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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Jodie.«
    Sie blickte ihn an, dann lächelte sie.
    »So was beeindruckt mich bei einem Mann.«
    Er schwieg.
    »Standhaftigkeit«, sagte sie.
    Er schwieg weiter. Nur der Regen war zu hören, der unentwegt auf das Dach trommelte.
    »Das ist eine durchaus anziehende Eigenschaft«, sagte sie.
    Er starrte zur Decke.
    »Was nicht heißen soll, dass Sie ansonsten keine Vorzüge hätten.«
    Er horchte auf den Regen, hörte sie leise aufseufzen. Dann rückte sie ein Stück ab, nur zwei, drei Zentimeter. Doch damit war der kritische Punkt überwunden.
    »Sie wollen also weiter in New York bleiben«, sagte sie.
    Er nickte wieder. »Das habe ich jedenfalls vor.«
    »Sie wird aber ziemlich sauer sein wegen dem Haus. Ihr Vater hat es Ihnen vermacht.«
    »Schon möglich«, erwiderte er. »Aber sie muss sich damit abfinden. Meiner Meinung nach wollte er mir vor allem etwas zukommen lassen. Sei es das Haus oder das Geld, das ich dafür kriege. Das ist meine Sache. Er hat mich gekannt, wusste also Bescheid. Er würde sich nicht weiter wundern. Oder gar ärgern.«
    »Aber hier geht es doch auch um Gefühle.«
    »Meiner Meinung nach nicht«, entgegnete er. »Für sie sind keinerlei Kindheitserinnerungen damit verbunden. Sie hat im Grunde genommen nie dort gewohnt. Sie ist nicht
dort aufgewachsen. Es ist nichts weiter als ein Haus aus Holz.«
    »Es ist ein Fixpunkt. Ihrer Ansicht nach jedenfalls.«
    »Deswegen will ich es ja verkaufen.«
    »Und deshalb macht sie sich natürlich ihre Gedanken.«
    Er zuckte die Achseln. »Sie wird es schon begreifen. Ich bin ja weiter da, mit oder ohne Haus.«
    Danach schwiegen sie. Der Regen ließ allmählich nach. Sie setzte sich ebenfalls aufs Bett, ihm gegenüber, schlug die nackten Beine unter.
    »Trotzdem ist mir nach Feiern zumute«, sagte sie.
    Sie stützte sich mit den Händen auf und beugte sich vor.
    »Nur ein Kuss zur Feier des Tages«, bat sie. »Mehr nicht, ich verspreche es.«
    Er schaute sie an, legte den rechten Arm um sie und zog sie an sich. Küsste sie auf den Mund. Sie wölbte die Hand um seinen Nacken und flocht die Finger in seine Haare. Legte den Kopf zurück und öffnete den Mund. Er spürte, wie ihre Zunge über seine Zähne glitt, in seinen Mund. Er schloss die Augen. Ihre Zunge drängte, forderte. Ein angenehmes Gefühl. Er öffnete die Augen und schaute sie an, sah sie nur undeutlich, weil sie so nah war. Sie hielt die Augen geschlossen. Er ließ sie los, zog sich schuldbewusst und von Gewissensbissen geplagt zurück.
    »Ich muss Ihnen etwas erklären«, begann er.
    »Was?«
    »Ich bin nicht offen zu Ihnen gewesen.«
    »Inwiefern?«
    »Ich glaube nicht, dass Kruger unser Mann ist.«
    »Was? «
    Sie waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, saßen auf dem Bett; sie hatte nach wie vor die Hand in seinem Nacken, die Finger in seinen Haaren.
    »Das ist Leightons Mann«, fuhr Reacher fort. »Ich glaube
nicht, dass er unser Täter ist. Habe ich eigentlich von Anfang an nicht angenommen.«
    »Was? Das war doch Ihre Idee, Reacher. Wieso machen Sie jetzt einen Rückzieher?«
    »Weil das von meiner Seite aus nicht ernst gemeint war, Harper. Ich habe nur laut gedacht. Im Grunde genommen nur Blödsinn dahergeredet. Dass wir tatsächlich auf so einen Typ gestoßen sind, wundert mich selbst am allermeisten.«
    Sie zog ihre Hand weg, schaute ihn fassungslos an.
    »Aber Sie sind doch auf diese Idee gekommen«, wiederholte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe mir das ausgedacht. Ich brauchte einfach irgendeinen Vorwand, damit ich eine Weile aus Quantico wegkomme.«
    Sie starrte ihn an. »Sie haben sich das nur ausgedacht? Sie haben das nicht ernst gemeint? «
    Wieder zuckte er die Achseln. »Es war einigermaßen überzeugend, nehme ich an. Aber ich persönlich habe nicht dran geglaubt.«
    »Und warum, zum Teufel, haben Sie es dann ins Gespräch gebracht?«
    »Habe ich Ihnen doch schon gesagt. Weil ich einfach von dort wegmusste. Damit ich nachdenken konnte. Und außerdem wollte ich eine Probe aufs Exempel machen, feststellen, wer dafür ist und wer dagegen. Wer diese Sache wirklich aufklären will.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, versetzte sie. »Wieso auch?«
    »Warum nicht?«
    »Wir alle wollen diesen Fall aufklären«, sagte sie.
    »Poulton war dagegen«, meinte Reacher.
    Sie starrte ihn an, war etwa eine halbe Armeslänge von ihm entfernt.
    »Was ist das für Sie eigentlich? Ein Spiel ?«, fragte sie.
    Er erwiderte nichts. Sie schwieg ebenfalls.
    »Was, zum Teufel, denken Sie

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