kleinkram zu behelligen, bitte! Meiner Erfahrung nach ist der Earl leicht reizbar, aber wenn Sie denken, so etwas könnte ihn interessieren, nur zu! Lassen Sie mich wissen, was Sie damit erreicht haben.“
    Die

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