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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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seiner Baumnummer. Musste sie den Thermostat höher drehen? Ihm ein wenig die Barthaare ansengen? Sie genoss diese Vorstellung.
    Dann drehte sie sich auf dem Barhocker, beugte sich hinter ihm vorbei und rief niemand Besonderem zu: »Julia, he! Ich bin's, Cindy. Eine Minute noch, okay, dann komm ich rüber.« Trotz der Lautstärke reichte ihre Stimme nur ein kurzes Stück über die unmittelbare Umgebung hinaus. Alles war eine Frage der Klangfarbe.
    Sie wandte sich wieder zur Bar um und legte wie zufällig die Hand auf seinen Oberarm - Was für
    Muskeln! -, während sie sich vorbeugte und leicht die Brust an seinem Unterarm rieb, um seinen Augen einen Blick in ihr Dekolletee zu bieten, das von keinem BH eingeengt wurde.
    »Das war Julia. Sie ist so ein Schatz. Wir sind Kolleginnen.« Sie lachte dunkel und behielt die Hand eine Spur länger auf seinem Arm, als eine versehentliche Berührung erfordert hätte. Soll er selbst entscheiden, ob es Absicht war oder nicht. Das dürfte die Spannung etwas heben. Und die Lust wecken.
    Als sie sich vollständig umdrehte und die Hand von seinem Arm nahm, drehte er den Kopf, der sich einen halben Meter über ihr befand, und senkte ihn weit genug, um ihr direkt in die Augen zu sehen. Wie eine Blume in der gnadenlosen Wüstensonne ging sie langsam ein. Es war lange her, seit sie eine solche Verachtung gesehen hatte.
    Ohne die geringste Veränderung in seiner Miene peitschte der tiefe Bass, den sie gehofft hatte, ihren Namen keuchen zu hören, ihr stattdessen das Fleisch von den Knochen. »Fass mich nie wieder an, Dreckstück.«
    Snow ließ sich von diesen Worten nicht abschrek-ken. Sie versuchte es noch einmal und setzte einen verletzten Gesichtsausdruck auf. »He, Verzeihung. Das war keine Absicht.« Dann verwandelte sie die Miene in ein sinnliches Schmollen. »Stehst du nicht auf Frauen aus der Inneren Sphäre? Nur Clannerin-nen? Du weißt nicht, was du versäumst.« Sie versuchte, die gefühllose Leere seiner Stimme mit einem erneuten Blick auf ihren großen Busen und einen Tonfall zu parieren, der vor erotischer Spannung knisterte. Sie blickte hinauf in die toten Augen und wusste, dass der Kampf verloren war. Zeit, die Verluste zu begrenzen. Aber trotz des jahrelangen Trainings gingen ihr seine nächsten Worte unter die Haut.
    »Ich habe diese Freuden zu meiner Zufriedenheit genossen. Aber ich mag mein Fleisch frisch und schmackhaft. Du bist keins von beidem. Verschwinde.«
    Von einem Moment zum nächsten wechselte sie von der Wärme der Kneipe und Worten, die sie schlimmer verletzt hatten, als sie bereit war zuzugeben, auf die Straße in den lauwarmen Wolkenbruch.
    Corin. Ein so hübscher Name. Zu schade, dass er zu so einem verdorbenen Kern gehörte, einer solchen Leere. Jetzt ging es nur noch darum, etwas in diesen Augen zu sehen. Irgendeine Gefühlsregung. Ja, ganz gleich, welche. Langsam und mit bewusster Sorgfalt aus ihm hervorgepresst.
    Snow schüttelte die letzten Reste der Erinnerung ab, nachdem sie noch ein letztes Mal daran gedacht hatte, und blickte wieder um die Ecke. Sie konnte ihn gerade noch weiter die Straße hinab gehen sehen, eine kurze Bewegung, bevor er im Regen verschwand.
    Beiläufig trat sie um die Ecke. Jetzt trug sie einen Overall, der das Gegenteil von sexy und dekolletiert war. Aber natürlich deckte der Begriff sexy eine große Bandbreite ab, und möglicherweise bekam sie sogar noch eine Chance, Corin das zu beweisen.
    Sie wechselte auf die andere Straßenseite und wurde schneller, huschte fast zwischen den Regentropfen hindurch. Sie trieb ihre Sinne bis ans Limit, suchte und fand Wege, die Geräusche und optischen Behinderungen ringsum auszublenden. Suchte nach den schweren Schritten. Nach ihrer Beute.
    Fünf Minuten vergingen. Sie holte ihn fast augenblicklich ein, aber noch stimmten die Umstände nicht. Sie brauchte bessere Deckung. Einen besseren Zeitpunkt. Sie verfolgte ihn weiter, weit genug zurück, um hoffentlich seiner Aufmerksamkeit zu entgehen. Endlich wurde der Muskelberg langsamer und überquerte die Straße. Fast schien er zu trödeln.
    Er weiß, dass ich hier bin. Dass ihm jemand folgt.
    Sie unterschätze ihn keine Sekunde. Auch wenn in seinem Innern nur Leere herrschte, stellte er doch das Ergebnis von Generationen genetischer Manipulation mit dem Ziel dar, den ultimativen Nahkämpfer zu entwickeln. Sie konnte ihn besiegen, dazu aber musste sie sorgfältig vorgehen. Sie durfte nicht nachlässig werden, der kalten Wut nicht gestatten, ihr

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