Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
zu nehmen. Es hätte überhaupt gar nicht erst so weit kommen dürfen. Wir wissen zwar nicht, wie es dazu gekommen ist, aber wir werden ihn von jetzt an natürlich daran zu hindern versuchen.«
»Und was für einen Preis müsst ihr dafür zahlen?«, fragte Brad.
»Das liegt in unserer Verantwortung«, erwiderte Pitte.
»Ebenso wie der Preis.«
»Ihr könnt dann eventuell nicht mehr zurück, oder?« Brad hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht. »Ihr habt euer Gelübde gebrochen, und selbst wenn alle drei Schlüssel gefunden und die Seelen der Glastöchter befreit werden, könnt ihr vielleicht nie mehr zurück. Dann bleibt ihr für ewig hier, in dieser Dimension, gefangen.«
»Das ist nicht fair.« Erregt sprang Zoe auf. »Das ist doch keine Gerechtigkeit. Es ist einfach nicht richtig.«
»Götter sind nicht immer gerecht und häufig auch alles andere als fair.« Berührt von Zoes Ausbruch, erhob sich Rowena ebenfalls. »Es war unsere Wahl, man könnte sagen, unser Moment der Wahrheit. Möchtest du jetzt deinen vollenden?«
Sie streckte die Hand aus und hielt Dana den Schlüssel hin.
Seltsam, dachte Dana. Die Knie wurden ihr weich, als sie aufstand und zu Rowena trat. »Ganz gleich, welches Versprechen oder Gesetz ihr gebrochen habt, ihr habt es getan, um Leben zu retten. Wenn ihr dafür bestraft werdet, wenn eure Welt so funktioniert, dann seid ihr möglicherweise in unserer besser aufgehoben.«
»Es gäbe keinen Kasten der Seelen, wenn wir sie besser behütet hätten. Sie sind unschuldig, Dana, und sie leiden, weil ich schwach war.«
»Wie lange sollst du denn noch dafür bezahlen?«
»So lange wie sie und noch länger, wenn das Gesetz es will. Nimm den Schlüssel und schließe das zweite Schloss auf. Du gibst ihnen damit Hoffnung und mir ebenfalls.«
Pitte hob den Glaskasten, in dem die blauen Lichter tanzten, aus der Truhe. Vorsichtig stellte er ihn auf einen Tisch, und Rowena und er nahmen ihre Positionen ein.
Dana tat das Herz weh, als sie die Lichter sah.
Es waren noch zwei Schlösser übrig, und sie steckte den Schlüssel in das erste. Sie spürte die goldene Wärme an ihren Fingern und sah Licht über den Schlüssel und ihre Hand gleiten, als sie ihn im Schloss umdrehte.
Es klickte leise, eine Art Seufzer ertönte, und die drei Seelen tanzten auf und ab. Und dann schmolzen mit einem Blitz Schlüssel und Schloss dahin.
Jetzt war nur noch ein Schloss an dem gläsernen Gefängnis.
Rowena trat vor und küsste Dana auf beide Wangen.
»Danke für deine Vision.« Lächelnd drehte sie sich zu Zoe um.
»Sieht so aus, als sei ich jetzt an der Reihe.« Mit zitternden Händen stellte Zoe ihre Tasse ab.
»Wollt ihr alle um sieben am Abend vor Neumond hierher kommen?«
»Am Abend vor Neumond?«, wiederholte Zoe.
»Freitag, sieben Uhr«, warf Brad ein.
»Oh, ja. Okay.«
»Bringst du deinen Sohn mit? Ich mag Kinder, und ich würde ihn gern kennen lernen.«
»Simon? Ich möchte ihn nicht in Gefahr bringen.«
»Ich ebenso wenig«, versicherte Rowena ihr. »Ich würde ihn nur gern kennen lernen, und ich werde alles tun, damit ihm nichts passiert. Es soll ihm kein Leid geschehen, das verspreche ich dir.«
Zoe nickte. »Er wird von dem Haus begeistert sein. So etwas hat er noch nie gesehen.«
»Ich freue mich darauf. Dana, können wir kurz unter vier Augen miteinander sprechen?«
»Klar.«
Rowena ergriff Danas Hand und führte sie aus dem Zimmer.
»Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie gut mir gefällt, was du aus diesem Haus gemacht hast?« Dana blickte über die Mosaikböden, die seidigen Wände, die glänzenden Möbel. »Nachdem ich gesehen habe, wie es unter weniger gastfreundlichen Umständen aussehen kann, gefällt es mir ganz besonders gut.«
»Es wird dir gehören.«
»Ich kann es mir absolut noch nicht richtig vorstellen.«
»Ich wollte dir dieses besondere Zimmer zeigen.« Rowena blieb vor einer Flügeltür stehen und öffnete sie.
Dana betrat den Himmel aller Buchliebhaber.
Es war eine zweistöckige Bibliothek mit einem hübschen, verzierten Geländer um die Galerie. Ein Feuer prasselte in einem Kamin aus Rosengranit. Sein Schein und das Licht von mindestens zwölf Lampen funkelten auf dem glänzend polierten Holzfußboden.
Die gewölbte Decke war mit Märchengestalten bemalt. Rapunzel, die ihr goldenes Haar aus dem Turm herunterließ, Dornröschen, die durch einen Kuss geweckt wurde, Aschenputtel, die in einen zarten Glasschuh schlüpfte.
»Es ist unglaublich«, flüsterte
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