Zeit der Teufel
William davon sprach, dass da wohl jemand versucht, die Vergangenheit zu verändern, oder?«
»Du sagst es. Und du steckst verdammt dick in der Sache drin. Du hast versucht, uns festzuhalten, hier, in diesem Zimmer, als wir zurückkehrten. Irgendwie hast du mir alle Kraft entzogen.«
»Tut mir Leid, davon weiß ich wirklich nichts«, sagte der Ex-Teufel. »Aber ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht. William wies mich darauf hin. Ich wollte euch helfen, die Zeitreisen zu vereinfachen; diese Ringe taugen doch nichts, die haben zu große Schwächen. Ich habe die Regenbogenblumen am Stadtrand angepflanzt und wachsen lassen. Aber ich habe nicht daran gedacht, dass sie ja jetzt in der Gegenwart sind und noch nicht in der Vergangenheit. Also nützen sie euch für eure Sache leider nichts.«
»Ich glaub's nicht«, seufzte Zamorra. »Da macht sich der Bock selbst zum Gärtner …«
Er erhob sich wieder, öffnete die Reisetasche und begann sich anzukleiden. »Wieviel hat William dir erzählt?«
»Weniger als deine bezaubernde Gespielin, nachdem ihr wieder hier aufgetaucht seid. William war in Panik. Wir haben über Rettungsversuche gesprochen, kamen aber zu keiner konkreten Entscheidung mehr, weil ihr dann doch zurückgekehrt seid. Nur mit einer unerklärlichen, erheblichen Verspätung. Eigentlich hättet ihr doch nur ein paar Sekunden lang fort sein dürfen.«
»Ich schätze, das ist deine Schuld«, sagte Zamorra. »Du hast versucht, unsere Rückkehr zu verhindern. Vermutlich hat deine Magie die Zeitreise irgendwie verzögert.«
»Was genau ist geschehen?«, fragte Asmodis. »Hilfst du mir auf die Sprünge?«
»Warum sollte ich?«
»Weil ich dir vielleicht helfen kann. Dazu muss ich aber mehr wissen.«
»Hast du Nicole etwa nicht interviewt, während ich schlief?«
»Ich habe euren Butler zum Flughafen gebracht, nett und zuvorkommend, wie ich stets bin, und hatte auch noch etwas anderes zu tun, als die ganze Nacht hier zu sitzen«, erklärte Asmodis.
»Er ist erst vor einer Stunde wieder hier aufgetaucht und ließ sich einfach nicht 'rauswerfen«, ergänzte Nicole. »Ich hätte Gewalt anwenden müssen.«
Zamorra nahm das Amulett zur Hand. Er öffnete das eingefrorene Bild der Zeitschau mit einem Gedankenbefehl. Nicole erhob sich, kam zu ihm und sah ihm über die Schulter. »Ich hab's auch schon versucht«, sagte sie. »Aber ich kenne den Burschen nicht.«
Zamorra betrachtete das kleine Bild nachdenklich. »Aber ich«, murmelte er. »Moment mal.«
Er berührte eines der rätselhaften Schriftzeichen und verschob es mit leichtem Fingerdruck um einen Millimeter. Dabei flüsterte er ein Zauberwort. Das Zeichen glitt wieder in seine alte Position zurück, erschien wieder unverrückbar fest. Aber das Bild veränderte sich.
»Seit wann hast du denn den Trick drauf?«, staunte Nicole. Das Amulett barg sicher noch unzählige magische Möglichkeiten, aber selten fand Zamorra Zeit und Muße, sich mit der Erforschung zu befassen. Es kam fast immer etwas dazwischen.
»Seit gerade jetzt«, sagte Zamorra. »Mir kam plötzlich der Gedanke, dass das so klappen könnte, so eine Art Ableitung von anderen Funktionen. Und siehe, es klappte tatsächlich. Da haben wir den Dämon … Scheiße!«
»Was ist?«, fragte Nicole.
»Das ist Belial«, sagte Zamorra. »Ausgerechnet Belial … oh, verdammt!«
»Lass mal schauen«, sagte Asmodis.
Zamorra warf ihm das Amulett zu. Der Ex-Teufel betrachtete das kleine Bild.
»In der Tat. Belial, wie er leibt und lebt. Ist lange her, nicht wahr? Nett von euch, dass ihr ihn damals umgebracht habt, als die DYNASTIE DER EWIGEN die Erde erobern wollte. Ihr habt mir da ein Problem vom Hals geschafft.«
»Und jetzt haben wir mit ihm ein ganz anderes Problem. Merde , wenn's irgendein Wald- und Wiesendämon wäre, mit dem wir bisher nie etwas zu tun hatten, könnten wir ihn beseitigen. Aber nicht Belial. Wir würden zwar die Zeitlinie von 1973 bis 1985 retten, aber von da an Chaos heraufbeschwören, weil wir ihn ja dann nicht mehr töten könnten.«
»Wenn du in der Vergangenheit jemanden umbringen willst, beschwörst du so oder so Chaos herauf«, erinnerte Asmodis ihn. »Wenn du da etwas ändern willst, musst du es anders anfangen. Sag mal, muss ich das ausgerechnet dir erzählen?«
»Die Sachlage ist etwas anders«, erwiderte Zamorra. »Ich will eine Veränderung rückgängig machen. Schließlich lebe ich ja in dieser Zeitlinie! Und plötzlich lese ich, dass ich vor 29 Jahren gestorben sein
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