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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und schwört Stein und Bein, dass es so gewesen ist.«
    »Und was schließen Sie daraus?«
    Blake schüttelte den Kopf. »Wenn ich auch nur die geringste Ahnung hätte, wären Sie der Erste, der es erfährt.«
    Danach herrschte Stille.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Reacher. »Meine Theorie hat uns nicht weitergebracht.«
    Blake verzog das Gesicht. »Machen Sie sich keine Gedanken. Es war unsere Entscheidung. Einen Versuch war es wert. Sonst hätten wir Sie nicht weggelassen.«
    »Ist Lamarr da?«
    »Warum?«
    »Ich möchte mich auch bei ihr entschuldigen.«
    Blake schüttelte den Kopf. »Sie ist zu Hause. Ist noch nicht wieder zum Dienst erschienen. Sagt, sie sei fix und fertig, und sie hat Recht. Ich mache ihr keinen Vorwurf.«
    Reacher nickte. »Allzu viel Stress. Sie sollte verreisen.«
    Blake zuckte die Achseln. »Wohin denn? Sie will nicht in ein Flugzeug steigen. Und in dem Zustand, in dem sie sich befindet, möchte ich auch nicht, dass sie mit dem Auto irgendwohin fährt.«
    Dann wurde sein Blick hart. Er schien wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzufinden.
    »Ich werde mir einen anderen Berater suchen«, sagte er. »Wenn ich einen finde, können Sie gehen. Sie kommen sowieso nicht weiter. Sie müssen zusehen, wie Sie sich mit unseren Leuten in New York einigen.«
    Reacher nickte.
    »Okay«, sagte er.
    Blake wandte den Blick ab. Harper führte ihn wie auf ein Stichwort aus dem Büro, fuhr mit ihm ins Erdgeschoss und von dort aus in den dritten Stock. Gemeinsam gingen sie den Korridor entlang zu der bekannten Tür.
    »Wieso hat sie sie erwartet?«, fragte Harper. »Wieso hat sie den Karton mit der Farbe erwartet, während die anderen nichts damit anfangen konnten?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    Harper öffnete die Tür.
    »Okay, gute Nacht«, sagte sie.
    »Sind Sie sauer auf mich?«
    »Sie haben sechsunddreißig wertvolle Stunden vergeudet.«
    »Nein, ich habe sechsunddreißig Stunden aufgewandt.«
    »Wofür?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Sie sind ein merkwürdiger Typ.«
    Er nickte. »Das haben andere auch schon festgestellt.«
    Dann gab er ihr einen keuschen Kuss auf die Wange, bevor sie ausweichen konnte, und trat in sein Zimmer. Sie wartete einen Moment, bis die Tür zufiel, und ging zum Aufzug zurück.
     
    Die Bettwäsche und die Handtücher waren gewechselt worden. Seife und Shampoo schienen neu zu sein, desgleichen der Rasierapparat und die Dose mit Rasierschaum. Er drehte ein Glas um und stellte seine Zahnbürste hinein, ging zum Bett und legte sich hin, voll angekleidet und noch im Mantel. Starrte zur Decke. Dann wälzte er sich herum, stützte sich auf den Ellbogen und griff zum Telefon. Wählte Jodies Nummer. Er ließ es viermal klingeln, bis er ihre Stimme hörte, leise und schläfrig.
    »Wer ist da?«, fragte sie.
    »Ich«, antwortete er.
    »Es ist drei Uhr morgens.«
    »Fast.«
    »Du hast mich aufgeweckt.«
    »Tut mir Leid.«
    »Wo bist du?«
    »In Quantico eingesperrt.«
    Sie zögerte einen Moment. Er vernahm das Summen in der Leitung und weit weg die nächtlichen Straßengeräusche von New York. Das leise Hupen der Autos, das Heulen einer Sirene in der Ferne.
    »Wie läuft es?«, wollte sie wissen.
    »Gar nicht«, erwiderte er. »Sie haben vor, mich abzulösen. Ich komme bald heim.«
    »Heim?«
    »Nach New York«, entgegnete er.
    Sie schwieg. Im Hintergrund hörte er durchdringendes Sirenengeheul. Vermutlich unmittelbar unter ihrem Fenster, dachte er, am Broadway.
    »Durch das Haus ändert sich gar nichts«, meinte er. »Das habe ich dir doch gesagt.«
    »Morgen findet die Partnerschaftskonferenz statt«, sagte sie.
    »Dann werden wir feiern, wenn ich zurückkomme. Solange sie mich nicht in den Knast stecken. Denn noch bin ich bei Deerfield und Cozo nicht aus dem Schneider.«
    »Ich dachte, die wollten die Sache nicht weiterverfolgen.«
    »Wenn ich was bringe«, sagte er. »Aber ich habe nichts gebracht.«
    »Du hättest dich von Anfang an nicht darauf einlassen dürfen.«
    »Das ist mir klar.«
    »Aber ich liebe dich«, sagte sie.
    »Ich dich auch«, erwiderte er. »Alles Gute für morgen.«
    »Dir auch.«
    Er legte auf, ließ sich zurücksinken und starrte wieder an die Decke. Versuchte, sie dort oben zu sehen, doch statt dessen tauchten die Gesichter von Lisa Harper und Rita Scimeca auf, die beiden letzten Frauen, mit denen er gern ins Bett gegangen wäre, was aber unter den gegebenen Umständen unmöglich war. Bei Scimeca wäre es schlichtweg unanständig

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