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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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sprach er ein paar Worte, die Duval nicht verstand.
    Die aufgemalten Zeichen verschwanden. An ihrer Stelle erschien sekundenlang ein Schattenbild, das gleich wieder erlosch. Zamorra atmete tief durch.
    »Was war das?«, fragte Duval verblüfft. »Und was war das für eine Sprache, in der Sie gerade geredet haben?«
    »Ich habe ein wenig gezaubert.«
    »Quatsch! So etwas gibt es nicht.«
    »Gut, dann formuliere ich es anders: Ich habe Erkenntnisse, die ich während meiner parapsychologischen Forschungen erlangte, in die Praxis umgesetzt. Es war noch jemand in dieser Wohnung.«
    »Dieses Schattenbild?«
    »Ja. Ich weiß nicht, wer oder was es ist, auf jeden Fall kein Mensch. Dieses Etwas hat Miss Marlowe ermordet. Und ich glaube, es hat auch gestern dem Mann den Kopf abgerissen, der mich zum Krankenhaus fuhr.«
    »Den Kopf abgerissen?« Duval fühlte die Gänsehaut, die sich auf ihrem Körper bildete. Sie wandte sich ab und wankte in Richtung Bad, zog die Tür hinter sich zu. Als sie Minuten später wieder auftauchte, war sie immer noch blass.
    Zamorra hatte die Zeit genutzt und die selben Zeichen, die er an der Tür verwandte, in verkleinerter Form auf die Stirn der Toten gemalt. Bevor sie ebenfalls verschwanden, zeigte ihm der Zauber wieder das Schattenwesen, wie es Betty-Ann Marlowe auf das Bett schleuderte und ihr die Kehle zerfetzte.
    »Rufen Sie die Polizei an«, bat er. »Und wir verschwinden von hier. Sofort.«
    »Wir müssen den Beamten aber doch erklären …«
    »Wir müssen gar nichts«, sagte Zamorra, »außer unseren Flug nach Boston erwischen. Unten wartet immer noch das Taxi. Sie brauchen ja nicht zu erzählen, dass Sie von hier aus anrufen. Sie sind eine Nachbarin, die Schreie gehört hat. Wir sind längst weg, wenn die Cops auftauchen.«
    »Das ist aber …«
    »Illegal, sicher. Aber wenn dieser Detective Yams wieder aufkreuzt, bin ich sofort wieder der Schuldige. Mein Anwalt will zwar versuchen, dass der Mann von dem Fall abgezogen wird, aber so schnell geht das sicher nicht. Yams und ich sind etwas zu böse zusammengerasselt. Er wird mich nicht in Ruhe lassen. Und ich habe keine Lust, meinen Harvard-Vertrag platzen zu lassen, nur weil ich am ersten Tag nicht rechtzeitig da bin.«
    Duval starrte das Telefon an. »Ich … ich kann das nicht«, sagte sie leise. »Betty-Ann …«
    Zamorra griff zum Hörer und wählte den Polizeinotruf. »Mein Name ist Bronsky, Jeremiah Bronsky«, sagte er und fügte die Adresse des Hauses hinzu. »Ich habe in der Nachbarwohnung eine Frau schreien hören. Es gab eine Menge Lärm. Ich glaube, sie ist ermordet worden. Kommen Sie.« Er nannte noch die Etage. Dann legte er auf und fasste Nicole am Arm. »Und Sie kommen jetzt auch.«
    Als sie in das noch wartende Taxi stiegen, erklang ganz in der Nähe eine Polizeisirene. Ein Patrol Car musste in der Nähe gewesen sein und wurde sofort an den mutmaßlichen Tatort geschickt. Aber als die Beamten eintrafen, waren Zamorra und Duval bereits auf dem Weg zum La Guardia Airport.
     
     
    Während des Fluges erzählte Zamorra seiner Sekretärin detailliert, was gestern geschehen war. Sie begann zu verstehen, warum er einer Begegnung mit der Polizei im Moment auswich, aber gutheißen konnte sie es auch nicht so richtig. Es kam ihr vor wie die Flucht eines Schuldigen, und sie begünstigte diese Flucht auch noch!
    »Genau das ist es wohl, was der Unbekannte will«, überlegte Zamorra. »Er will mich irgendwie in die Enge treiben. Er will, dass ich verdächtigt werde und sich alle gegen mich stellen, weil sie annehmen müssen, ich wäre der Täter. Aber, verdammt, ich bin kein Mörder! Weder habe ich Ihr Auto gesprengt noch Frederix, den Hausmeister und Miss Marlowe umgebracht. Es gibt kein Motiv. Es gibt nur Leichen, die sich rund um mich herum häufen, und unerklärliche Vorfälle.«
    »Aber wer kann den Verdacht auf Sie lenken wollen? Was ist der Sinn?«
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte Zamorra. »Es ist auf jeden Fall kein menschliches Wesen. Vielleicht ein rachsüchtiger Geist, oder ein Dämon.«
    »So etwas gibt es doch gar nicht«, protestierte Duval unbehaglich. »Höchstens in Gruselfilmen und Romanen. Dämonen, Geister, Vampire, Werwölfe … so ein Unsinn.«
    »Sie haben die Ghouls vergessen«, sagte Zamorra.
    »He, versuchen Sie nicht, mich auf den Arm zu nehmen! Ich meine das verdammt ernst!«
    »Ich auch«, sagte er.
    »So etwas kann es überhaupt nicht geben, das sagt einem schon der normale Menschenverstand. Es gibt

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