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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ersten Beobachtungsposten, aber auf der anderen Seite des Hauses, dahinter, nicht davor.
    Wegen der Hanglage sind die Gärten hier nicht groß. Es sind nur schmale, urbar gemachte Streifen hinter den Häusern, dann kommen die Zäune und anschließend der mit wildem Gestrüpp überwucherte Hang. Du pirschst dich durch das Gestrüpp an und kommst bei ihrem Zaun heraus. Stehst reglos in der Dunkelheit und beobachtest. Die Vorhänge
sind zugezogen. Es ist ruhig. Du hörst leise Klaviertöne. Das Haus ist in den Hang hineingebaut und steht rechtwinklig zur Straße, so dass die Vorderseite eigentlich eine Seitenwand ist. Eine Veranda erstreckt sich über die ganze Breite. Vor dir befindet sich eine Wand mit etlichen Fenstern. Keine Tür. Du schleichst am Zaun entlang und überprüfst die andere Seite, die eigentliche Rückwand des Hauses. Auch hier gibt es keine Tür. Folglich kommst du nur über die Veranda und die Haustür hinein oder durch die zur Straße gerichtete Garagentür. Nicht ideal, aber damit hast du gerechnet. Du bist darauf vorbereitet. Du hast sämtliche Möglichkeiten durchgespielt.
     
    »Okay, Colonel Kruger«, sagte Leighton. »Jetzt haben wir dich am Wickel.«
    Sie waren wieder im Büro des Offiziers vom Dienst, nass von dem kurzen Marsch durch den Regen, aber in Hochstimmung. Sie hatten sich die Hände geschüttelt, einander abgeklatscht. Harper hatte gelacht und Reacher umarmt. Jetzt ging Leighton eine Datei an seinem Computerbildschirm durch, während Harper und Reacher auf den alten Lehnstühlen vor seinem Schreibtisch saßen und gespannt warteten. Harper lächelte immer noch, teils vor Erleichterung, teils weil sie ihren Triumph auskostete.
    »Die Sache mit dem Hocker war klasse«, sagte sie. »Wir haben über Video alles gesehen.«
    Reacher zuckte die Achseln.
    »Ich habe geschummelt«, gestand er ein. »Ich habe mir den richtigen Hocker ausgesucht, das ist alles. Ich dachte mir, dass der Sergeant während der Besuchszeit auf dem Hocker bei der Tür sitzt und ab und zu ein bisschen drauf rumzappelt, weil er sich langweilt. Bei seiner Größe und dem Gewicht mussten die Zapfen angeknackst sein. Das Ding ist praktisch von selbst auseinander gefallen.«
    »Aber es sah richtig gut aus.«
    »Das sollte es auch. Bei so was kommt es auf den äußeren Schein an.«
    »Okay, er steht in der Personalliste«, sagte Leighton. »Hier, LaSalle Kruger, Colonel.«
    Er tippte mit dem Fingernagel an den Bildschirm. Wieder klang es, als ob jemand an eine Glasflasche klopfte.
    »Hat er sich früher schon mal was zuschulden kommen lassen?«, fragte Reacher.
    »Kann ich noch nicht feststellen«, erwiderte Leighton. »Meinen Sie, die MP hat eine Akte über ihn?«
    »Irgendwas muss vorgefallen sein«, meinte Reacher. »Er war mit den Special Forces in Kuweit, und jetzt ist er beim Nachschub. Was steckt dahinter?«
    Leighton nickte. »Das bedarf einer Erklärung. Könnte sich um ein Disziplinarverfahren handeln, vermute ich.«
    Er schloss die Personalliste und klickte eine andere Datei an. Dann hielt er inne.
    »Das wird die ganze Nacht dauern«, sagte er.
    Reacher lächelte. »Sie wollen nicht, dass wir irgendwas mitbekommen, das meinen Sie doch.«
    Leighton lächelte ebenfalls. »Ganz recht, mein Guter. Sie können sich Häftlinge vorknöpfen, so viel Sie wollen, aber das Zeug im Computer dürfen Sie nicht sehen. Sie wissen doch, wie das ist.«
    »Selbstverständlich«, stimmte Reacher ihm zu.
    Leighton wartete.
    »Sie können also feststellen, wie viele Jeepreifen Sie auf Lager haben?«, warf Harper plötzlich ein. »Könnten Sie dann vielleicht auch herausfinden, ob irgendwo Tarnanstrich abhanden gekommen ist?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Leighton. »Theoretisch schon, nehme ich an.«
    »Elf Frauen stehen auf seiner Liste, also müssten es etwa eintausenddreihundert Liter sein«, sagte sie. »Wenn Sie herausfinden
könnten, ob Kruger etwas mit dieser Farbe zu tun hat, würde mir das schon reichen.«
    Leighton nickte.
    »Und die Daten«, fügte sie hinzu. »Stellen Sie fest, ob er dienstfrei hatte, als die Frauen getötet wurden. Und überprüfen Sie die entsprechenden Standorte. Stellen Sie fest, ob dort, wo diese Frauen dienten, Diebstähle vorgefallen sind. Das würde darauf hinweisen, dass sie etwas beobachtet haben.«
    Leighton musterte sie. »Damit mache ich mich bei der Army garantiert schwer beliebt, stimmt’s? Kruger ist unser Mann, und ich reiße mir die ganze Nacht den Arsch auf, damit wir ihn dem FBI

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