Zeit der Jaeger
Krieger erklären sich würdig, einen Blutnamen zu erringen. Sollten wir nicht von ihren Taten erfahren?«
»Seyla«, erklang es wie aus einer Kehle.
Jet deutete mit der rechten Hand auf einen der Krieger. »Mit welchem Recht erscheinst du vor diesem Rochen?«
»Ich bin Heb, Krieger des Bluthauses Sennet«, verkündete der große, muskulöse Krieger selbstbewusst. Er hatte schulterlanges Haar, was für Aimag Beta recht ungewöhnlich war. Es wehte um seinen Kopf herum wie Seetang in einer trägen Meeresströmung. »Meine Taten sind vielfältig, meine Siege zahlreich. Doch es ist eine Tat allein, der ich die Nominierung für dieses Blutrecht verdanke: Ich habe einen Ritter der Sphäre im Zweikampf bezwungen.«
Selbst die Kriegerin, die gegen Heb antrat, war von dieser Erklärung sichtlich beeindruckt. Petr interessierte die Republik der Sphäre zwar in keiner Weise, doch ihre Ritter waren Kämpfer, die Respekt verdienten. Dass es einem Nichtblutnamensträger gelungen war, einen von ihnen im Duell zu besiegen, sprach über sein kämpferisches Können Bände.
Petr drehte sich etwas und reckte den Hals. Es wäre sicher interessant, die ganze Geschichte zu hören. Den sollte man im Auge behalten.
Ohne den rechten Arm zu senken, hob Jet den linken und deutete auf die Kriegerin. »Mit welchem Recht erscheinst du vor diesem Rochen?«
Sie richtete sich auf und antwortete mit ruhiger, aber fester Stimme ohne eine Spur von Angst vor ihrem Gegner. »Ich bin Sanda vom Bluthaus Sennet. Ich wurde für den Sieg meines Sterns gegen eine weit überlegene Zahl von Angreifern aus dem Orien-te-Protektorat nominiert. Außerdem für die Konzessionen in den Märkten dreier neuer Welten, die ich nach dem Kampf am Tisch errang.«
Fast hätte Petr laut aufgelacht. Er hatte sich geirrt. Sanda mochte zwar den Zweikampf verlieren - Heb versprach eine gewaltige Kampfleistung -, doch im Auge behalten würde er sie schon. Selbst wenn sie in diesem Blutrecht scheiterte, würde sich eine andere Gelegenheit ergeben. Jemand, der sich auf dem Schlachtfeld und am Verhandlungstisch gleich gut schlagen konnte, war einen Stern Mechs wert. Obwohl sich der Clan bemühte, seinen Kriegern dieses Können zu vermitteln, hatte er nur bei den Wenigsten Erfolg. Lediglich eine Minderheit verfügte über die Vielseitigkeit und geistige Agilität, die notwendig waren, um beides zu meistern.
»Ihr seid jeweils würdig, vor diesem Rochen zu erscheinen. Überreicht eure Marken.« Jet öffnete die Hände. Beide Krieger griffen an ihre Hüfte zu einer aus Petrs Position nicht sichtbaren Tasche und zogen je eine handflächengroße Medaille heraus, die sie dem Eidmeister übergaben.
Jet Sennet hob die Hände und zeigte die Marken der Versammlung. »Wie bei der zufälligen Ermittlung eurer Gegner kann sich jedes Schlachtfeld, jeder Verhandlungstisch gegen euch kehren und euch mit messerscharfen Zähnen angreifen. Wer euer Gegner sein wird, ist nicht vorherzusehen. Wo ihr euch beweisen müsst, ist nicht vorherzusagen. Jeder Krieger, der eines Seefuchs-Blutnamens würdig ist, muss in der Lage sein, jede Situation und jede Herausforderung zu meistern.«
Er hob eine Medaille. Obwohl er sich zu weit entfernt befand, um sie genau zu sehen, wusste Petr, dass die Seite, die er zeigte, einen Seefuchs mit gefletschtem Gebiss abbildete, bereit zum tödlichen Biss. Der Name ihres Besitzers war darunter eingraviert. »Der Jäger landet oben und wählt die Form des Kampfes: bewaffnet oder unbewaffnet.«
Er hob die andere Medaille, und Petr wusste, dass er diesmal die Seite zeigte, auf der ein Seefuchs den Kopf senkte, um sich zu schützen, bereit, einen Rückschlag in einen Sieg zu verwandeln. »Der Gejagte landet unten und wählt den Ort für den Kampf. Auf diese Weise kämpft jeder Krieger auf eine Weise, die nicht seiner Wahl unterliegt.«
»Seyla«, hallte es wie aus einem Mund durch die Kammer. Dem Mund eines Gottes, der das Wesen des Blutes und des genetischen Materials verkündete, aus dem eine neue Generation Krieger erstehen würde. Das war fast eine Definition von Göttlichkeit.
Jet trat an den Mechanismus auf der Plattform. Das bei nahezu allen Clans gebräuchliche Gerät hätte unter normaler Schwerkraft einfacher nicht sein können. Die Marken wurden eingeführt, dann zog sie die Schwerkraft durch die Röhre, in der sie einander wirbelnd jagten, bis die eine oder andere oben landete.
In Beinahe-Schwerelosigkeit funktionierte dieses
System nicht. Daher benutzten
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