Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
Traumbild auf dem Hügel, und die Zinnen und Türme ragten in den nachtschwarzen Himmel.
Die zahlreichen Fenster waren hell erleuchtet, und doch gab es so viele Geheimnisse dahinter.
Dana lebte im Valley, seit sie vor siebenundzwanzig Jahren das Licht der Welt erblickt hatte. All die Jahre hatte sie das Gebäude auf dem Hügel fasziniert. Es war ihr stets vorgekommen wie ein Märchenschloss. Sie hatte sich oft gefragt, wie es wohl sein mochte, dort zu wohnen, durch die Zimmer zu wandern, oben auf den Zinnen zu stehen oder von einem der Türme herunterzublicken. Wie mochte es wohl sein, so hoch oben zu leben, in so prachtvoller Einsamkeit, mitten in den majestätischen Hügeln und mit dem Wald direkt vor der Tür.
Dana beugte sich vor zu Flynn und Malory. Sie waren so süß zusammen, dachte sie. Flynn mit seiner schlampigen, gelassenen Art und Malory mit ihrem Bedürfnis nach Ordnung. Flynn mit seinen schläfrigen grünen Augen und Malory mit ihren strahlend blauen. Mal mit ihrem elegant koordinierten Outfit und Flynn, der sich schon glücklich schätzen konnte, wenn er zwei zueinander passende Socken trug.
Ja, dachte Dana, sie waren wirklich ein perfektes Paar.
Sie betrachtete Malory mittlerweile als Schwester durch Umstände und Schicksal. Schließlich war auch Flynn damals nicht anders ihr Bruder geworden, als ihre Eltern heirateten und jeder ein Kind mit in die Ehe brachte.
Als ihr Dad krank geworden war, war Flynn ihr eine große Stütze gewesen. Vermutlich hatten sie sich damals gegenseitig geholfen. Dann hatten die Ärzte ihrem Vater empfohlen, in ein wärmeres Klima zu ziehen, und Flynns Mutter hatte ihrem Sohn die Verantwortung für den Valley Dispatch übergeben. Mit einem Schlag war er Verleger einer Kleinstadtzeitung geworden und musste den Traum begraben, nach New York zu ziehen und dort als Star-Reporter zu arbeiten.
Zur gleichen Zeit war Dana von dem Jungen verlassen worden, den sie liebte. Ebenso hatte auch Flynn die Frau verloren, die er heiraten wollte.
Also hielten sie sich aneinander fest. Und jetzt hatten sie gewissermaßen beide Malory. Irgendwie hatten sich die Dinge wunderbar gefügt.
»Nun.« Dana legte den beiden die Hände auf die Schultern. »Auf ein Neues.«
Malory drehte sich lächelnd um. »Nervös?«
»Nein, eigentlich nicht.«
»Entweder bist du heute Abend an der Reihe oder Zoe. Möchtest du gerne ausgewählt werden?«
Dana zuckte betont gelangweilt mit den Schultern. »Ich möchte einfach, dass es weitergeht. Warum müssen wir denn ständig diese Zeremonie durchmachen? Wir wissen doch, worum es geht.«
»Hey, wir sind zum Essen eingeladen«, warf Flynn ein.
»Ja, klasse. Ich frage mich, ob Zoe wohl schon da ist. Und dann sollten wir das Festmahl so schnell wie möglich hinter uns bringen und loslegen.«
Flynn hatte kaum angehalten, als Dana schon aus dem Auto sprang. Sie stemmte die Hände in die Hüften und blieb vor dem Haus stehen. Der uralte Butler mit den dichten weißen Haaren eilte herbei, um die Wagenschlüssel an sich zu nehmen.
»Du magst ja nicht nervös sein.« Malory trat neben sie und hakte sich bei ihr ein. »Aber ich bin es.«
»Warum? Du hast doch alles schon hinter dir.«
»Aber es geht uns doch trotzdem nach wie vor alle an.« Malory spähte zu der weißen Fahne mit dem Emblem, die auf den Zinnen flatterte.
»Denk einfach positiv.« Dana holte tief Luft. »Bereit?«
Sie gingen auf die riesigen Eingangstüren zu, die aufschwangen, als sie näher kamen. Rowena stand im Licht, und ihre Haare fielen wie eine Feuerflut über das Mieder ihres saphirgrünen Samtkleides. Ihre grünen Augen strahlten, und sie verzog die Lippen zu einem warmen Lächeln.
An ihren Ohrläppchen, ihren Handgelenken und ihren Fingern funkelte Diamantschmuck, und um den Hals trug sie eine lange Kette, an der ein Kristall, so klar wie Wasser und so dick wie eine Babyfaust, hing.
»Willkommen«, sagte sie mit tiefer, melodischer Stimme. »Ich freue mich so, euch zu sehen.« Sie streckte Malory die Hände entgegen und küsste sie auf beide Wangen. »Du siehst wundervoll aus.«
»Du auch, wie immer.«
Leise lachend griff Rowena nach Danas Hand. »Und du. Mmmh, was für ein schönes Jackett.« Sie fuhr mit den Fingern über das weiche Leder des Ärmels. Dann blickte sie suchend an den beiden Frauen vorbei. »Habt ihr Moe nicht mitgebracht?«
»Es schien uns unpassend, heute Abend einen großen, tollpatschigen Hund dabeizuhaben«, erwiderte Flynn.
»Moe stört nie.« Rowena
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