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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dürfte, ihm etwas nachzuweisen. Daher sind sie vielleicht auf die Idee gekommen, dass du ihn eliminieren könntest. Die Beweise mögen vielleicht nicht ausreichen, um ein Gericht zufrieden zu stellen, aber dir genügen sie möglicherweise. Worauf du ihn im Namen der Frauen, die du gekannt hast, erledigst. Auftrag ausgeführt, rasch und ohne viel Aufwand, ohne dass man ihnen etwas anhängen kann.«
    Reacher schwieg weiter.
    »Vielleicht hatten sie dich gar nicht im Verdacht, haben überhaupt nicht nach einem Mörder gesucht, sondern jemanden, der einen Mörder umbringt.«
    Danach schwiegen sie beide. Draußen auf der Straße wurde es allmählich lauter. Die Morgendämmerung brach an, und der Verkehr nahm zu.
    »Möglich wäre beides«, erwiderte Reacher. »Kann sein, dass sie Petrosian und den anderen Typ loswerden wollen.«
    »Die sind gerissen«, sagte Jodie.
    »Mehr als das.«
    »Und was willst du nun machen?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich mich nicht in Quantico einquartieren und dich hier allein lassen kann, in der gleichen Stadt, in der sich Petrosian rumtreibt.«
    »Aber vielleicht meinen sie es nicht ernst. Würde das FBI so etwas tatsächlich tun?«
    »Du drehst dich im Kreis. Die Antwort lautet nach wie vor: Wir wissen es nicht. Und das ist genau der Knackpunkt. Genau das wollten sie damit bezwecken. Und es einfach nicht zu wissen reicht schon, oder?«
    »Und wenn du nicht mitgehst?«
    »Dann bleibe ich hier und bewache dich auf Schritt und Tritt, bis wir die Sache so satt haben, dass ich irgendwann doch losziehe und mir diesen Petrosian vorknöpfe, unabhängig davon, ob sie uns nun veräppelt haben oder nicht.«
    »Und wenn du mitgehst?«
    »Dann halten sie mich mit der Drohung dir gegenüber bei der Stange. Und was heißt das nach deren Meinung? Kann ich aussteigen, wenn ich den Kerl gefunden habe? Oder zwingen sie mich dazu weiterzumachen und ihn umzulegen?«
    »Die sind gerissen«, sagte sie erneut.
    »Warum haben sie mich nicht offen gefragt?«
    »Sie können dich nicht einfach fragen . Das wäre wider jedes Recht und Gesetz. Und du dürftest es sowieso nicht tun.«
    »Ich darf nicht?«
    »Nein, weder Petrosian noch den Killer. Du darfst dich auf keinen Fall darauf einlassen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie dich dann in der Hand hätten. Zwei Morde,
Selbstjustiz. Mit ihrem Wissen. Unmittelbar vor ihrer Nase. Das FBI hätte dich dein ganzes Leben lang in der Hand.«
    Er stützte sich mit den Händen auf den Fensterrahmen und schaute auf die Straße hinab.
    »Du steckst in einer ganz verteufelten Klemme«, sagte sie. »Wir beide.«
    Er schwieg.
    »Was willst du also machen?«, fragte sie.
    »Nachdenken«, antwortete er. »Ich habe noch bis acht Zeit.«
    Sie nickte. »Na ja, denk gut nach. Unternimm nichts, was wir später bereuen könnten.«
     
    Jodie ging wieder zur Arbeit. Die Partnerschaft lockte. Reacher saß allein in ihrem Apartment und dachte dreißig Minuten lang nach, anschließend hing er zwanzig Minuten lang am Telefon. Möglicherweise gibt es dort Leute, die Ihnen noch einen Gefallen schuldig sind , hatte Blake gesagt. Um fünf vor acht wählte er dann die Nummer, die Lamarr ihm gegeben hatte. Sie meldete sich beim ersten Klingeln.
    »Ich bin dabei«, sagte er. »Nicht dass ich’s gern täte, aber ich mache mit.«
    Kurzes Schweigen. Er stellte sich vor, wie sie lächelte, die schiefen Zähne entblößte.
    »Fahren Sie nach Hause, und packen Sie«, sagte sie. »Ich hole Sie in genau zwei Stunden ab.«
    »Nein, ich schau erst noch bei Jodie vorbei. Wir treffen uns am Flughafen.«
    »Wir fliegen nicht.«
    »Sondern?«
    »Wir fahren mit dem Auto. Ich fliege nie.«
    »Nach Virginia. Wie lange dauert das?«
    »Fünf, sechs Stunden.«
    »Sechs Stunden? Mit Ihnen in einem Auto. Scheiße, das mach ich nicht.«
    »Sie tun, was man Ihnen sagt, Reacher. In zwei Stunden in Garrison.«
    Jodies Büro befand sich in der vierzigsten Etage eines sechzig Stockwerke hohen Büroturms an der Wall Street. Das Foyer wurde rund um die Uhr bewacht, aber Reacher besaß einen Hausausweis von Jodies Kanzlei, mit dem er Tag und Nacht Zugang hatte. Sie saß allein an ihrem Schreibtisch und las die morgendlichen Kursnotierungen der Londoner Börse.
    »Alles okay?«, fragte er sie.
    »Ich bin müde«, sagte sie.
    »Du solltest nach Hause gehen.«
    »Als ob ich da schlafen könnte.«
    Er ging ans Fenster und blickte hinaus auf die hellen Streifen am Himmel.
    »Nur die Ruhe«, sagte er. »Du brauchst dir keinerlei

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