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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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erkennen, so dass wir ihn wohl kaum am Tatort schnappen können.«
    »Er wird eine Zeit lang untertauchen«, sagte Lamarr. »Bis wir den Personenschutz wieder abziehen.«
    »Wie lange wollen wir sie unter Personenschutz stellen?«, fragte Harper.
    Kurzes Schweigen.
    »Drei Wochen«, erwiderte Blake. »Alles, was darüber hinausgeht, wäre Wahnsinn.«
    Harper starrte ihn an.
    »Wir müssen uns ein Limit setzen«, sagte er. »Was erwarten Sie denn? Sollen wir sie etwa ihr ganzes Leben lang rund um die Uhr bewachen?«
    Wieder Schweigen. Poulton stapelte seine Papiere übereinander.
    »Wir haben also drei Wochen Zeit, um den Kerl zu fassen«, sagte er.
    Blake nickte und legte die Hände auf den Tisch. »Ich schlage vor, dass wir uns ab sofort drei Wochen lang rund um die Uhr dahinter klemmen und uns regelmäßig ablösen. Einer von uns schläft, während die anderen arbeiten. Julia, Sie bekommen als Erste eine Ruhepause. Zwölf Stunden, ab jetzt.«
    »Ich möchte aber nicht.«
    Blake wirkte betreten. »Nun ja, Sie bekommen sie aber, ob Sie wollen oder nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss auf dem Laufenden bleiben. Poulton soll sich zuerst ausruhen.«
    »Keine Widerrede, Julia. Wir müssen das regeln.«
    »Aber mir geht’s gut. Ich will weiterarbeiten. Außerdem könnte ich ohnehin nicht schlafen.«
    »Zwölf Stunden, Julia«, sagte Blake. »Ihnen steht sowieso ein Sonderurlaub wegen dringender Familienangelegenheiten zu.«
    »Ich fahre nicht hin«, erwiderte sie.
    »Doch, das werden Sie.«
    »Ich kann nicht«, sagte sie. »Ich muss mich gerade jetzt weiter mit dieser Sache beschäftigen.«
    Unbeirrt und mit entschlossener Miene saß sie da. Blake seufzte.
    »Derzeit können Sie sich nicht damit beschäftigen«, sagte er.
    »Wieso nicht?«
    Blake schaute sie unvermittelt an. »Weil gerade der Leichnam Ihrer Schwester zur Autopsie eingeflogen wird. Und daran können Sie nicht teilnehmen. Das werde ich nicht zulassen.«
    Sie wollte etwas erwidern, öffnete ein, zwei Mal den Mund und schloss ihn wieder, ohne einen Laut hervorzubringen. Dann blinzelte sie kurz und wandte sich ab.
    »Zwölf Stunden also«, sagte Blake.
    Sie starrte auf den Tisch.
    »Bekomme ich die Ergebnisse?«, fragte sie leise.
    Blake nickte.
    »Ja, das lässt sich leider nicht vermeiden«, antwortete er.

18
    Das FBI-Team aus Spokane schaltete eine Bau- und eine Kranfirma ein, bestellte einen Lastwagen samt Fahrer und Begleitmannschaft, verständigte ein Luftfrachtunternehmen und arbeitete dann die ganze Nacht hindurch. Die Bauarbeiter montierten sämtliche Rohre ab und nahmen Alison Lamarrs Badezimmer auseinander. Während Kriminaltechniker des FBI die ganze Wanne mit einer dicken Plastikplane umhüllten, rissen die Arbeiter das Fenster heraus und brachen die Außenwand bis zum Boden auf. Dann zog die Kranmannschaft mehrere Segeltuchschlingen unter der so verpackten Wanne hindurch, nahm sie an den Haken, hievte sie durch das Loch in der Mauer in die kühle Nachtluft hinaus und senkte sie langsam in eine Holzkiste ab, die auf einem unten an der Straße im Leerlauf tuckernden Tieflader verzurrt war. Die Spediteure pumpten Flüssigschaumstoff
zum Auspolstern in die Kiste, nagelten den Deckel zu und transportierten sie unverzüglich zum Flughafen von Spokane. Dort wurde sie in eine bereitstehende Frachtmaschine verladen und zur Andrews Air Force Base geflogen, wo sie ein Hubschrauber in Empfang nahm und nach Quantico brachte. Anschließend wurde sie mit einem Gabelstapler vorsichtig auf der Laderampe vor dem Laboratorium abgesetzt, wo sie eine Weile herumstand, während sich die Gerichtsmediziner des FBI überlegten, wie sie am besten vorgehen sollten.
    »Zunächst einmal will ich lediglich die Todesursache erfahren«, sagte Blake.
    Er saß an der Längsseite eines langen Tisches im Konferenzraum der Pathologie, die sich im Erdgeschoss eines Nebengebäudes befand. Harper und Poulton hatten neben ihm Platz genommen, genau wie Reacher, der sich am Ende der Reihe niedergelassen hatte. Der Chefpathologe von Quantico saß ihnen gegenüber, ein gewisser Dr. Stavely, ein Name, der Reacher irgendwoher bekannt vorkam. Offenbar genoss er einen gewissen Ruf, denn alle behandelten ihn voller Hochachtung. Er war ein großer Mann mit rotem Gesicht, der sonderbar fröhlich wirkte. Seine großen, nicht minder roten Hände wirkten unbeholfen, aber der Eindruck täuschte vermutlich. Er wurde von seinem leitenden Labortechniker begleitet, einem stillen,

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