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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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ihn. Die fehlende Neugier. Jesups Verrat hatte ihn restlos zum Einsturz gebracht, und er hatte sich davon noch nicht wieder erholt. Es kümmerte ihn einfach nicht. Sicher, er würde seine Pflicht tun, er würde den Clan retten. Aber wie er von hier nach dort gelangte, das interessierte ihn nicht mehr.
    Ob er überhaupt ans Ziel gelangte, interessierte ihn noch weniger.
    Als würde er eine leichte Beute in den Untiefen wittern, glitt Sha nach links, versuchte, sich an Petrs rechter Seite, seinem schwachen Arm gegenüber, zu positionieren. Petr war immer noch nicht bei der Sache und ließ ihn gewähren. Mit einer schnellen Drehung hämmerte Shas Fuß in Bauchhöhe auf Petr ein. Durch jahrelanges Training geschulte Reflexe wehrten ihn mit erhobenem rechten Bein und Arm ab. Der dumpfe Schmerz erwachte zum Leben. Ein Drache, der den Schlaf abschüttelte, Krallen und Zähne bleckte.
    Die beiden tänzelten mit flüssigen Bewegungen hin und her, wechselten einen Hieb nach dem anderen. Sha traf häufiger und konzentrierte sich ganz auf Petrs geschwächte rechte Seite.
    Für Petr waren die Hiebe nur eine vage Empfindung, Treffer gegen einen Körper, den er von außen - auf Armeslänge entfernt - beobachtete. Von einem Schwinger, der die Haut unter dem linken Auge hatte aufplatzen lassen, lief Blut über ein Gesicht, das nicht das seine war. An der rechten Hand waren drei Finger gebrochen, die er nicht spürte, Bänderrisse in der rechten Schulter peinigten ein anderes Gesicht, einen anderen Namen.
    Dreimal ging er zu Boden und stand wieder auf.
    Der Ausdruck auf Shas Gesicht verwandelte sich hin und her, von Zuversicht zu Arroganz, zu Verärgerung - und jetzt zu einem Ausdruck, den Petr nicht exakt fassen konnte. Trotzdem bewegten sich die Fäuste und Füße mit übernatürlicher Geschwindigkeit, setzten ihre unaufhörlichen Versuche fort, ihn niederzuschlagen. Am Boden zu halten.
    Petr schlug zurück, aber was den angerichteten
    Schaden betraf, blieb er deutlich hinter Sha zurück.
    Ein besonders brutaler Haken zuckte an Petrs unbeholfener rechten Hand vorbei, traf ihn am Kinn und hob ihn vom Boden, bevor er ihn wie einen Mech mit zerstörtem Kreiselstabilisator zu Boden schleuderte, Arme und Beine ausgestreckt,
    Mit dröhnendem Schädel und einem Feuerwerk, das in seinen weit aufgerissenen Augen explodierte, reagierte Petr, indem sein Geist den ferngesteuerten Körper weit genug auf die Seite wälzte, um Halt zu finden und sich wieder hoch zu hebeln.
    »Bleib unten, Surat!«, keuchte Sha eine Schrittweite entfernt. »Gib deine Niederlage zu.«
    Petr drehte langsam die verschwollenen Augen in seine Richtung, fühlte kurz den Biss von Schweiß in den Augenwinkeln, den metallischen Geschmack von Blut, das aus zerbrochenen Zähnen und dem aufgerissenen Gaumen quoll.
    Versuchte, den Ausdruck auf Shas Miene zu verstehen. Überraschung. Nein. Angst? Nicht einmal ansatzweise. Ungläubigkeit. Nein. Nein, das war mehr. Ehrfurcht.
    Langsam richtete er sich wieder auf, stand einen Augenblick lang nur schwankend da. Nicht einmal die unverbrüchliche Willenskraft seines Geistes konnte die enormen Verletzungen des Körpers endlos ignorieren. Blutverlust und Schmerz drohten ihn in die Bewusstlosigkeit zu zerren.
    Tief im Innern seines Desinteresses existierte noch ein Funken von Petr. Der Funken, dem sein Schick-sal nicht gleichgültig war. Der Funken, der wusste, dass er bereits den höchsten Preis für seine Arroganz bezahlt hatte, für die Möglichkeit, Sha aufzuhalten. Dass der Preis für seinen Körper nur ein winziger Eintrag in einer bereits gigantischen Spalte seiner Bilanz war.
    Schwerfällig schleppte er sich vor.
    »Halt«, sagte Sha wieder, grunzte es vielmehr durch Schmerz und Erschöpfung. »Gib deine Niederlage zu!«, donnerte er. Petr blieb in schockierter Ungläubigkeit über diesen völlig uncharakteristischen Ausbruch stehen. Eine neue Note trat in Shas Stimme, die er nicht sofort zu deuten wusste. Durch die Nebel aus Schmerz, die sich wie ein Schleier um sein Hirn legten, stieg es langsam empor, ein Korken, den der zu hohe Druck aus der Flasche trieb.
    Respekt. Ehrlicher, wahrer Respekt. Die Anerkennung eines Kriegers für die Tapferkeit eines Gegners.
    Seine aufgerissenen Lippen spannten sich. Er spuckte Blut und einen ausgeschlagenen Zahn aus und sah Sha stumm an, blickte kurz hinüber zu Jesup, der schweigend am Rand des Kreises stand und zuschaute. Zwei Erleuchtungen fanden in diesem Augenblick statt, wuchsen und

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