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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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er.
    »Einen rauen Hals?«
    »Nein.«
    »Heisere Stimme?«
    »Mir kam sie vollkommen gesund vor.«
    Stavely nickte. Wirkte zufrieden. »Sie hatte eine ganz leichte Schwellung in der Rachenhöhle. So etwas kann durch einen Schnupfen entstehen, infolge des Schleimflusses, oder durch eine leichte Streptokokkenangina. In neunundneunzig von hundert Fällen würde ich so etwas überhaupt nicht beachten. Aber die anderen drei hatten das ebenfalls. Das war mir denn doch ein bisschen zu viel des Zufalls.«
    »Und was hat das zu bedeuten?«, fragte Blake.
    »Es heißt, dass ihnen der Täter etwas in die Kehle steckt«, sagte Stavely.
    »In die Kehle?«, wiederholte Blake.
    Stavely nickte. »Ja. Irgendetwas Weiches, etwas, das in die Luftröhre rutscht und sich dann ein bisschen ausdehnt. Einen Schwamm vielleicht. Befanden sich in den Badezimmern irgendwelche Schwämme?«
    »In Spokane habe ich keinen gesehen«, sagte Reacher.
    Poulton widmete sich wieder seinen Papieren. »Auf den Inventarlisten steht nichts davon.«
    »Vielleicht hat er sie mitgenommen«, bemerkte Harper. »So wie die Kleidung.«
    »Ein Badezimmer ohne Schwämme«, meinte Blake langsam, »das ist wie ein Hund, der nicht bellt.«
    »Nein«, versetzte Reacher. »Ich meine damit, dass vorher kein Schwamm da war.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Blake.
    Reacher nickte. »Absolut.«
    »Vielleicht bringt er einen mit«, warf Harper ein. »Seine bevorzugte Marke.«
    Blake wandte sich wieder an Stavely. »So macht er das also? Er schiebt ihnen einen Schwamm in die Kehle.«
    Stavely starrte auf seine großen, roten Hände, die auf der Tischplatte lagen.
    »Es muss so sein«, sagte er. »Schwämme oder etwas dergleichen. Das ist wie bei Sherlock Holmes. Erst siebt man alles aus, was nicht in Frage kommt, bis nur noch eine Möglichkeit übrig bleibt, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag, und das muss dann die Lösung sein. Der Kerl erstickt sie also dadurch, dass er ihnen irgendeinen weichen Gegenstand in die Rachenhöhle stopft, der keinerlei innere Verletzungen hervorruft, aber trotzdem so undurchlässig ist, dass die Sauerstoffzufuhr unterbunden wird.«
    Blake nickte. »Na schön, jetzt wissen wir also Bescheid.«
    Stavely schüttelte den Kopf. »Tja, nein, eigentlich nicht. Weil es unmöglich ist.«
    »Warum?«
    Stavely zuckte nur hilflos mit den Achseln.
    »Kommen Sie mal her, Harper«, sagte Reacher.
    Verdutzt schaute sie ihn an. Dann lächelte sie, stand auf und ging zu ihm.
    »Zeigen, nicht erklären, stimmt’s?«, sagte sie.
    »Legen Sie sich auf den Tisch, okay?«
    Sie setzte sich auf die Tischkante schwang die Beine hoch und legte sich hin. Reacher griff sich Poultons Papierstapel und schob ihn unter ihren Kopf.
    »Einigermaßen bequem?«, fragte er.
    Sie nickte, breitete ihre Haare aus und legte sich zurück, als wäre sie beim Zahnarzt.
    »Okay«, sagte Reacher. »Sie ist jetzt Alison Lamarr und liegt in der Wanne.«
    Er zog das oberste Blatt unter ihrem Kopf hervor und warf einen Blick darauf. Es enthielt eine Auflistung sämtlicher Gegenstände, die man in Caroline Cookes Badezimmer gefunden hatte. Er knüllte es zusammen.
    »Das ist ein Schwamm«, erklärte er. Warf dann einen kurzen Blick zu Blake. »Auch wenn in ihrem Badezimmer keiner vorhanden war.«
    »Er hat ihn mitgebracht«, sagte Blake.
    »Dann hat er sich die Mühe umsonst gemacht«, meinte Reacher. »Passen Sie mal auf.«
    Er hielt das zusammengeknüllte Blatt vor ihre Lippen. Sie kniff sie zusammen.
    »Wie kriege ich ihren Mund auf?«, fragte er. »Wenn sie genau weiß, dass ich sie umbringen will?«
    Er beugte sich über sie, fasste mit der linken Hand unter ihr Kinn, so dass Daumen und Finger auf ihrer Wange lagen. »Wenn ich mit aller Kraft zudrücke, schaffe ich es vermutlich. Ich könnte ihr aber auch die Nase zuhalten, bis sie nach Luft schnappt. Aber wie reagiert sie?«
    »So«, sagte Harper und deutete mit der Rechten einen
Schlag an, der Reacher unmittelbar über der Schläfe getroffen hätte.
    »Genau«, sagte er. »Und innerhalb kürzester Zeit rangeln wir miteinander, und eimerweise Farbe schwappt auf den Boden beziehungsweise über mich. Wenn ich sie überwältigen will, muss ich ebenfalls in die Wanne, sie entweder von hinten packen oder mich auf sie legen.«
    »Er hat Recht«, pflichtete Stavely ihm bei. »Es ist unmöglich. Die Opfer kämpfen um ihr Leben. Und man kann einem Menschen nicht wider seinen Willen irgendeinen Gegenstand in den Mund stopfen, ohne Spuren zu

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