Zeit der Rache - Zeit der Liebe
und ihm den Eindruck vermittelt, dass sie noch verletzt war.
Doch sie war längst darüber hinweg. Hätte Alex nur nicht an der Vergangenheit gerührt und die alten Wunden wieder aufgerissen!
„Nein“, erwiderte sie schließlich, während sie sich ihre Tasche umhängte. „Du hättest mir das Geld niemals anbieten dürfen, schon gar nicht aus dem Grund. Aber lass uns nicht mehr darüber reden. Das liegt alles weit hinter uns.“
Daraufhin machte er einen Schritt auf sie zu. „Denk darüber nach, Saskia. Du könntest diesen seltsamen Wettbewerb vergessen.“ Er streckte die Hand nach ihrem Arm aus. „Du könntest jetzt gehen.“
In Panik wich Saskia zurück. „Fass mich nicht an!“
Ein Muskel zuckte an seiner Wange, und der Ausdruck in seinen Augen wurde hart. „Du wirst mir nie verzeihen, was damals vorgefallen ist, stimmt’s?“
„Warum sollte ich?“, konterte sie. „Du kannst dich nicht freikaufen. Es hätte nie passieren dürfen.“
Nun begannen seinen Augen zu funkeln. „Ich hatte meine Gründe.“
„Wie bitte? Du hast vielleicht Nerven! Ich habe keine Ahnung, wie du dein schäbiges Verhalten rechtfertigen willst, und ich will es auch gar nicht wissen.“
„Nein, das kann ich mir vorstellen“, meinte er mühsam beherrscht, während er ihr aus der Suite folgte.
Offenbar war Marla sehr gespannt, denn sie erwartete sie bereits, als Saskia am nächsten Morgen ganz früh zum See ging. Sie trug einen dicken Pullover und Jeans, bereute allerdings, ihr Haar nicht zusammengebunden zu haben, weil der kalte Wind sie ihr ins Gesicht blies.
„Wie war der Ball?“ Marla lächelte nervös.
„Ganz nett.“
„Gut“, sagte Marla fröhlich, und Saskia merkte ihr an, dass sie Angst davor hatte, sie nach dem Buch zu fragen.
„Marla, das Manuskript …“
„Ja?“
„Ich wusste, dass Sie es geschrieben haben.“
Marla wirkte zerknirscht und hakte sie unter, als sie auf den Steg gingen. „Oh, es tut mir leid. Ich hatte befürchtet, dass Sie es nicht lesen würden, wenn ich es Ihnen sage. Und ich wollte so gern Ihre Meinung darüber hören.“ Hoffnungsvoll sah sie Saskia an. „Und, sind Sie dazu gekommen, es zu lesen? Was halten Sie davon?“
Saskia lächelte, denn Marlas Begeisterung war ansteckend. „Na ja, Sie wissen sicher, wie schwer es ist, ein Buch zu veröffentlichen, oder? Manche Leute versuchen es jahrelang und schaffen es trotzdem nicht.“
Sofort wurde Marlas Miene traurig. „Heißt das, es ist nicht gut?“
„Doch. Ich finde es sogar sehr gut.“
„Wirklich?“
Nun musste Saskia lachen. „Ja.“
Ohne sie loszulassen, klatschte Marla in die Hände. „Das ist ja fantastisch! Und wo ist das Problem?“
„Ich möchte nur nicht, dass Sie sich zu große Hoffnungen machen. Ich habe das Manuskript einer Freundin gegeben, die in New York als Lektorin arbeitet. Sie war sehr interessiert. Das heißt allerdings nicht …“
„Sie haben es einer Lektorin gegeben? Mein Buch?“ Jetzt löste Marla sich von ihr und schlug sich die Hand vor den Mund. „Das ist ja wunderbar! O Saskia, vielen Dank!“ Stürmisch umarmte sie sie.
„Das sind tolle Neuigkeiten“, bestätigte Saskia. „Aber seien Sie nicht zu enttäuscht, wenn es nicht angenommen wird, ja? Schließlich gibt es noch mehr Verlage. Ich bin sicher, dass irgendeiner davon Ihr Manuskript annehmen wird. Es kann nur eine Weile dauern.“
„Ich kann es einfach nicht glauben.“ Wieder drückte Marla sie. „Ich bin so froh, dass Sie gekommen sind! Das sind die schönsten Neuigkeiten, die ich je gehört habe.“
Dann gingen sie den Strand entlang und plauderten miteinander. Marla nannte ihr mehrere Stellen aus ihrem Manuskript und fragte sie nach ihrer Meinung. Währenddessen frischte der Wind auf, sodass Saskia sich immer wieder die Strähnen aus dem Gesicht streichen musste. „Mein Haar macht mich wahnsinnig!“
Marla blickte zu ihr auf. „Es ist so schön. Ich mag die Farbe, und die Locken lassen es so lebendig erscheinen.“ Sie streifte ihre Kapuze ab und strich sich über ihre silberblonde Mähne. „Meinen Sie, die Farbe würde zu mir passen? Ich würde gern mal anders aussehen.“
Saskia lächelte. „Ich glaube, es würde Ihnen hervorragend stehen.“
„Würde es Ihnen nichts ausmachen.“
„Warum sollte es? Bestimmt sehen Sie damit toll aus.“
Nachdem sie sich noch eine Weile über Frisuren und Haarfarben unterhalten hatten, sprachen sie über ihre Familien, bis plötzlich der Klang einer Stimme durch die
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