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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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gefühlt. Vom Kopf der Laderampe des aufgesetzten Landungsschiffes Wellenbrecher aus sah er das Stadtpanorama vor sich ausgebreitet: Es erstreckte sich jenseits des Landefeldes wie ein surrealistisches Gemälde bis zum Horizont.
    Ein wogender Strang aus Metall, Beton und Plastik, von Menschenhand errichtete Stalagmiten, die aus der Planetenkruste in den Himmel brachen, glitzernde, zerklüftete Knochen vor der Lapislazulikuppel des planetaren Himmels.
    In seinen Jahren als Händler hatte Sha eine große Zahl von Stadtpanoramen gesehen. Viele davon waren New Edinburgh an Größe, Höhe, Bevölkerung oder beliebigen anderen Aspekten überlegen, doch das fremdartige, kantig zerklüftete Bild dieser Stadt und ihre seltsam gewundenen Straßenzüge unter der prachtvollen Himmelskuppel ohne die geringste Spur von Weiß - eine stravag Erlösung nach der endlosen
    Wolkendecke Adhaferas -, dies besaß eine ganz eigene Schönheit.
    Eine leichte Brise, einen Deut zu warm, trug den trockenen Geruch von Beifuß und den unvermeidlichen Gestank von Petrochemie heran, der jede Stadt in dem von Menschen besiedelten Weltraum auszeichnete.
    Vertraut - und doch fremd. Beruhigend.
    Ja, das war ein Zeichen. Eine Veränderung. Ein Schritt in die Zukunft. Hier würden sie wieder schnelle Geschäfte machen. Hier würde sein Plan Früchte tragen. Hier konnte er die Fehler der Vergangenheit ausradieren, vergessen machen.
    Nein, niemals vergessen: Aus seinen Fehlern musste man lernen. Nein, das auch nicht, aber er würde sie ... in die richtige Perspektive rücken.
    »ObKhan.« Coleen blieb knapp hinter ihm stehen.
    Er antwortete nicht sofort, sondern sog noch eine Weile durstig den Anblick und Geruch dieser Welt in sich auf.
    Schließlich wandte er den Kopf, und sein ewig kühler Blick fixierte sie. Seine Stimme war ein eisiger Akzent zur Wärme des Windes. »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Vom Planeten, obKhan?« Sie hatte schon immer vermieden, seinen Vornamen zu benutzen, aber seit Sha ihr Geheimnis kannte, hatte sie sich ganz und gar eingeigelt und benutzte ihre Förmlichkeit wie einen Panzer.
    Falls das notwendig ist, damit sie funktioniert, soll es mir recht sein.
    »Neg. Ich habe bereits alle drei Botschaften vom Earl Stewart gesehen, ebenso wie die knappe Mitteilung des Legaten. Sonstige Neuigkeiten.«
    »Pos, es gibt Neuigkeiten.«
    Er wartete, aber sie blieb mehrere sich dehnende Sekunden stumm. Sie sträubt sich noch immer gegen die Fesseln. Seine Augen wurden schmal.
    Bedauerlich. Möglicherweise musste er sie doch abschaffen. Schade.
    Endlich antwortete sie. »Wir fangen eine Nachricht auf, die unkodiert von einem Freihändler abgestrahlt wurde, der vor ein paar Stunden im System materialisiert ist. Er kommt aus dem Adhafera-System.«
    »Das Schiff, das unseren Besitztest ausgelöst hat?«
    »Das weiß ich nicht, aber es ist denkbar.«
    »Spielt keine Rolle.« Er drehte sich wieder um, spürte die Stiefel schwer auf das Metall der Rampe schlagen. Der Zug einer großen Schwerkraftsenke. »Die Nachricht.«
    »Ein Schiff, bei dem es sich der Beschreibung nach nur um ein Arcschiff handeln kann, ist im Ad-hafera-System eingetroffen, es kam zu einer Beina-he-Kollision. Nach unserem Abflug sind die Aimag-Delta-Landungsschiffe mit äußerster Hast zum Sprungpunkt aufgebrochen. Sie waren bei den Vorbereitungen zum Absprung, als das Arcschiff materialisierte.«
    »Ein Unfall.«
    »Pos. Die barbarische Beschreibung ist schwer zu entschlüsseln, aber es hat den Anschein, dass die Gleiter durch die Leere ernste Schäden weitgehend vermeiden konnte, bis auf eine ihrer Landungsschiffsgemeinschaften.«
    »Tatsächlich?« Vom Tonfall her hätten sie auch über den Preis von Rindfleisch oder die Verlegung von Personal zwischen zwei Schiffen reden können statt über den potenziellen Tod von zehntausenden Seefüchsen.
    Den Tod von obKhan Kalasa.
    Sha blickte hinauf zum Himmel und suchte den Punkt, an dem Adhaferas Sonne erkennbar gewesen wäre, wäre es denn Nacht gewesen. Unwillkürlich entrang sich ein leises, resigniertes Seufzen seinen Lippen.
    Ein Verlust für das Khanat, schließlich ... vielleicht aber besser so.
    Er drehte sich wieder um. »Und?« Er sah ihr an, dass sie noch etwas zurückhielt.
    »Kurz danach kam es zu einem Austausch von Landungsschiffen zwischen den wartenden Transport- und Frachtschiffen. Die Gleiter durch die Leere ist trotz ihrer Beschädigungen transitiert.« Sie stockte, schluckte.
    Hast du Angst, es auszusprechen? Er

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