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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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er konnte Stewart nicht einfach so abgeben.
    »Nein, Tia. Wir müssen einen anderen Weg finden. Wir wissen, dass Stewart als der wertvollste Preis in der ganzen Region gelten kann - eine Tatsache, von der ich vermute, dass Beta sie noch nicht entdeckt hat.« Er nickte und gestand Tia in diesem Punkt ihren Erfolg zu.
    »Du hast Recht, obKhan. Doch Aimag Beta abzulenken, indem wir ihm Stewart anbieten, ist die einzige Option, die uns derzeit offen steht.«
    Er überlegte. Shas Worte schlichen sich wieder in seine Gedanken und versuchten, sich zurück in den Vordergrund zu drängen.
    Konnte es ihm wirklich mit dem, was er angedeutet hatte, ernst gewesen sein? »Wir tun, was nötig ist.« Ein Clanner, auch ein Seefuchs, der so etwas sagte, konnte damit alles meinen. Er konnte damit ausdrücken, dass er zu allem bereit war. Und so vage Sha auch geblieben war, Petr wusste genau, dass er nur über eine einzige Person reden konnte.
    Khanin Hawker.
    Konnte er ernsthaft beabsichtigen, gegen das ilKhanat und Mori Hawker vorzugehen? Ein eisiger Wind - wie aus Shas frostigen Augen - strich über seine Haut und verursachte ihm eine Gänsehaut. Neg, nicht einmal Sha wäre so verwegen. Doch brannten sich Augen aus purem Eis durch seine Erinnerung und stießen Löcher in seine schwachen Abwehrversuche.
    Pos, es war denkbar.
    Ihm wurde bewusst, dass einige Minuten verstrichen waren. Tia stand geduldig wartend vor ihm, aber inzwischen musste sie sich fragen, ob die Verletzungen seinen Verstand in Mitleidenschaft gezogen hatten.
    »Tia, zögere das Ende der Verhandlungen hinaus. Zeit ist das Einzige, was momentan für uns arbeitet. Zieh es noch Wochen hinaus, wenn nötig.« Ihre Miene zeigte deutlich, wie sehr ihr seine Entscheidung missfiel, doch sie nahm den Befehl ohne Widerspruch entgegen. Trotz ihrer Direktheit konnte er mehr solcher Untergebenen, wie sie es war, gebrauchen.
    »Pos, mein obKhan. Es wird geschehen, wie du es verlangst.« Sie zog sich zurück und ließ ihn allein. Nein, nicht wirklich allein. Seinen Gedanken konnte er nicht entkommen. Ebenso wenig Shas Worten. Petr wusste nicht, wie er weiter verfahren sollte. Das ging über seine Erfahrung hinaus.
    Wie sollte er vorgehen?
    Er begann seine Dehnübungen. Am ersten Tag hatte er darauf verzichtet und es am nächsten Morgen bitter bereut. Seine Gedanken verfolgten unterdessen verschiedene Sprungrouten, suchten einen gangbaren Weg vorwärts.
    SaKhan Sennet müsste momentan bei Tania Borealis sein.
    Der Gedanke tauchte wie eine plötzliche Eingebung in seinen Überlegungen auf. Er erhob sich abrupt, ohne sich um das Schwindelgefühl zu kümmern, das sofort einsetzte.
    SaKhan Sennet. Natürlich. Er würde Petr helfen. Er würde wissen, wie man weiter vorgehen musste.
    In der Nähe des Aimag-Beta-Lagers Halifax, Vanderfox, Adhafera Präfektur VII, Republik der Sphäre
    30. Juli 3134
    Der Regen verbarg Snow besser als jede Tarnung. Natürlich erschwerte der Wolkenbruch auch ihr die Sicht. Ganz zu schweigen davon, wie unangenehm es war, dass er ihre Kleidung durchnässte, sodass sie an ihrem Körper klebte und unübersehbar machte, wie gedrungen sie war. Sie besaß reichliche Vorzüge, das hatten ihr schon eine Menge Männer bestätigt, nur waren sie leider unter einem Körper versteckt, der sich beharrlich jeder Verschlankung verweigerte, ganz gleich, wie fanatisch sie auch trainierte. Jahrelang hatte sie die Enttäuschung über ihr unattraktives Äußeres mit Arbeit kompensiert und eine Erfolgsstufe erreicht, die ihre Vorgesetzten zwang, ihr Können anzuerkennen, auch wenn sie dabei die Augen abwendeten. Ihr Erfolg erlaubte ihr, einen Waffenstillstand mit ihrem Körper zu schließen. Und dann erinnerte sie wieder jemand auf die brutalste Weise an ihr Aussehen, und ein paar Jahre zu viel voller abfälliger Blicke und angewidert hoch gezogener Lippen stiegen wie Untote aus ihren Gräbern und lösten keine lodernde Wut bei ihr aus, sondern kalten Zorn, der stark genug war, Berge und Seelen einzuebnen.
    Oder zumindest den Hurensohn zu erledigen, den sie verfolgte.
    Ein besonders heftiger Windstoß trieb ihr eine Wand aus warmem Wasser ins Gesicht. Die meisten Gewitter, die sie in ihrem Leben mitgemacht hatte, waren kalt gewesen, und in einem hinteren W ink el ihres Geistes fragte sie sich unablässig, warum sie angezogen unter der Dusche stand.
    Kalt lächelte sie. Es war schon seltsam, welche Dämonen wir mit uns herumschleppen. Und welche wir austreiben müssen. Natürlich der

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