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Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Titel: Zeit der Rache - Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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willst du eigentlich? Dass ich dich von allen Sünden freispreche? Glaubst du wirklich, damit könntest du es wiedergutmachen? Du weißt ja nicht einmal, wie viel ich brauche. Hunderttausend Dollar? Fünfhunderttausend? Eine Million? Wie viel bist du bereit zu zahlen?“
    „Das reicht!“
    „Nein, keine Summe wäre hoch genug!“ Saskia war froh über den Geräuschpegel unten, bemühte sich jedoch trotzdem, leise zu sprechen. „Ich war siebzehn und hin und weg, weil der attraktivste Mann, dem ich je begegnet war, sich für mich interessiert hat. Seinetwegen habe ich mich wie eine Prinzessin gefühlt. Wochenlang hat er mich wie seine Königin behandelt – und dabei war alles nur eine einzige große Lüge. In einer einzigen Nacht hat er all meine Hoffnungen und Träume zerstört. Am nächsten Tag hat er meinen Vater vernichtet. Er hat uns beide gedemütigt. Und jetzt denkt er, er könnte mich mit Geld entschädigen? Von wegen!“
    „Dein Vater hat verdient, was er bekommen hat!“
    „Ja, das behauptest du. Weil er mehr als zwanzig Jahre vorher die Firma deiner Familie ruiniert hat. Aber dafür hast du ihn teuer bezahlen lassen. Ich verstehe nur nicht, was ich dir getan habe.“
    Alex presste die Lippen zusammen und wandte den Blick ab. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen, und er konnte den Hass auf ihren Vater beinah körperlich spüren. Den Hass auf den Mann, dessen Tat sein ganzes Leben überschattete. Aber was konnte er sagen? Saskia hatte recht. Sie war unschuldig.
    „Es hätte schlimmer sein können“, stieß er schließlich hervor.
    „Ach ja? Wie denn?“
    „Ich hätte zu Ende bringen können, was ich angefangen habe. Ich hätte in der Nacht mit dir schlafen können.“

7. KAPITEL
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann fand Saskia die Sprache wieder. „Du hast recht“, sagte sie, obwohl sie Alex am liebsten angeschrien und als Lügner bezeichnet hätte. „Das ist mir zum Glück erspart geblieben.“
    Der Ausdruck in seinen Augen verriet Genugtuung. Alex warf einen Blick auf seine Uhr. „Gleich werden die Reden gehalten“, verkündete er. „Und danach gehen wir.“
    „Schon? Wir amüsieren uns doch gerade so gut.“
    Nachdem er sie mit finsterer Miene nach unten begleitet hatte, floh Saskia in die Damentoilette, während er die Veranstalter aufsuchte.
    Mit den samtbespannten Wänden, den luxuriösen Vorhängen und den tiefen Sesseln wirkte der Raum eher wie ein Wohnzimmer. Sie stand an den Waschbecken und hielt sich ein feuchtes Tuch an das erhitzte Gesicht. Was hatte Alex nur an sich? Im einen Moment vermittelte er ihr das Gefühl von Sicherheit, im nächsten brachte er sie völlig aus der Fassung.
    Hinter ihr schwang die Tür auf, und Saskia sah im Spiegel etwas Silberfarbenes aufblitzen. Sie schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen. Carmen war die Letzte, der sie in diesem Augenblick begegnen wollte.
    „Hattet ihr beiden Turteltäubchen eine Auseinandersetzung?“, fragte Carmen.
    „Ich habe etwas im Auge.“ Saskia tupfte sich das Unterlid ab. Die Vorstellung, dass ihre Kollegin Alex und sie beobachtet hatte, gefiel ihr überhaupt nicht. Dann nahm sie das Tuch herunter und betrachtete es. „Da“, sagte sie lächelnd, bevor sie es zusammenknüllte und in den Papierkorb warf. Dann wandte sie sich zum Gehen. „Gefällt dir der Ball? Alex meinte, gleich würden die Reden beginnen. Ich muss zu ihm.“
    „Du wirst nicht gewinnen. Der Job gehört mir.“ Carmens Gesicht war maskenhaft und verriet so viel Verachtung, dass Saskia Angst bekam. Sie waren zwar noch nie Freundinnen gewesen, aber diese unverhohlene Abneigung war ihr neu und verursachte ihr eine Gänsehaut.
    „Du scheinst dir deiner ja sehr sicher zu sein“, antwortete Saskia ruhig und wünschte, ihre Kollegin würde von der Tür weggehen. „Viel Glück mit deinem Porträt.“
    Diese rührte sich allerdings nicht von der Stelle. „Und, wie hast du es geschafft?“
    „Was?“
    „Wie du Alex dazu gebracht hast, dir einen Heiratsantrag zu machen. Ich dachte, er wäre der Letzte, mit dem du dich einlassen würdest, nachdem er deinen Vater ruiniert hat.“
    Ihre Worte ließen Saskia aufhorchen. „Du weißt davon? Woher, zum Teufel …?“
    Carmen lächelte boshaft. „Sorgfältig zu recherchieren ist eine meiner hervorragenden Eigenschaften.“ Sie neigte den Kopf, und selbst in dem gedämpften Licht konnte Saskia erkennen, dass ihre Augen gefährlich funkelten. „Glaubst du, ich hätte es dem Zufall überlassen,

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