Zeit der Rache - Zeit der Liebe
wieder auf Normalniveau zu bringen, während Alberto sich von Antonio verabschiedete. Es half ihrem Herzen nicht gerade, sich zu beruhigen, dass er ihre Hand auf dem Weg aus dem Café keine Sekunde lang losließ.
Hand in Hand gingen sie zu einem schwarzen Sportwagen, der sehr teuer wirkte – und, wie ihr schien, viel zu klein für so einen groß gewachsenen Mann wie Alberto. Doch sie täuschte sich. Problemlos glitt er hinter das Steuer, nachdem er Bethany die Tür geöffnet und sie angeschnallt hatte. Sie konnte kaum glauben, dass sie tatsächlich gerade mit einem wildfremden Mann im Auto saß – einem Mann, den sie gerade mal ein paar Minuten kannte und von dem sie nur wusste, dass er Alberto hieß, Geschäftsmann war und wunderbar roch. Und obendrein aussah wie direkt von einer antiken Statue herabgestiegen.
Er drehte sich zu ihr. „Sie beobachten mich.“
„Stört Sie das?“
„Ob es mich stört, wenn mich eine schöne Frau anschaut? Nun hören Sie mal, ich bin schließlich Italiener.“ Er lächelte sie herausfordernd an. „Natürlich gefällt mir das, auch wenn ich mich dadurch nur schwer auf den Straßenverkehr konzentrieren kann.“
„Es stört Sie, wenn Sie jemand beim Autofahren beobachtet?“
„Nein, aber wenn Sie mich beobachten, kommen mir Gedanken, die nichts mit dem zu tun haben, was hier auf der Straße passiert.“
„Was für Gedanken denn zum Beispiel?“, platzte Bethany munter heraus, bevor ihr schlagartig klar wurde, was er wohl meinen könnte. Oje! Sie wünschte, sie hätte den Mund gehalten, und spürte förmlich, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg, während sein Lachen das Innere des Wagens erfüllte.
„Wollen Sie wirklich, dass ich darauf antworte?“
„Äh … um Gottes willen, nein.“
Er wirkte selbstbewusst und männlich und ausgesprochen sexy. „Vielleicht können wir das ja heute Abend beim Essen besprechen?“
„Sie möchten mit mir essen?“
„ Sì, carina.“
Er hatte Bethany mit einem Kosenamen angesprochen. Das gefiel ihr. Ihr wurde ganz warm ums Herz, auch wenn sich ihr gleichzeitig der Magen zusammenzog, wenn sie daran dachte, was er womöglich mit ihr besprechen wollte. „Ja, das wäre schön.“
Abends führte Alberto Bethany in ein feines Restaurant – genau wie sein Freund Antonio es ihm im Café vorgeschlagen hatte. Nun hatte Bethany auch endlich Gelegenheit, ihr unverschämt teures rubinrotes Kleid anzuziehen, das sie sich auf Anraten ihrer Mutter hin vor ihrem Abflug nach Rom gekauft hatte. Das Kleid war für ihre Verhältnisse sündhaft kurz – der Saum endete sehr deutlich oberhalb der Knie. War es nicht zu gewagt? Nein, es war durch und durch sexy. Zumindest schien es auf Alberto diese Wirkung zu haben, denn er konnte die Augen nicht von ihr wenden.
Zwanzig Minuten später saßen sie am Tisch in einem exklusiven ristorante, und Bethany musste sich bemühen, ihre Unsicherheit zu verbergen. Der anschmiegsame rote Stoff bedeckte nur gerade eben das Notwendigste. Dadurch, dass nun die Tischdecke über ihren bloßen Oberschenkeln lag, wurde ihr auch nicht wohler. Hatte Alberto einen Röntgenblick? Dem Ausdruck seiner Augen nach zu schließen, war ihm jedenfalls gerade nach etwas anderem als essen zumute. Sein Appetit jedenfalls hatte wohl eher mit ihr zu tun …
Sie hatten ein paar wunderschöne Stunden zusammen im Forum verbracht. Alberto hatte sie nicht nur auf direktem Wege hingeführt, ohne dass sie sich ein einziges Mal verlaufen hatten – er hatte ihr dazu noch eine ganz persönliche Führung gegeben und sie dabei mit seinem umfangreichen Wissen über die römische Geschichte beeindruckt. Nicht zu vergessen seine unzähligen Neckereien und Flirts, auf die sie nur zu bereitwillig reagiert hatte …
„Sie tun es ja schon wieder, Bethany.“
„Was denn?“
„Sie starren mich an.“
Sie zuckte zusammen und errötete. Alberto hatte recht. Aber er sah einfach so umwerfend in seinem Anzug aus. „Ich kann nicht anders“, gestand sie schließlich.
Er lächelte, und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
„Sie sind ja sehr direkt.“
„Sie meinen, weil ich offen zugebe, dass ich Sie gern ansehe?“ Bethany war eben nicht der Typ, der Spielchen spielte – so wie ihr Exmann das gern getan hatte und wie Alberto das nun offenbar von ihr erwartete. Sie zog es vor zu sagen, was sie dachte. Das hatte Kurt nie so richtig gepasst.
„Es gefällt mir, dass Sie nicht die Diva spielen.“
„Ich habe keinerlei Talent für
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