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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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alle, die wir hier zusammen sind, kennen ihre Strömungen als stark und tückisch. Doch keiner von euch hat jemals die Witterung von Blut in den Wassern verloren. Niemand kann euch den Ruhm nehmen, den ihr durch eure Anwesenheit hier errungen habt. Doch ein Geschäft ist nicht abgeschlossen, ein Sieg ist nicht errungen, bis Brief und Siegel darauf existieren. Die euch bisher gewährte Ehre ist ein fahler Schatten dessen, was ein Blutname bringt. Krieger, gleitet durch die Leere, ergreift euren Namen, und bringt dem Clan euren Ruhm!«
    »Seyla«, hallte es aus vierunddreißig Kehlen. Alle Augen richteten sich auf das Deck.
    Eine Sternenkarte der Inneren Sphäre füllte den größten Teil des Deckbodens und ließ wenig Raum an ihrem Rand. Sie bestand weder aus einem zweidimensionalen Relief oder Mosaik, noch handelte es sich um ein voll dreidimensionales Hologramm. Stattdessen bestand sie aus soliden, kugelförmigen Objekten. 2141 Kugeln, um genau zu sein. Jede handgefertigte Kugel war eine Miniaturwelt, in maßstabsgetreuer Größe, deren Färbung die korrekte Oberfläche, die atmosphärischen Bedingungen und die Achsenneigung an einem 1. Januar zeigte. Eine Karte aller besiedelten Welten in der Inneren Sphäre und der nahen Peripherie. Die Weltkugeln lagen in Vertiefungen im Boden, in denen kleine pneumatische Klammern sie sicherten. Im Augenblick der rituellen Akzeptanz durch die versammelten Teilnehmer öffneten sich die Klammern, und über viertausend Magnete, je einer über und einer unter jedem Globus, hoben sie langsam und in perfekter Gleichzeitigkeit an die exakte Position des betreffenden Sonnensystems in X-, Y- und Z-Achse.
    Obwohl er bereits einige dieser Rituale erlebt hatte, hielt Petr, von der einfachen Majestät des Schauspiels gebannt, den Atem an. Jedes Mal, wenn er es erlebte, vor allem aus der erhöhten Position in der Kuppel, erfuhr er eine momentane Illusion der Göttlichkeit, als würde er Zeuge einer beschleunigten -und verkürzten - Entwicklung des Universums vom Großen Knall an.
    Es erfüllte ihn jedes Mal von Neuem mit Ehrfurcht. Und Erregung.
    Die Möglichkeiten des Universums waren endlos, die Strömungen für die Jagd unbegrenzt. In Gedanken zeichnete er automatisch die Raumstraßen, Handelsrouten und Sprungpunkte ein - ein Netz aus potenziellen Geschäften, Ruhm, Kampf und Ehre, das darauf wartete, erforscht zu werden. Er hielt das Universum in seiner Hand, und es wartete darauf, dass sein Ehrgeiz es umschloss.
    Wie die Hände eines Gottes.
    »Erste Krieger, rückt aus.« Jets Stimme füllte die Kammer mit einem neuen Klang. Vielleicht fühlte auch er die Größe der Vision, die sich vor ihm auftat. Das war wohl auch der Grund für diese Extravaganz: den Anwesenden das Universum von Möglichkeiten für einen Blutnamensträger vor Augen zu führen und die Ehre, die es Clan Seefuchs versprach.
    Petr sah die Bewegung nicht, aber er wusste, dass Jet eine kleine Fernbedienung an seinem Gürtel trug, die er jetzt betätigte. Der dadurch aktivierte Algorithmus brauchte nur eine Mikrosekunde, dann löste er ein Funksignal aus, das die Seefuchs-Insignien hinter zwei zufällig ermittelten Kriegern zeitgleich mit einem Glockenton aufleuchten ließ. Wie bei jedem Konflikt, ob auf dem Schlachtfeld oder am Verhandlungstisch, griffen Glück und Schicksal konstant ins Geschehen ein.
    Die versammelten Krieger hoben den Blick zur Mitte der Kuppel, wo sich eine klare Polymerplattform drei Meter absenkte. Auf der Plattform ruhte ein undurchsichtiger Kunststoffblock, an dessen Oberseite ein in anderthalb Metern Höhe um einhundertachtzig Grad gebogenes durchsichtiges Rohr aufragte.
    Die beiden ausgewählten Krieger zogen die Füße unter der Haltestange vor und stießen sich zur Decke hin ab. Es war zwar theoretisch möglich, dass ein Krieger dabei mit einem Planeten kollidierte und ihn aus seiner Position warf, doch Petr hatte noch nie von einem derartigen Zwischenfall gehört. Eine solche Ungeschicklichkeit wäre mit einem so gewaltigen Ehrverlust verbunden gewesen, dass niemand das Risiko einging.
    Als sich die Krieger der Plattform näherten, stieß Jet sich ab und erreichte sie kurz nach ihnen. Jeder der drei Seefüchse packte eine der drei Stangen, die die Plattform mit der Kuppeldecke verbanden und zog sich an seine vorgesehene Position, wo ihn kleine Fußstangen sicherten.
    »Eidgeschwister«, setzte Jet Sennet erneut an und breitete die Hände aus, um die ganze Versammlung einzuschließen. »Diese

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