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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Reacher.«
    »Ist mir bisher entgangen.«
    Blake blickte zu Boden. »Cozo hat Leute auf der Straße, im verdeckten Einsatz. Petrosian wird sich fragen, wer gestern Abend seine Jungs aus dem Verkehr gezogen hat. Cozos Leute könnten Ihren Namen fallen lassen.«
    »Na und?«
    »Sie könnten ihm verraten, wo Sie wohnen.«
    »Und das soll mir Angst machen? Schaun Sie mich an, Blake. Es gibt vielleicht zehn Menschen auf der ganzen Welt, vor denen ich mich fürchten muss. Äußerst unwahrscheinlich, dass dieser Petrosian einer davon ist. Wenn er es also auf mich abgesehen haben sollte, schicke ich ihn in einer Kiste in die Stadt zurück, und zwar den Fluss hinunter.«
    »Er ist ein knallharter Typ, soweit ich gehört habe.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber ist er auch hart genug?«
    »Cozo meint, er ist ein Perverser. Seine Opfer werden immer irgendwie sexuell misshandelt, bevor er sie liquidiert. Und die Leichen stellt er in eindeutiger Pose zur Schau, nackt, verstümmelt, richtig abartig. Egal, ob Männer oder Frauen. Deerfield hat uns darüber informiert.«
    »Ich lasse es drauf ankommen.«
    Blake nickte. »Das dachten wir uns schon. Wir sind gute
Menschenkenner. Das ist sozusagen unser Fachgebiet. Deshalb haben wir uns gefragt, wie Sie reagieren würden, wenn jemand anders betroffen wäre. Angenommen, Cozos Leute lassen nicht Ihren Namen und Ihre Adresse zu Petrosian durchdringen, sondern den Ihrer Freundin.«

6
    »Was willst du machen?«, fragte Jodie.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Reacher.
    »Es ist kaum zu glauben, dass die sich so verhalten.«
    Sie befanden sich in Jodies Küche, vier Stockwerke über dem unteren Broadway in Manhattan. Nachdem Blake und Lamarr sich verabschiedet hatten, war er zwanzig Minuten unruhig durch das Haus in Garrison getigert und schließlich in die Stadt gefahren. Jodie war um sechs Uhr morgens heimgekommen, um sich zu duschen und zu frühstücken, und hatte ihn in ihrem Wohnzimmer vorgefunden.
    »Meinen die das ernst?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich.«
    »Mist, ich kann’s nicht glauben.«
    »Die sind verzweifelt«, sagte er. »Und von sich eingenommen. Sie wollen immer die Nase vorn haben, verstehen sich als Elite. Ich hab das schon öfter erlebt. Ein paar von unseren Jungs waren ganz genauso. Zu allem bereit.«
    »Wie viel Zeit hast du?«
    »Ich muss mich bis acht entschieden haben und sie anrufen.«
    »Und was willst du machen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Reacher noch einmal.
    Ihr Mantel hing über der Lehne eines Küchenstuhls. Nervös lief sie in ihrem pfirsichfarbenen Kostüm hin und her. Sie war seit dreiundzwanzig Stunden auf den Beinen,
hatte ständig hellwach sein müssen, aber bis auf einen leicht bläulichen Schimmer um die Augen sah man ihr das nicht an.
    »Damit kommen sie doch nicht durch, oder?«, wollte sie wissen. »Vielleicht meinen sie es doch nicht ernst.«
    »Vielleicht nicht«, sagte er. »Aber das ist wie beim Würfeln, oder? Das reinste Glücksspiel. Ob so oder so, wir müssten uns deshalb ständig Sorgen machen.«
    Sie ließ sich in einen Sessel fallen und schlug die Beine übereinander, legte den Kopf zurück und schüttelte die Haare aus, bis sie über die Schulter nach hinten fielen. Sie war das genaue Gegenteil von Julia Lamarr. Ein außerirdischer Besucher würde sie vermutlich beide der Gattung Frauen zuordnen, weil sie rein anatomisch viele Gemeinsamkeiten besaßen. Haare, Augen, Mund, Arme und Beine. Aber die eine war eine Traumfrau, die andere der reinste Albtraum.
    »Ich hab’s einfach zu weit getrieben«, sagte er. »Meine Schuld. Ich wollte sie zappeln lassen, weil ich sie von Anfang an nicht leiden konnte. Deshalb habe ich mir gedacht, ich führe sie ein bisschen an der Nase rum, halte sie hin und sage irgendwann ja. Aber bevor ich dazu gekommen bin, haben sie mir diesen Brocken hingeworfen.«
    »Dann sieh zu, dass sie die Drohung zurücknehmen. Fang von vorn an. Erkläre dich bereit zur Mitarbeit.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, mir können sie meinetwegen drohen, so viel sie wollen. Aber dir – das geht entschieden zu weit. Jemand, der an so was auch nur denkt , kann mir den Buckel runterrutschen.«
    »Aber haben sie das auch wirklich ernst gemeint?«, fragte sie erneut.
    »Wir sollten vorsichtshalber davon ausgehen.«
    Sie nickte. »Okay, ich habe Angst. Und selbst wenn sie’s zurücknehmen, hätte ich immer noch ein bisschen Angst.«
    »Genau«, sagte er. »Was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Aber weshalb? Wieso

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