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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sich dabei?«, begann sie von Neuem. »Hier geht es um Menschenleben.«
    Im nächsten Moment klopfte es an der Tür. Laut und nachdrücklich. Sie rückte weiter von ihm ab. Er stand auf, strich sich mit der Hand durch die Haare und ging zur Tür. Wieder klopfte es. Eine schwere Hand, die fest zuschlug.
    »Okay!«, rief er. »Ich komme!«
    Das Klopfen hörte auf. Er öffnete die Tür. Ein Chevrolet der Army parkte schräg vor dem Zimmer. Leighton stand mit offener Jacke, auf deren Schultern Regentropfen glitzerten, auf der Treppe.
    »Kruger ist unser Mann«, erklärte er.
    Er drängte sich an Reacher vorbei und trat ins Zimmer. Sah, wie Harper ihr Hemd zuknöpfte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er.
    »Hier drin ist es heiß«, erwiderte sie und wandte den Blick ab.
    Leighton sah auf das Bett, als wäre er überrascht.
    »Er ist unser Mann, ganz sicher«, sagte er. »Alles passt haargenau.«
    Harpers Handy klingelte. Es lag neben dem Eiskübel auf der Frisierkommode und schrillte wie ein Wecker. Leighton hielt inne und machte eine Geste, als wollte er sagen, ich kann warten . Harper kletterte übers Bett und klappte das Telefon auf. Reacher vernahm eine leise Stimme, verzerrt und weit weg. Harper hörte einen Moment lang zu, und Reacher sah, wie ihr Gesicht sich kreidebleich verfärbte. Dann klappte sie das Telefon wieder zu und legte es hin, als wäre es zerbrechlich wie Kristall.
    »Wir werden nach Quantico zurückgerufen«, sagte sie. »Auf der Stelle. Sie haben Caroline Cookes vollständige Personalakte bekommen. Sie hatten Recht. Sie ist so gut wie überall gewesen, aber mit Waffen hatte sie nicht das Geringste zu tun. Niemals.«
    »Das wollte ich euch ja gerade mitteilen«, warf Leighton ein. »Kruger ist unser Mann, aber nicht eurer.«
    Reacher nickte nur.

26
    Leighton ging quer durch das Zimmer und ließ sich im rechten Sessel am Tisch nieder. Demselben, auf dem Reacher gesessen hatte. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und den Kopf auf die Hände. Genau wie Reacher.
    »Erstens gab es keine Liste«, erklärte er. Er blickte zu Harper auf. »Sie hatten mich doch gebeten nachzuprüfen, ob es dort, wo die Frauen dienten, zu Diebstählen kam. Dazu brauchte ich natürlich eine Liste, aber ich konnte keine finden, okay? Folglich habe ich ein paar Anrufe gemacht, denn als Ihre Leute vor einem Monat bei uns auftauchten, mussten wir völlig unvorbereitet eine Liste aufstellen. Wäre ein Riesenaufwand gewesen, wenn wir die ganzen Akten hätten durchstöbern müssen. Deshalb hatte jemand eine großartige Idee. Er rief kurzerhand unter irgendeinem Vorwand eine der Frauen an. Wir glauben, es war sogar Alison Lamarr, worauf sie uns die Liste geliefert hat. Anscheinend hatten sie vor zwei Jahren eine Selbsthilfegruppe gegründet.«
    »Scimeca hat sie als ihre Schwestern bezeichnet«, warf Reacher ein. »Erinnern Sie sich? Sie sagte, vier ihrer Schwestern wären tot.«
    »Die Liste stammte also von ihnen«, sagte Harper.
    »Wir hatten keine«, wiederholte Leighton. »Und dann ging Krugers Akte ein, aber die Orte und die Daten stimmten nicht überein. Nicht mal annähernd.«
    »Könnte er sie gefälscht haben?«
    Leighton zuckte die Achseln. »Schon möglich. Seine Inventarlisten
hat er erstklassig gefälscht, so viel steht fest. Aber Sie haben den eigentlichen Hammer noch nicht gehört.«
    »Nämlich?«
    »Wie Reacher schon sagte – wenn jemand von den Special Forces bei einem Nachschubbataillon landet, dann bedarf das einer Erklärung. Folglich habe ich das nachgeprüft. Er war ein Spitzenmann am Golf. Major, ein großes As. Sie waren draußen in der Wüste, hinter den feindlichen Linien, und haben nach mobilen Abschussrampen für Scudraketen gesucht. Eine kleine Einheit, schlechte Funkverbindung. Stundenlang wusste keiner so recht, wo sie waren. Und als die Artillerie Sperrfeuer schießt, gerät Krugers Einheit hinein und wird aufgerieben. Von den eigenen Leuten. Hohe Verluste. Kruger selbst wurde schwer verwundet. Aber die Army war sein Lebensinhalt, deshalb wollte er dabeibleiben, und so hat man ihn zum Colonel befördert und ihn irgendwo untergebracht, wo er trotz seiner Verletzungen Dienst tun konnte. Daher der Schreibtischposten beim Nachschub. Meine Vermutung ist, dass er hinterher aus lauter Verbitterung unehrlich geworden ist und diese Schiebereien als eine Art Rache betrieben hat. Sie wissen schon, an der Army, an der Welt, am Leben an sich.«
    »Aber was ist dabei der Hammer?«, wollte Harper

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