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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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hörte, hob sie den Kopf. Dann drehte sie sich zu einem Tech um, der aus dem HQ-Fahrzeug auf sie zustürmte.
    Sha folgte ihrem Blick und runzelte der übertriebenen Eile wegen die Stirn. So schnell konnte Petr nicht hier sein. Was konnte sonst noch geschehen sein? Jedenfalls nichts, was eine derartige Hektik rechtfertigte. Er setzte an, den Mann zurechtzuweisen, aber was der Tech zu sagen hatte, erstickte jede derartige Absicht.
    »ObKhan, es sind Landungsschiffe im Anflug. Sie treten bereits in die Atmosphäre ein!«
    »Was!«
    »Wir orten mehrere Signale, alle bestätigt. Es sind schon Kokons im Absprung und zahlreiche Landungsschiffe im Rücksturz.«
    »Ich habe es doch gesagt«, stieß Coleen aus. In ihrer Stimme rangen Rechthaberei und Panik miteinander.
    »Wie konnten sie bis jetzt unbemerkt bleiben?«
    »Das wissen wir nicht, obKhan. Ein Piratenpunkt.
    Tarnung als normaler System verkehr. Beides bietet eine Erklärung. Wir haben den Kanal des Legaten angezapft und hören aufgeregte Stimmen. Noch haben wir die Kodierung nicht brechen können, aber es scheint, dass sie ebenso überrascht wurden wie wir.«
    Vielleicht hatte er Petr doch unterschätzt.
    Die Worte schienen durch Shas Geist zu hallen und erinnerten ihn zu sehr an seine Tagträume kurz zuvor. Er lächelte grausam und spürte praktisch das Eis an seinen Lippen nagen. Plötzlich freute er sich auf den bevorstehenden Kampf. Er bemerkte nicht, dass der Tech beim Anblick der Mordlust in seinen Augen bleich wurde.
    Petr sollte nur kommen!
    Republik der Sphäre 24. September 3134
    Ein Muster wob sich langsam und komplex durch das Weltall. Ein Netz, aufgespannt, um eine schwer fassbare Beute zu fangen.
    Von Adhafera aus streckten sich die ersten Fäden ins Savannah-System, wo die mit LithiumFusionsbatterien ausgerüsteten Schiffe sofort weiter ins Bodon-System sprangen. Ein einzelnes Schiff transitierte ins Dieudonne-System, wo sich gerüchteweise ein Seefuchs-Schiff aufhielt.
    Die übrigen Schiffe breiteten ihre kilometerweiten Sprungsegel aus und tankten die lebensspendende Sonnenenergie. Aber sie konnten keine hundertdreiundsiebzig Stunden auf eine volle Ladung warten. Stattdessen ergingen gepresste Befehle. Nervöse Techs bearbeiteten die Kontrollen. Schweißnasse Hände lockerten die Sicherheitsparameter. Die bordeigenen Fusionsreaktoren stießen gewaltige Energiemengen aus und speisten sie in das Kearny-Fuchida-Triebwerk. Alle Schiffe versuchten, die Aufladezeit um rund sechzig Prozent zu verkürzen, doch die erzwungene Schnellaufladung barg das Risiko einer Katastrophe. Ein durch die beschleunigte Zuführung so riesiger Energiemengen beschädigter Antrieb konnte bei der Sprungvorbereitung explodieren oder sich bei der Ankunft unkontrolliert entladen. Beides konnte ein Sprungschiff für Wochen - wenn nicht Monate - verkrüppeln. An die Möglichkeit, bei einem Fehlsprung spurlos in den Weiten des Universums zu verschwinden, versuchte niemand auch nur zu denken.
    Das Netz weitete sich aus, als unterwegs getroffene Schwesterschiffe augenblicklich in die Jagd eingespannt wurden. Die Fäden streckten sich blind in alle Richtungen, tastend, jagend - an jede mögliche Position.
    Die schreckliche Schönheit des Castor-Trinärsystems mit seinem gewaltigen roten Riesen und dessen bösen, grellweißen Zwillingsschwestern.
    Das unsäglich heiße Zosma-System mit seinen wenigen Planeten und der monatelangen Transitzeit in eine lebensfähige Umlaufbahn.
    Das Binärsystem von Dubhe: ein kühler orangefarbener Riesenstern und sein einsamer fahlgelber Begleiter in gerade dreiundzwanzig Astronomischen Einheiten Entfernung.
    Alle fühlten sie einen Nadelstich, als Quantenmechanik und menschlicher Erfindungsgeist einen mühsamen Pulsschlag lang die Gesetze des EinsteinKontinuums außer Kraft setzten und ein Sprungschiff materialisierte, sie spürten die winzige Veränderung im Muster der Sonnenwinde, als es sein Segel ausbreitete.
    Jeder zukünftige Tag, der sich in die sprudelnden Zeitschnellen der Gegenwart ergoss, in die Ebenen der Vergangenheit strömte und weiter in den Ozean der Geschichte, sah Seefuchs-Sprungschiffe in weiteren Systemen erscheinen. Ein interstellares Netz, das die einzelnen Systeme hektisch miteinander verband.
    Von Adhafera aus wuchs es zu einem sich immer weiter entfaltenden Muster, das sich in einem ständig wachsenden Trichter ausbreitete, durch den größten Teil der Präfektur VII, hinein in Präfektur VIII und unaufhaltsam tiefer in

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