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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Sorgen zu machen.«
    Sie erwiderte nichts.
    »Ich habe mich entschieden«, sagte er. »Ich weiß jetzt, was ich mache.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tja, aber erzähl’s mir nicht. Ich muss das nicht wissen.«
    »Es wird hinhauen. Ich versprech’s dir.«
    Sie blieb einen Moment lang reglos sitzen, dann ging sie zu ihm, schmiegte sich an seine Brust und umarmte ihn, legte die Wange an seine Brust.
    »Pass auf«, sagte sie.
    »Das tu ich«, sagte er. »Nur keine Sorge.«
    »Mach keine Dummheiten.«
    »Nur keine Sorge«, wiederholte er.
    Sie blickte zu ihm auf und küsste ihn. Er kostete es in vollen Zügen aus, denn er hatte das Gefühl, dass er eine ganze Weile davon würde zehren müssen.
     
    Er fuhr schneller als üblich und war zehn Minuten vor Ablauf der zwei Stunden zu Hause. Er holte seine zusammenklappbare Zahnbürste aus dem Badezimmer und klemmte sie in die Innentasche seines Sakkos. Dann verriegelte er die Kellertür, stellte das Thermostat herunter, drehte sämtliche Hähne zu und schloss die Haustür ab. Zog den Telefonstecker im Herrenzimmer heraus und ging durch die Küche ins Freie.
    Er spazierte zwischen den Bäumen hindurch bis zum hinteren Winkel des Grundstücks und blickte auf den Fluss hinunter. Grau und träge wälzte er sich dahin, vom Morgennebel verhangen, der wie eine Decke über dem Wasser lag. Das Laub der Bäume am anderen Ufer verfärbte sich allmählich, wurde mattgrün, braun und orange. Die Gebäude von West Point waren kaum zu erkennen.
    Die Sonne spitzte über dem Dachfirst, aber sie wirkte wässrig, strahlte keinerlei Wärme aus. Er machte kehrt, ging um die Garage herum und trat in die Auffahrt. Schlug seinen Mantelkragen hoch und lief zur Straße hinunter. Er blickte nicht zum Haus zurück. Aus den Augen, aus dem Sinn. So musste es seiner Meinung nach sein.

7
    Pünktlich auf die Minute fuhr Lamarr in einem neuen, auf Hochglanz polierten Buick Park Avenue mit Nummernschildern aus Virginia vor. Sie saß allein drin, wirkte klein und verloren. Sie hielt neben ihm und drückte auf einen Knopf, worauf der Kofferraum aufsprang. Supercharged stand in Chrombuchstaben hinten auf dem Deckel. Reacher schlug den Kofferraum wieder zu, öffnete die Beifahrertür des Turbo und stieg ein.
    »Wo ist Ihr Gepäck?«, fragte sie.
    »Ich habe kein Gepäck«, erwiderte er.
    Sie wirkte einen Moment lang verdutzt. Dann wandte sie sich von ihm ab, als hätte sie es mit einem Asozialen zu tun, und fuhr los. An der ersten Kreuzung hielt sie an, wusste offenbar nicht weiter.
    »Wie komme ich am schnellsten nach Süden?«, fragte sie. »Mit dem Flieger«, antwortete er.
    Wieder wandte sie sich ab, fuhr nach links, vom Fluss weg. Dann hielt sie sich noch mal links, so dass sie jetzt auf der Route 9 in Richtung Norden fuhr.
    »Ich gehe in Fishkill auf den I-84«, sagte sie. »Fahre nach Westen bis zum Thruway, dann in Richtung Süden bis Palisades und nehme dort den Garden State Parkway.«
    Er schwieg. Sie warf ihm einen Blick zu.
    »Von mir aus«, sagte er.
    »Ich wollte es ja nur gesagt haben.«
    »Nicht nötig.«
    »Besonders hilfsbereit sind Sie ja nicht gerade.«
    Er zuckte die Achseln. »Ihr habt gesagt, ich soll euch mit der Army weiterhelfen. Von einem Reiseführer quer durch die Vereinigten Staaten war nicht die Rede.«
    Sie hob die Augenbrauen und spitzte den Mund, als wäre sie zwar enttäuscht, aber nicht weiter überrascht. Er wandte sich ab und betrachtete die Landschaft draußen. Es war viel zu warm im Auto. Sie hatte die Heizung voll aufgedreht. Er beugte sich hinüber und stellte sie auf seiner Seite auf halbe Höhe.
    »Zu heiß«, sagte er.
    Sie ging nicht darauf ein. Fuhr nur schweigend vor sich hin. Auf dem Interstate 84 überquerten sie den Hudson River und kamen durch Newburgh. Dann bog sie in Richtung Süden auf den Thruway ab und ließ sich in den Sitz zurücksinken, als bereitete sie sich auf eine lange Fahrt vor.
    »Fliegen Sie wirklich nicht?«, fragte er.
    »Früher schon, vor Jahren«, sagte sie. »Aber jetzt schaff ich es einfach nicht mehr.«
    »Warum?« »Flugangst«, versetzte sie. »Mir graut davor, das ist alles.«
    »Sind Sie bewaffnet?«, fragte er.
    Sie nahm die rechte Hand vom Lenkrad und schlug ihr Jackett zurück. Er sah die braun glänzenden Riemen ihres Schulterholsters, die sich um ihre Brust spannten.
    »Würden Sie die auch benutzen?«
    »Natürlich, wenn ich muss.«
    »Dann ist Ihre Flugangst doch völlig unsinnig. Autofahren oder Schusswaffengebrauch sind

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