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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Schloss gegen die Tür. Der Rahmen splitterte, und ein Stück Holz flog mitsamt der Tür in die Diele.
    »Nach oben«, keuchte er.
    Harper hielt sich dicht hinter ihm, als er die Treppe hinaufrannte und in ein Zimmer stürzte. Das falsche. Billige Bettwäsche, kalter Modergeruch. Ein Gästezimmer. Er
stürmte durch die nächste Tür. Hier war er richtig. Ein gemachtes Bett, Paradekissen mit Knick, ein Telefon und ein Wasserglas auf dem Nachtkästchen. Eine angelehnte Tür zum Nebenraum. Er stieß sie auf, sah das Badezimmer vor sich.
    Ein Spiegel, ein Waschbecken, eine Duschkabine.
    Eine Wanne voll ekelhaft grünem Wasser.
    Scimeca, die darin lag.
    Und Julia Lamarr.
    Julia Lamarr, die sich umdrehte, von ihrem Sitzplatz am Wannenrand erhob und dann zu ihm herumfuhr. Sie trug einen Pullover, eine Hose und schwarze Lederhandschuhe. Ihr Gesicht war kreidebleich vor Hass und Angst. Sie hatte den Mund halb geöffnet, entblößte in jäher Panik die schiefen Zähne. Er packte sie vorn am Pullover, riss sie herum und verpasste ihr einen heftigen Schlag an den Kopf, in den er seine ganze Kraft und Wut legte. Er erwischte sie genau am Unterkiefer, so dass ihr Kopf zurückflog und sie an die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde, wo sie zu Boden ging und liegen blieb. Dann wandte er sich der Wanne zu. Scimeca ragte mit durchgedrücktem Rücken aus der schleimigen Brühe, nackt, steif, mit hervortretenden Augen, den Kopf zurückgelegt, den Mund im Todeskampf aufgerissen.
    Sie bewegte sich nicht.
    Atmete nicht.
    Er schob eine Hand unter ihren Nacken, hielt ihren Kopf hoch und steckte die Finger der anderen Hand in ihren Mund. Konnte die Zunge nicht finden. Er zwängte die Hand bis über die Knöchel hinein, so dass sich ihr Mund wie ein großes O um sein Handgelenk schloss und ihre Zähne seine Haut verletzten, als er in ihrer Kehle herumtastete, einen Finger um ihre Zunge hakte und sie nach vorn zog. Sie war glitschig, als führte sie ein Eigenleben, lang, kräftig und muskulös. Dann rollte sie sich auf, rutschte aus
ihrer Kehle und schnellte in die Mundhöhle zurück. Er zog die Hand heraus, beugte sich über sie und wollte sie beatmen, doch als sein Gesicht unmittelbar über ihrem war, spürte er, wie sie aufkeuchte, krampfhaft hustete, wie sich ihre Brust hob. Gierig schnappte sie nach Luft und stieß sie röchelnd wieder aus. Er nahm ihren Kopf in die Arme. Ihr Atem ging pfeifend, mühsam und rasselnd.
    »Stellen Sie die Dusche an!«, schrie er.
    Harper rannte zu der Kabine und drehte das Wasser auf. Er schob eine Hand unter Scimecas Rücken und zog den Wannenstöpsel heraus. Das trübe grüne Wasser um ihren Leib floss ab. Er fasste sie unter Schulter und Knien und hob sie aus dem tropfenden, grünen Schleim.
    »Wir müssen das Zeug von ihr runterkriegen!«, rief er voller Verzweiflung
    »Ich übernehme Sie«, versetzte Harper so gefasst wie möglich.
    Sie packte sie unter den Armen und stieg voll bekleidet rückwärts unter die Dusche. Zwängte sich in die eine Ecke der Kabine und hielt die schlaffe Gestalt aufrecht wie einen Betrunkenen. Unter dem Wasserstrahl wurde die Farbe hellgrün, ließ sich dann abspülen. Darunter kam die gerötete Haut zum Vorschein. Harper hielt sie einige Minuten lang so fest, bis ihre Kleidung tropfnass und grün verschmiert war. Sie bewegte sich langsam im Kreis, wie bei einem bizarren Tanz, damit das Wasser Scimecas gesamten Leib erreichte. Dann ließ sie sie vorsichtig zurücksinken, um die Farbe aus ihrem Haar zu bekommen. Immer wieder quollen neue grüne Rinnsale heraus. Allmählich wurde Harper müde. Die Farbe war glitschig, und Scimeca drohte ihr aus den Händen zu rutschen.
    »Holen Sie ein paar Handtücher«, keuchte sie. »Suchen Sie einen Bademantel.”
    Sie hingen an einer Reihe von Haken, unmittelbar über der Stelle, wo Lamarr reglos am Boden lag. Reacher riss
zwei Handtücher herunter und hielt eines vor sich, worauf Harper ihm Scimeca übergab. Er wickelte sie darin ein. Harper drehte das Wasser ab und nahm das andere Handtuch, um sich schwer atmend das Gesicht abzuwischen. Reacher trug Scimeca vom Bad ins Schlafzimmer und legte sie behutsam auf das Bett. Beugte sich über sie und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Sie keuchte noch immer bei jedem Atemzug. Ihre Augen waren geöffnet, aber völlig ausdruckslos.
    »Kommt sie durch?«, fragte Harper.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Reacher.
    Er betrachtete sie. Ihre Brust hob und senkte sich wie nach einem

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