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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wissen.
    Leighton zögerte einen Moment.
    »Bei dem Beschuss durch die eigene Artillerie hat der Mann beide Beine verloren.«
    Schweigen.
    »Er sitzt im Rollstuhl.«
    »Scheiße«, sagte sie.
    »Ja, Scheiße. Der kann keine Treppen zu irgendwelchen Badezimmern hochsteigen. Schon seit zehn Jahren nicht mehr.«
    Sie starrte die Wand an.
    »Okay«, sagte sie endlich. »Schlechte Idee.«
    »Tut mir Leid, Ma’am. Außerdem haben Ihre Leute Recht, was Cooke angeht. Ich habe sie ebenfalls überprüft und festgestellt, dass sie in ihrer ganzen Dienstzeit nie etwas Schwereres als einen Stift in der Hand hatte. Das wollte ich Ihnen auch noch sagen.«
    »Okay«, wiederholte sie.
    Sie musterte die Wand.
    »Trotzdem vielen Dank. Und jetzt hauen wir ab. Zurück nach Quantico, Rede und Antwort stehen.«
    »Moment«, sagte Leighton. »Sie wollten doch noch etwas über die Farbe wissen.«
    »Noch mehr schlechte Nachrichten.«
    »Ziemliche merkwürdige Sache«, meinte Leighton. »Ich habe nach Berichten über abhanden gekommenen Tarnanstrich gesucht, so wie Sie gebeten hatten. Der einzige eindeutige Hinweis befand sich in einer versteckten Akte, einer Verschlusssache. Hundertzehn Zwölf-Liter-Eimer wurden gestohlen.«
    »Das ist es«, verkündete Harper. »Eintausenddreihundertzwanzig Liter. Elf Frauen, einhundertzwanzig Liter für jede.«
    »Die Beweislage war eindeutig«, sagte Leighton. »Man hat einen Sergeant in einem Nachschublager in Utah überführt.«
    »Wie heißt er?«
    »Sie«, sagte Leighton. »Es war Sergeant Lorraine Stanley.«
    Totenstille.
    »Aber das ist unmöglich«, gab Harper zu bedenken. »Sie ist eins der Opfer.«
    Leighton schüttelte den Kopf. »Ich habe in Utah angerufen. Mit dem Offizier gesprochen, der die Ermittlungen geführt hat. Ich habe ihn aus dem Bett holen lassen. Er sagt, es war Stanley, ohne jeden Zweifel. Sie hatte die Möglichkeit
und die Gelegenheit dazu. Sie hat versucht, die Spuren zu verwischen, sich dabei aber nicht besonders klug angestellt. Es war eindeutig. Man hat sie nicht belangt, weil das seinerzeit nicht ging. Sie hatte gerade diese Geschichte mit der sexuellen Belästigung hinter sich. Deshalb konnte man sie auf gar keinen Fall zur Verantwortung ziehen. Folglich hat man sie nur beobachtet, bis sie den Dienst quittierte. Aber sie war es eindeutig.«
    »Eins der Opfer hat also die Farbe geklaut?«, stellte Reacher fest. »Und ein anderes hat die Liste mit den Namen geliefert?«
    Leighton nickte verdrossen. »Genau so war es, das versichere ich Ihnen. Und Sie wissen genau, dass ich niemals einen von Garbers Jungs verarschen würde.«
    Reacher nickte nur.
     
    Danach wechselten sie kein weiteres Wort mehr. Leighton saß am Tisch, während Harper sich schweigend und in sich versunken anzog. Reacher schlüpfte in seinen Mantel, holte die Schlüssel für den Nissan aus Harpers Anzugjacke, verließ den Raum und stand eine ganze Weile im Regen. Dann schloss er den Wagen auf, stieg ein, ließ den Motor an und wartete. Harper und Leighton kamen zusammen heraus. Sie ging zum Wagen, während er neben dem Chevrolet stehen blieb und kurz winkte. Reacher legte den Gang ein und fuhr mit dem Nissan langsam vom Parkplatz.
    »Werfen Sie mal einen Blick auf die Karte«, bat er.
    »Auf die 295 und dann auf den Turnpike«, sagte sie.
    Er nickte. »Danach weiß ich allein weiter. Lamarr hat es mir gezeigt.«
    »Wieso, zum Teufel, sollte Lorraine Stanley die Farbe stehlen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und können Sie mir vielleicht erklären, weshalb Sie das getan haben?«, fragte sie. »Sie haben von Anfang an gewusst,
dass an dieser Sache mit der Army nichts dran ist, aber Sie haben uns sechsunddreißig Stunden damit hingehalten. Wieso?«
    »Habe ich Ihnen doch schon gesagt«, erwiderte er. »Es war eine Probe aufs Exempel, und außerdem habe ich Zeit zum Nachdenken gebraucht.«
    »Worüber?«
    Er antwortete nicht.
    »Nur gut, dass wir mit dem Feiern nicht weitergekommen sind«, meinte sie.
    Auch darauf ging er nicht ein. Er sagte auf der ganzen Strecke kein Wort mehr. Achtete nur darauf, dass er die richtigen Straßen fand. Allerlei neue Fragen gingen ihm durch den Kopf, doch ihm fielen keine Antworten darauf ein, so sehr er sich auch bemühte. Er musste nur immer wieder daran denken, wie sich ihre Zunge angefühlt hatte. Ganz anders als Jodies. Und sie hatte auch anders geschmeckt. Vermutlich war sie bei jedem Menschen völlig unterschiedlich.
     
    Er fuhr flott und brauchte nur knapp drei Stunden vom

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