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Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Titel: Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Überlegungen gekommen, als Mirabeaus Schwanz wieder zu zucken begann. Hastig wischte sie der Kuh die letzte Milch von den Zitzen, zog den Eimer beiseite und stand auf. Dann sah sie, was die Kuh gestört hatte.
    Der Mann mit dem taubengrauen Rock stand in der Stalltür und beobachtete sie. Zuvor auf dem Markt war ihr das gar nicht aufgefallen, doch er hatte ein attraktives, dunkles Gesicht, wenn auch mit einem harten Zug um die Augen und einem Kinn, das sich jede Widerrede verbat. Doch er lächelte ihr freundlich zu und verneigte sich.
    »Mademoiselle, ich muss Euch bitten, mit mir zu kommen.«
    MICHAEL STAND IN HEMDSÄRMELN im Lagerhaus und schwitzte in der heißen, weingeschwängerten Atmosphäre, als Jared mit verstörter Miene erschien.
    »Was ist denn?« Michael wischte sich das Gesicht an einem Handtuch ab, das schwarze Streifen hinterließ; die Männer waren dabei, die Regale an der Südostwand auszuräumen, wo sich hinter den ältesten Fässern der Staub und die Spinnweben der Jahre angesammelt hatten.
    »Du hast die kleine Nonne doch nicht bei dir im Bett, oder, Michael?« Jared sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Ich habe was?«
    »Ich habe gerade eine Nachricht von der Äbtissin des Klosters des Anges bekommen, in der steht, dass eine gewisse Schwester Gregory aus ihrem Kuhstall entführt wurde und sie gern wüsste, ob du möglicherweise etwas damit zu tun hast.«
    Michael starrte seinen Vetter einen Moment an und verstand nichts.
    »Entführt?«, sagte er begriffsstutzig. »Wer entführt denn eine Nonne? Und wozu?«
    »Nun, das weiß ich auch nicht.« Jared trug Michaels Rock über dem Arm, den er ihm jetzt reichte. »Aber vielleicht gehst zu besser zum Kloster und findest es heraus.«
    »VERZEIHT MIR, MUTTER«, sagte Michael vorsichtig. Mutter Hildegarde sah so zerbrechlich und transparent aus, als könnte sie beim nächsten Atemhauch zerfallen. »Glaubt Ihr … ist es möglich, dass Schwester Jo… Schwester Gregory … aus freien Stücken gegangen ist?«
    Die alte Nonne warf ihm einen Blick zu, der seine Meinung über ihren Gesundheitszustand schlagartig korrigierte.
    »Daran haben wir auch schon gedacht«, sagte sie. »Es kommt vor. Allerdings …« Sie hob einen ihrer Stöckchenfinger. »Erstens: Der Kuhstall wies Spuren einer heftigen Auseinandersetzung auf. Ein voller Milcheimer war nicht nur umgeschüttet, sondern anscheinend nach etwas geworfen worden, der Futtertrog war umgestürzt und die Tür offen gelassen, so dass zwei Kühe in den Kräutergarten entwischt sind.« Ein weiterer Finger. »Zweitens: Hätte Schwester Gregory Zweifel an ihrer Berufung gehabt, so stand es ihr frei, das Kloster nach einem Gespräch mit mir zu verlassen, und das wusste sie.«
    Noch ein Finger, und die schwarzen Augen der alten Nonne bohrten sich in die seinen. »Und drittens: Hätte sie es notwendig gefunden, plötzlich zu gehen, ohne uns zu informieren – wohin wäre sie gegangen? Zu Euch, Monsieur Murray. Sie kennt doch in Paris sonst niemanden, oder?«
    »Ich … nun, eigentlich nicht.« Er war so nervös, dass er beinahe stotterte, denn vor Verwirrung und aufkeimender Sorge um Joan fiel es ihm schwer zu denken.
    »Aber Ihr habt sie nicht mehr gesehen, seit Ihr uns den Messkelch und den Hostienteller gebracht habt – für den ich Euch und Eurem Verwandten aufrichtig danke. Das wäre also vor zwei Tagen gewesen?«
    »Nein, ich meine, ja.« Er schüttelte den Kopf, um ihn frei zu bekommen. »Also, ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen, Mutter.«
    Mutter Hildegarde nickte und presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie zwischen den Falten ihres Gesichtes fast verschwanden.
    »Hat sie bei dieser Gelegenheit etwas zu Euch gesagt? Irgendetwas, das uns helfen könnte, sie zu entdecken?«
    »Ich … nun ja …« Himmel, sollte er ihr berichten, was Joan über die Stimmen gesagt hatte, die sie hörte? Es konnte doch wohl nichts mit ihrem Verschwinden zu tun haben, und es war auch nicht sein Geheimnis, so dass er es einfach verraten konnte. Andererseits hatte Joan gesagt, sie hätte vor , Mutter Hildegarde davon zu erzählen …
    »Sagt es mir besser, mein Sohn.« Der Tonfall der Äbtissin lag irgendwo zwischen Resignation und einem Befehl. »Ich sehe doch, dass sie Euch irgendetwas erzählt hat.«
    »Nun, ja, das hat sie, Mutter«, sagte er und rieb sich zerstreut das Gesicht. »Aber ich wüsste nicht, was es damit zu tun hat, dass … Sie hört Stimmen«, entfuhr es ihm, als er sah, wie sich Mutter

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